Nachlese: Dialogtag des Jugend-Demokratiefonds

Unter dem Motto "Was lernen wir, wenn wir uns beteiligen" haben Partner:innen und Praktiker:innen des Jugend-Demokratiefonds zu regen und konstruktiven Diskussionen zusammengefunden. Wir danken allen Beteiligten für ihre Teilnahme.

Die Veranstaltung wurde von Alexander Behrens (Geschäftsführung jfsb und Regiestelle Jugend-Demokratiefonds) und von Pia-Yvonne Schäfer (Drehscheibe Kinder- und Jugendpolitik Berlin) eröffnet. Der Staatssekretär für Jugend, Falko Liecke, wendete sich mit einem Grußwort an die Teilnehmenden und betonte, wie aktuell und notwendig es ist, junge Menschen mit ihren Interessen und Ideen zu stärken: “Ihre Arbeit ist wichtig, auch vor dem Hintergrund der aktuellen Weltlage. Daher bleibt Demokratiepädagogik sicher auch im nächsten Landeshaushalt wichtig.”

In der anschließenden Workshop-Phase stellten sich drei ausgewählte Projekte und ihre Schwerpunkte vor.

Workshop 1: Empowerment für mehr Teilhabe an der Stadtentwicklung

Das Projekt “Jugendzentrum 2.0” richtet sich an junge Erwachsene. Die Zusammenarbeit der jungen Menschen mit dem Projekt gestaltet sich individuell. Trotzdem ist es wichtig, dass junge Menschen bei ihrer Beteiligungserfahrung direkt angesprochen werden und es Zuständigkeitsbereiche gibt, für die sie fest eingeplant werden. Dass die Bedürfnisse der jungen Menschen nach Flexibilität wahrgenommen werden, ist ein Schlüsselfaktor der Jugendbeteiligung.

Workshop 2: Beteiligung, politisch-historische Bildung und aufsuchende Jugendarbeit

Mitten in der Stadtbibliothek am Rathaus Steglitz untersucht das Projekt “feminationSZ” gemeinsam mit jungen Mädchen*, wie sich das Rollenbild von Frauen in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat. Neben der eigenen Selbstverwirklichung lernen junge Menschen Prozesse gesellschaftlicher Veränderung und nicht nur Jahreszahlen, wenn sie sich mit Geschichte beschäftigen. Sie entwickeln einen eigenen Mehrwert aus der Beteiligungserfahrung.

Workshop 3 : Entfallen

Workshop 4: Die Berliner Jugendjury und ihr Förderanspruch

Durch die Berliner Jugendjury erhalten Projektgruppen junger Menschen durch den Jugend-Demorkatiefonds finanzierungshilfen für Ihre Jugendbeteiligungsprojekte. Die Devise: von jungen Menschen – für junge Menschen. Das Projekt wird begleitet von jungen Peers, die ihre Beteiligungserfahrung in der Mitorganisation der Jugendjury machen. Das Förderprogramm findet sich derzeit in der Bearbeitung. Die Förderkriterien werden angepasst, damit man “Schein-Beteiligungen” besser identifizieren kann.

Beteiligung durch Chillen? Ja, bitte!

Beteiligungserfahrungen junger Menschen werden zumeist außerhalb der Schule, beispielsweise in Jugend-Freizeit-Einrichtungen, gemacht. Das Reizwort “chillen” – Distinktion, Entspannung und Erleben von Authentizität – und am Ende in einem angeeigneten Raum eigene Themen für Engagement oder doch mindestens Beschwerden/Wünsche zu formulieren. Thomas Glaw plädoyiert, informelle Partizipation, wo immer möglich, in formellere, institutionalisierte Formate zu übersetzen. Das setzt politische Informiertheit von Fachkräften voraus, um brennende Themen aufnehmen zu können.

Die Präsentationsfolien von Thomas Glaw sind angefragt und werden nachgereicht.

Alexander Behrens, Geschäftsführung der jfsb:

“Was junge Menschen an Wissen, Fähigkeiten usw. in die Beteiligungsprojekte mitbringen, ist ganz unterschiedlich, wie auch das, was sie danach an Kompetenzen mitnehmen. In den Workshops und Diskussionen vorgestellter und eigener Projekte kamen verschiedene Merkmale zusammen: Diverse Lebensumstände müssen anerkannt werden, freie Räume und Teilhabechancen braucht es und Projekte knüpfen an den Interessen und Erfahrungen junger Menschen an. Die Reflexion grundlegender Werte einer vielfältigen Demokratie und die Diskussion eigener, anderer und grenzwertiger Wertvorstellungen sind wichtige Elemente einer Demokratiebildung. Junge Menschen setzen sich mit Demokratie auseinander und entwickeln ein eigenes Verständnis davon, was Demokratie ist und sein sollte. Außerdem beschäftigen sie sich mit dem Politischen an ihrer Projektarbeit und innerhalb ihrer Lebenswelten. Sie können ihr Demokratieverständnis formulieren, eigene Positionierung und Standpunkte entwickeln und erkennen das Politische an den eigenen Aktivitäten. Dafür bieten Projekte eine wertschätzende Atmosphäre, entwickeln eine positive Fehlerkultur und fördern Gruppenlernen sowie eine Reflektion der Entwicklungsprozesse.”

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden für ihre konstruktiven Beiträge und die angenehme Atmosphäre – wir sehen uns beim nächsten Dialogtag!