Antragsteller:in: LebensWelt gGmbH
Projektbezirk: Reinickendorf
Projektzeitraum: 01.07.2025 – 18.08.2025
Förderbetrag: 7.897,00 €
Die Besucher:innen des offenen Kinder- und Jugendtreffs LAIV des interkulturell profilierten Trägers LebensWelt haben mehrfach den Wunsch geäußert, auch in diesem Jahr wieder den Klix CommUnity Cup durchzuführen – ein partizipatives, niedrigschwelliges Bolzplatzturnier, das im Sommer 2025 an zwei Tagen in der nahegelegenen Klix-Arena in Berlin-Reinickendorf stattfinden soll.
Das Turnier richtet sich an Kinder und Jugendliche verschiedener Altersgruppen und fördert Inklusion, intergenerationelle Begegnungen sowie respektvollen Austausch unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder fußballerischer Vorerfahrung. Ziel ist die Stärkung von Selbstwirksamkeit, sozialem Zusammenhalt und gemeinschaftlichem Engagement im Kiez.
Im LAIV hat sich über die letzten zwei Jahre ein selbstorganisiertes Fußballprojekt entwickelt: Drei altersgemischte Teams trainieren regelmäßig und organisieren ihre Abläufe eigenständig, nach einer initialen Begleitung durch Fachkräfte. In Evaluationen und Gruppengesprächen äußerten die Kinder und Jugendlichen den Wunsch, ihre positiven Erfahrungen nun auf ein größeres, öffentliches Format zu übertragen – den Klix CommUnity Cup, für den uns leider die bezirkliche Finanzierung gestrichen wurde.
Ziel ist es, die Teilnehmer:innen in ihrer Rolle als Gestalter*innen ihrer Lebenswelt zu stärken, ihnen konkrete Handlungsräume zu eröffnen und ihre intrinsische Motivation durch echte Verantwortung zu fördern. Gleichzeitig wird durch das Turnier das soziale Klima im Kiez positiv beeinflusst, da unterschiedliche Gruppen in Austausch treten.
Der Klix CommUnity Cup ist vollständig partizipativ angelegt. Ein engagierter Kern an Jugendlichen übernimmt aktiv die Planung, Organisation und Umsetzung des Turniers, von der Öffentlichkeitsarbeit über die Gestaltung der Spielformate bis zur Entwicklung eines eigenen Fairplay-Konzepts. Alle wichtigen Entscheidungen werden demokratisch getroffen, unterstützt durch regelmäßige Planungstreffen.
Unterstützt werden sie von pädagogischen Fachkräften sowie jugendlichen Mentor:innen, die bereits in den Vorjahren bei der Turnierorganisation mitgewirkt haben. Dadurch entsteht ein Peer-to-Peer-Lernprozess, in dem Erfahrungswissen weitergegeben und neue Teilnehmende ermutigt werden, Verantwortung zu übernehmen. Die Kinder und Jugendlichen übernehmen Rollen als Schiedsrichter:innen, Fairplay-Scouts, Moderierende oder Ansprechpartner:innen und erleben so, wie ihr Engagement sichtbar und wirksam wird. Basierend auf Erfahrungen aus dem Vorjahr wollen die Kinder und Jugendlichen ein eigenes Fairplay-Konzept entwickeln, mit dem Ziel, einen respektvollen und gewaltfreien Umgang während des gesamten Turniers zu fördern. Die gemeinsam erarbeiteten, transparenten Fairplay-Kriterien dienen dabei nicht nur als Leitbild, sondern auch als Grundlage für eine Auszeichnung des fairsten Teams.
Zusätzlich kommen jugendliche Streitschlichter:innen zum Einsatz, die bei Konflikten deeskalierend unterstützen und als Ansprechpersonen agieren. Vor Turnierbeginn wird das Konzept allen Teilnehmenden vorgestellt, um ein gemeinsames Verständnis für faire Spielweise zu schaffen.
Der Klix CommUnity Cup schafft niedrigschwellige Begegnungsräume für Kinder, Jugendliche und Familien aus dem Kiez. Durch die breite Beteiligung und offene Struktur wird Teilhabe ermöglicht. Das Projekt fördert dabei nicht nur sportliche Betätigung, sondern vor allem soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Konfliktlösung und Verantwortung.
Zudem stärkt es die lokale Community: Die Jugendlichen treten als aktive Gestalter*innen ihrer Nachbarschaft auf, Eltern und Anwohner:innen werden zur Teilnahme und Unterstützung eingeladen, die Veranstaltung selbst dient als Treffpunkt für verschiedenste Gruppen im Stadtteil.
Auf dem Gelände sollen zusätzlich Infostände aufgebaut werden. Die Inhalte orientieren sich an den Interessen und Bedarfen der Jugendlichen und wurden gemeinsam mit ihnen ausgesucht: Agentur für Arbeit / JobInn Reinickendorf (Berufsorientierung und Beratung) // StreetCollege (Bildungsangebote für Schulabbrecher:innen, Nachholen von Abschlüssen) // Register Reinickendorf (Dokumentation und Sichtbarmachung rassistischer Vorfälle) // KulturPass (kostenfreier/ermäßigter Zugang zu Kulturangeboten für Jugendliche)
Das Projekt wird aktiv dokumentiert und in sozialen Medien sichtbar gemacht. Die Teilnehmenden erstellen Inhalte für Instagram und TikTok, entwickeln Flyer und Plakate. Die besten Momente des Turniers sollen in einem kurzen Video festgehalten und über die Kanäle des LAIV veröffentlicht werden.
Durch die wiederholte Durchführung des Turniers und die stetige Einbindung neuer Teilnehmender entwickelt sich der Klix CommUnity Cup zu einem nachhaltigen Modell für selbstorganisierte Jugendarbeit im Kiez, mit langfristiger Wirkung auf die Persönlichkeitsentwicklung der Beteiligten und das soziale Klima im Umfeld.
Jurybegründung
Der niedrigschwellige Zugang für unterschiedlichste junge Menschen durch die populäre Sportart, der breite partizipative Charakter und die hohe Anzahl gut aufgestellter Kooperationspartner:innen sind für die Jury besonders erwähnenswert. Dadurch fördert das Projekt die Selbstwirksamkeit der Beteiligten und gleichzeitig Werte wie u.a. Teamgeist und den Fair-Play-Gedanken. Der Jury fällt hierzu u.a. auch Gendergerechtigkeit ein, um bspw. Themen wie Quoten in gemischten Teams oder andere Ansätzen mit den jungen Teilnehmenden zu diskutieren.
Die Jury fördert das Vorhaben einmalig, um dem Format einen Anschub zu ermöglichen und verweist für die nachfolgende Finanzierung auf Kiezfonds, weitere lokal angelegte Förderfonds oder die Berliner Jugendjury für die jungen Engagierten selbst.