Förderaufruf: Von den Baseballschlägerjahren bis heute – Kein Raum für rechte Gewalt

Die Amadeu Antonio Stiftung startet eine Förderkampagne gegen rechte Gewalt in Höhe von insgesamt 50.000€. Sie will damit Projekte unterstützen, die Angsträume aufbrechen und rechte Orte zurückkippen. Es werden Projekte gefördert, die Empowerment ermöglichen, Solidarität mit Betroffenen herstellen und politische Konsequenzen einfordern.

Coverbild des Förderschwerpunkts
© Amadeu Antonio Stiftung

In den 1990ern griffen Neonazis immer wieder Asylsuchende, People of Color und Menschen an, die sie als fremd oder weniger wert ansahen – es reichte schon, nicht in ihr Weltbild zu passen. Rostock, Hoyerswerda, Mölln und Solingen sind nur einige der Orte, an denen es zu solchen Angriffen kam. Rechtsextreme verübten einen regelrechten Straßenterror und gaben insbesondere in Ostdeutschland vielerorts den Ton an. Brutale rechte Gewalt gehörte zum Alltag, für viele Betroffene sind diese „Baseballschlägerjahre“ bis heute ein Trauma, das nie aufgearbeitet wurde. Allein im Jahr 1992 wurden 28 Personen Todesopfer rechter Gewalt. Im Milieu gewaltbereiter Kameradschaften in Thüringen radikalisierten sich auch die Täter:innen des NSU, die ab Mitte der 2000er Jahre zehn rassistisch und rechtsextrem motivierte Morde verübten. Einige der Orte, die Neonazis damals zu „National befreiten Zonen“ erklärten, sind bis heute Angsträume für Menschen of Color, Rom:nja und Sinti:zze, Jüdinnen:Juden, Wohnungslose, Queers und Transpersonen und Menschen mit Behinderungen.

Das will die Amadeu Antonio Stiftung 30 Jahre später nicht länger hinnehmen und startet daher ein Förderprogramm zur Unterstützung von Projekten, die sich gegen Rechts stark machen. Gefördert werden können Projekte, die…

Erinnern und Analysieren

  • an Vorfälle rechter Gewalt, Ursachen und Entstehungskontexte erinnern
    Betroffenen gedenken
  • auf Kontinuitäten rechter Gewalt von damals bis heute hinweisen
    rechte Gewalt und rechte Vorherrschaft im Alltag heute sichtbar machen

Empowern

  • Strategien erproben, wie sich Betroffene vor rechter Gewalt schützen und sich wehren können

Solidarität herstellen

  • praktisch ausprobieren, wie die Zivilgesellschaft Betroffene schützen kann
  • ein Umfeld schaffen, in dem rechte Gewalt nicht akzeptiert ist

Politische Konsequenzen einfordern

  • Änderungsvorschläge zum Schutz von Betroffenen liegen auf dem Tisch: von unabhängigen Stellen für Beschwerden über Sicherheitsbehörden, ein vereinfachtes Verfahren für Melderegistersperren, flächendeckenden Sicherheitsmaßnahmen für jüdische Einrichtungen, flächendeckender Ausbau der Opferberatungsstellen in allen Bundesländern…
  • Zivilgesellschaftliche Initiativen können mit Kampagnen Druck auf die Politik machen, dass sich etwas ändern muss, z.B. indem sie die existierenden Forderungen aufgreifen, sich mit lokalen Initiativen zur Aufarbeitung von rechter Gewalt vernetzen und deren Forderung Reichweite geben u.v.m.

Alle weiteren Informationen sowie die Möglichkeit zur Antragsstellung finden sich hier.

Kontakt
Amadeu Antonio Stiftung
Tel.: +49 (0)30 240 886 10
E-Mail:
foerderung@amadeu-antonio-stiftung.de
Web: www.amadeu-antonio-stiftung.de

 

Quelle: www.amadeu-antonio-stiftung.de (09.08.2022)