Die Entscheidungen für die erste Runde des Berliner Jugendbudgets 2025 stehen fest!

Am 01. März 2025 tagte die Fachjury des Jugend-Demokratiefonds Berlin, um die neuen Förderentscheidungen für das Berliner Jugendbudgets 2025 zu beschließen. Für die beschussfähigen 91 Anträge hätten wir 1,52 Mio. € gebraucht, um alle Projekte zu fördern. Hier findet ihr die 19 Projekte, die sich über eine Förderung freuen dürfen. Nach haushaltsbedingten Verzögerungen können wir sie euch endlich präsentieren.

5 Kinder sitzen auf dem Boden und spielen mit Farbstaub
© A Darmel / Pexels

Wir gratulieren den geförderten Projekten und Teilnehmenden und wünschen viel Freude und Erfolg bei der Umsetzung!

Für alle, die leer ausgehen, bleiben folgende Hinweise:

  • Nutzt die Antragsberatung vom Projektbüro und probiert es ggf. in der nächsten Förderrunde erneut!
    Die nächste Ausschreibung im Berliner Jugendbudget ist für November 2025 vorgesehen mit einer Antragsfrist im Januar 2026 und einem frühestmöglcihen Projektbeginn zum 1.3.2026.
  • Können kleinere Fördersummen möglicherweise von Jugendgruppen selbst über die Berliner Jugendjury oder den Jugendjurys in den Berliner Bezirken beantragt werden? Die zweite und letzte Ausschreibung der Berliner Jugendjury im Jahr 2025 ist aktuell online – Anträge von jungen Initiativen bis zum Alter von 21 Jahren können bis 21. Mai eingereicht werden. Bei den Ansprechpartner:innen in den Bezirken, in denen ihr aktiv werden wollt, könnt ihr euch über Termine und Fristen der Bezirklichen Jurys informieren.
  • Behaltet die regelmäßig auf www.stark-gemacht.de erscheinenden Ausschreibungen von anderen fördernden Institutionen im Auge.

Das sind die Projekte, die in der ersten Förderrunde 2025 im Berliner Jugendbudget durch den Jugend-Demokratiefonds Berlin gefördert werden:

Antragsteller:in: KungerKiezInitiative e.V.
Projektbezirk: Neukölln
Projektzeitraum: 01.04.2025 – 30.03.2026
Förderbetrag: 19.959,80 €

Die Rom*nja-Community im Harzer Kiez in Neukölln steht vor vielfältigen Herausforderungen, die ihre gesellschaftliche Teilhabe und Entwicklung beeinträchtigen. Strukturelle Diskriminierung, Bildungsbenachteiligung und geschlechtsspezifische Ungleichheiten zählen zu den zentralen Problemen. Besonders Mädchen und junge Frauen sind oft doppelt benachteiligt: einerseits durch geschlechtsspezifische Rollenzuweisungen innerhalb der Gemeinschaft, andererseits durch gesellschaftliche Vorurteile. Das geplante Projekt setzt hier an, um die Lebensqualität der Rom*nja-Community nachhaltig zu verbessern – mit einem besonderen Fokus auf die Förderung von Mädchen und jungen Frauen. Ziel ist es, die sozialen, kulturellen und persönlichen Kompetenzen der Kinder zu stärken, Bildungschancen zu verbessern, die Auswirkungen von Armut zu mindern und geschützte Räume für persönliche Entfaltung zu schaffen.

Die Rom*nja-Community ist häufig mit tief verwurzelten Vorurteilen und struktureller Diskriminierung konfrontiert, die den Zugang zu Bildung, Arbeit und anderen Ressourcen erschweren. Viele Kinder leiden unter Bildungsbenachteiligungen, die durch fehlende außerschulische Angebote verstärkt werden. Armut schränkt zudem die Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe erheblich ein. Bestehende Unterstützungsangebote wie das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) können diese Nachteile aufgrund bürokratischer Hürden nicht ausreichend ausgleichen. Darüber hinaus erleben Mädchen und Frauen geschlechtsspezifische Einschränkungen, die ihre Chancengleichheit und Entwicklungsmöglichkeiten hemmen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, verfolgt das Projekt folgende Ansätze:

  • Kulturelle Sensibilität: Die aktive Einbindung der Community und ein tiefgehendes Verständnis ihrer spezifischen Bedürfnisse bilden die Grundlage der Projektarbeit.
  • Empowerment: Niedrigschwellige, nonformale Bildungs- und Workshop-Angebote sollen Selbstwirksamkeitserfahrungen ermöglichen und insbesondere Mädchen* in ihrer Handlungsfähigkeit stärken.

Die Förderung umfasst:

  • Angebote zur Persönlichkeitsentwicklung: Mädchen* lernen, eigene Stärken zu erkennen, Entscheidungen eigenständig zu treffen und Herausforderungen mutig anzugehen.
  • Mentor:innenprogramme: Durch die Zusammenarbeit mit inspirierenden Vorbildern, insbesondere Frauen aus ähnlichen Lebensrealitäten, erhalten Mädchen* Unterstützung und Orientierung.
  • Zugang zu Bildung und Ressourcen: Informelle Bildungsangebote mit niedrigschwelligem Zugang – wie Ausflüge, Kreativprojekte oder Kochworkshops – erleichtern die Teilhabe und schaffen langfristige Perspektiven.
  • Förderung sozialer Kompetenzen: In gruppendynamischen Übungen und Projekten entwickeln Kinder Teamgeist, Konfliktlösungskompetenzen und ein gestärktes Gemeinschaftsgefühl.
  • Niedrigschwellige und kostenlose Angebote: Sichere, leicht zugängliche Räume fördern die Teilnahme aller.
  • Netzwerkbildung: Kooperationen mit Selbstorganisationen der Rom*nja-Community, Vorbildern und Multiplikator:innen sorgen für eine nachhaltige Wirkung.

Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist der wöchentlich stattfindende „Mädchentag“, der in den Räumlichkeiten und auf dem Gelände der Wilden Rübe organisiert wird. Dieser Tag bietet Mädchen* einen geschützten Raum, um sich frei zu entfalten, ihre Interessen zu verfolgen und ihre Stärken zu
entdecken. Das Programm umfasst:

  • Stärkung des Selbstbildes und Selbstbewusstseins: Durch Rollenvorbilder und gemeinschaftliche Aktivitäten.
  • Sportliche Aktivitäten: Förderung der körperlichen Gesundheit, des Teamgeistes und der Durchsetzungsfähigkeit.
  • Kreative Workshops: Raum für individuellen Ausdruck und persönliche Entwicklung. Kochworkshops: Ein einfacher, offener Zugang zur Zielgruppe, kombiniert mit den Themen gesunde Ernährung und Gesundheit.

Zusätzlich wird ein weiteres wöchentliches Angebot geschaffen, das sich ebenfalls an Mädchen* richtet, aber auch Jungen* offensteht. Dabei werden Themen wie Gleichberechtigung, Rollenbilder und Selbstverwirklichung niedrigschwellig vermittelt. Untypische Rollenvorbilder inspirieren dazu, stereotype Denkmuster zu hinterfragen und neue Perspektiven zu entwickeln. Das Projekt ist inklusiv gestaltet und berücksichtigt die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer:innen. Ziel ist es, die Kinder in ihrer persönlichen und sozialen Entwicklung zu stärken, Barrieren abzubauen und eine aktive Teilhabe an der Gesellschaft zu fördern.

Durch die Kombination aus Bildungsangeboten, kreativen Aktivitäten und geschützten Räumen leistet das Projekt einen positiven Beitrag zur Lebensrealität der Rom*nja-Community. Es soll nachhaltige Veränderungen im Harzer Kiez anstoßen und die gesellschaftliche Teilhabe und Entwicklungschancen der Kinder langfristig verbessern.

Jurybegründung:
Das Projekt rückt eine marginalisierte Zielgroppe in den Fokus und stärkt diese durch gezielte Empowerment-Angebote. Als Format sticht der Mädchentag heraus. Die niedrigschwelligen Freizeitangebote verbessern die Teilhabechancen der jungen Teilnehmenden. Die Jury verbindet mit der Förderung den Wunsch, dass die Bedarfe beteiligungsorientiert bearbeiten werden.

Antragsteller:in: Die gelbe Villa
Projektbezirk: Berlinweit
Projektzeitraum: 01.03.2025 – 31.12.2025
Förderbetrag: 19.991,60 €

Zwei aufeinander bauende Werte Konferenzen greifen Themen der politischen Demokratie- und Wertebildung auf, die uns in 2025 begleiten:

1. Transatlantische freiheitlich-demokratische Werte und die Zukunft der Beziehungen zwischen Deutschland und den USA nach der Machtübernahme der Trump Regierung und einer neuen, womöglich rechtsorientierten, fremdenfeindlichen Regierung in Deutschland. Im Vordergrund steht die Debatte mit und Stärkung von marginalisierten Gruppen. Wir arbeiten mit der Wind River Reservatschule in Wyoming zusammen, um den Transatlantischen Dialog authentisch zu führen.

2. Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung, Selbststärkung und Empathie-Bildung zwischen jungen Menschen – im Spannungsfeld von Fake-News in sozialen Medien, öffentlicher Rhetorik in Politik, Kultur, Schule, sowie Influencer:Innen, die das traditionelle und diskriminierende, Kolonialismus unkritische Weltbild von Weiblichkeit und Männlichkeit verbreiten. Wir fokussieren auf ihre Suche nach persönlichem Glück, gemeinschaftlicher Zufriedenheit, krisenfester Umwelt mit sozialem Frieden, sowie Chancengerechtigkeit durch Teilhabe & mentaler Gesundheit.

Ziel ist es, Schüler:innen einen schuljahresübergreifenden Rahmen zu bieten in dem sie die eigene Lebenswelt, Werte und Bedürfnisse in Reflexion zu Ihrer Umwelt verhandeln, festlegen und sichtbar machen. Vor allem junge Menschen, die multiplen Belastungslagen ausgesetzt sind wie Transferleistungsempfang, Armut, Rassismus, Adultismus und  Gewalterfahrungen im Milieu sind es nicht gewohnt an demokratischen Aushandlungsprozessen beteiligt zu werden. Die der Demokratie inhärente Macht des „Bürgers“ ist den Beteiligten gerade von marginalisierten Gruppen nicht immer so bewusst oder sie gehen von einem Ausschluss aus. Und da setzen die Konferenzen an – die partizipative Gestaltung des Programmes wird Selbstwirksamkeit aktivieren und für demokratische Prozesse sensibilisieren. Wir gehen ressourcenorientiert davon aus, dass bereits sehr viel Kompetenz in jungen Menschen steckt für die der Rahmen für die Aktivierung und die Selbsterkenntnis benötigt wird.

Die zwei Konferenzen werden als außerschulische Schulprojektwochen mit mindestens 2 berlinweiten Sekundar- bzw. Gemeinschaftsschulen der Jahrgänge 8. bis 10. unter fachlicher Begleitung in der gelben Villa stattfinden. Die Klassen werden durchmischt. Innerschulische Kulturen, Werte und Dynamiken treffen aufeinander. Unsere Schulpartnerschaften mit z.B. mit dem Campus Efeuweg (NK), der Carl von Ossietzky Schule (FK), der Isaac Newton ISS & der Schule an der Dahme (beide TK) werden durch diese Konferenzen vertieft.
Teilnehmen werden ca. 30 Jugendliche aus Berliner Brennpunktschulen und Jugendliche der Wind River Reservatschule in Wyoming (Alter 13-16), die multiplen Belastungslagen, wie zugeschriebener Migrationshintergrund, Rassismus, Transferleistungsempfang, Leistungsdruck, Angst vor Krieg und Klimakrise und Ohnmachtsgefühlen für den Ausbau der eigenen Zukunftschancen und -ausblicke ausgesetzt sind.

In den Konferenzen, die aufeinander aufbauen und die Themen nachhaltig vertiefen, geht es um die beiden Kernthemen “Transatlantische Werte” und “Geschlechtergerechtigkeit” und werden als Wertewochen mit den Mitteln der Demokratiepädagogik umgesetzt:

In der 1. Konferenz (Juni 2025) stehen demokratisches Handeln, transatlantische Werte und freies, kritisches Denken sowie positiv-emotionale Erfahrungen an Wirksamkeitspotential im Fokus. Kompetenzen der Selbst- und Gemeinschaftsstärkung zu verantwortungsvollen, kritischen Persönlichkeiten für ein demokratisches Miteinander werden durch den fachlich-begleiteten Dialog gestärkt – zu einer persönlichen Werteorientierung (Demokratiebildung), einer Anerkennung geteilter Grundwerte des demokratischen Miteinanders (Konsensfähigkeit, Konfliktbewältigung), einer Kompetenz-Stärkung, Aufbau mentaler Ressourcen, um mit Wertevielfalt und -konflikten umzugehen (Resilienz-Bildung). Das Ergebnis des Programmes wird eine Förderung der Offenheit und des Respekts sein, eine Entwicklung und eine Befähigung von jungen Menschen, sich für Zivilcourage im Lebensalltag einzusetzen, Zugänge zu Räumen und Diskursformen zu erkunden, in denen sich alle für ein engagiertes Miteinander über internationale Grenzen hinaus aktiv beteiligen.

In der 2. Konferenz (November 2025) setzen sich Jugendliche mit Geschlecht, Macht und Gewalt auseinander. Vor allem sollen die Jugendlichen den Raum haben, ihre Belange auszusprechen und in eine Form zu bringen, mit der sie in einer demokratischen Gesellschaft teilhaben können. Post-koloniale Weltbilder werden intersektional und machtkritisch unter die Lupe genommen und mit dem Blick auf den Alltag der Jugendlichen reflektiert. Nach der 1. Konferenz bekommen alle Jugendlichen die Möglichkeit sich wöchentlich und fachlich begleitet am Nachmittag in der gelben Villa zu treffen, um gemeinsam die Weiterführung des Projektes zu gestalten und eigene Aufgaben zu übernehmen.

Jurybegründung:

Das Projekt-Setup klingt sehr professionell. Die Antragsteller:innen werden marginalisierten jungen Menschen eine Gelegenheit bereiten, in der sie neue Beteiligungsansä­­tze kennen lernen und für sich herausarbeiten können. Das Projekt behandelt ein sehr breites Themenfeld. Es sticht heraus, das dem Projekt auch ein Begegnungselement innewohnt, in dem Berliner Teilnehmende Personen aus der Reservatschule in Wyoming kennenlernen und sich mit ihnen über gesellschaftliche Zusammenhänge auseinandersetzen.

Antragsteller:in: Berliner Aids-Hilfe e.V.
Projektbezirk: Berlinweit
Projektzeitraum: 10.03.2025 – 28.11.2025
Förderbetrag: 10.747,98 €

Präventeen – Empowerment für uns! ist ein Aufklärungsprojekt zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI). Präventeen bietet durch das viergliedrige Veranstaltungsformat einen einfachen Zugang und gibt Jugendlichen viele Möglichkeiten an die Hand, um sich selbstbewusst und selbstbestimmt durch den Dschungel der eigenen Pubertät zu navigieren.
Warum ist das wichtig? Jugendliche fühlen sich oft mit ihren Fragen allein, schämen sich für Wünsche, Gedanken und auch für ihre Unwissenheit. Die Folge sind Rückzug und Schweigen. Nicht nur Ansprechpersonen fehlen den Jugendlichen, sondern auch Gesprächsanlässe und Worte, um über Sexualität und sexuelle Gesundheit zu sprechen. Präventeen empowert Jugendliche auf vier Wegen:

1. Mit unserer Kondom-Kampagne: Gemeinsam mit dem Landeschülerausschuss Berlin verteilen wir ab März 2025 Kondome inkl. kurzem Infoblatt an Jugendliche, um sie zu animieren, sich bei ihren Lehrkräften für Sexualaufklärung im Unterricht (oder durch außerschulische Bildungseinrichtungen) einzusetzen. Denn Sexualkundeunterricht gibt es in Berlin meist nur auf dem Papier. Start: März 2025 – voraussichtlich September 2025.

2. Mit unserer Sex-Uni: Mit zahlreichen Trägern der sexuellen Bildung in Berlin veranstalten wir die 3.Schüler*innenkonferenz in Berlin. Die Sex-Uni ist ein Workshoptag, an dem Jugendliche sich an einem Tag drei Workshops zu verschiedenen Themen der Sexualpädagogik aussuchen können. Die Themenvielfalt ergibt sich aus der Diversität der beteiligten Träger, die unter anderem zu Kommunikation und Konsens, Sexualisierter Gewalt, Verhütung, LGBTQAI* Themen, wie Outing etc., arbeiten. Start und Ende: Voraussichtlich am 03. Juni 2025 in der Jugendherberge am Ostkreuz.

3. Mit einer Video-Umfrage-Serie: Wir befragen junge Menschen auf der Straße, wie sie die Sexualaufklärung in ihrer Schule finden, welche Hürden sie beobachten und welche Informationsquellen sie nutzen. Die ersten Ergebnisse werden auf der Sex-Uni bereits den Jugendlichen vorgestellt. Start:
März 2025 – voraussichtlich November 2025.

4. Das Video “Heute mache ich einen STI-Test!” ist ein langlebiges und nachhaltiges Informationswerk für junge Menschen, die keine Vorstellung von einem STI-Test haben. Sie können in dem Video eine junge Person begleiten, die einen STI-Test vereinbart hat. Schritt für Schritt erfahren die
Zuschauer*innen, welche Fragen gestellt werden und wie der Besuch abläuft. Start: April 2025.

Über die viergliedrige Struktur stellen wir sicher, dass wir Jugendliche aus verschiedenen Bezirken in unterschiedlichen Lebenslagen und in diversen Sozialräumen in einem geeigneten Setting ansprechen und erreichen.

Wir verfolgen mit Präventeen drei konkrete Ziele:

  • Jugendliche sind empowert über sexuelle Gesundheit ins Gespräch zu kommen. Sie kennen für sie relevante STI und wissen, wie sie sich schützen können. Sie kennen HIV-/STI-Tests und wissen, wo sie die Tests durchführen können.
  • Jugendliche haben ihre Wirkmacht kennengelernt, indem sie sich für den eigenen Sexualkundeunterricht in der Schule eingesetzt haben oder außerschulische Bildungsangebote in Anspruch nehmen.
  • Jugendliche erwerben Wissen, durch ihre Teilnahme an Workshops auf der Sex-Uni. Sie suchen sich an diesem Tag selbstbestimmt drei Workshops aus, die ihre Neugier erwecken. Gleichzeitig lernen sie zahlreiche Träger der sexuellen Bildung in Berlin kennen und wissen somit, an wen sie sich bei verschiedenen Fragestellungen und Nöten wenden können. Sie haben darüber hinaus erste Kontakte zu Organisationen geknüpft und Hürden abgebaut, sich mitzuteilen.

Jurybegründung:

Das Projekt sticht heraus, weil der Lebensweltbezug herausragt. Das Projekt bringt mit seinen Themen ein Alleinstellungsmerkmal mit. Das Projekt normalisiert den Diskurs über sexuell übertragbare Krankheiten und macht glaubhaft, eine sehr große Zahl junger Menschen zu erreichen. Die multimedialen Elemente versprechen eine hohe Reichweite. Der Bedarf an Aufklärung über STI ist riesig. Wünschenswert wäre, dass das Projekt v.a. jene Menschen erreicht, die sich bislang nicht im Feld der Sexualaufklärung engagieren, bspw. über weitere Projektpartnerschaften.

Antragsteller:in: DASI Berlin gGmbH
Projektbezirk: Überbezirklich
Projektzeitraum: 01.08.2025 – 31.07.2026
Förderbetrag: 18.755,64 €

Die DASI Berlin gGmbH ist ein gemeinnütziger Träger der freien Wohlfahrt. In rund 40 Einrichtungen unterstützen, begleiten, betreuen und fördern wir Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien mit und ohne Beeinträchtigung ambulant, teilstationär und stationär. In unserem Träger sind derzeit um die 80 Jugendliche, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in ihren Herkunftsfamilien leben können, stationär untergebracht. Viele von ihnen haben Erfahrungen mit sozialer Ausgrenzung gemacht, Diskriminierung oder einem eingeschränkten Zugang zu Bildung – aber auch mit Flucht und Gewalt. Häufig mangelt es an Wissen über ihre eigenen Rechte sowie an Fähigkeiten,demokratische Prozesse aktiv zu gestalten. Diese Lücke führt oft dazu, dass sie sich als passiv und ohnmächtig gegenüber gesellschaftlichen Strukturen erleben. Es ist vielseitig wissenschaftlich belegt, dass die Situation junger Menschen in der stationären Jugendhilfe oft einhergeht mit Fremdbestimmung,Momenten von Ohnmachtsgefühlen sowie wenig Zuversicht in Bezug auf Selbstwirksamkeit.Eine gezielte Förderung im Bereich Demokratiebildung und Wissenserwerb zu Menschenrechten kann den Jugendlichen helfen, ihre eigene Position in der Gesellschaft besser zu verstehen, ihre Rechte (auch in der Jugendhilfe) einzufordern und sich aktiv für sich und andere einzusetzen. Es gibt jedoch kaum niedrigschwellige und altersgerechte Angebote, die speziell auf Jugendliche in stationären Einrichtungen zugeschnitten sind.

Ziel des Projekts ist es, die Jugendlichen in ihrer demokratischen und sozialen Handlungskompetenz zu stärken. Sie sollen Kenntnisse bezüglich ihrer Rechte vermittelt bekommen und ein besseres Verständnis davon entwickeln. Weitere Ziele sind es, dass sie lernen, demokratische Prozesse zu gestalten, und Vertrauen in ihre eigene Handlungsfähigkeit gewinnen. Dies dient zum einen ihrer Persönlichkeitsentwicklung als auch der zeitgemäßen Weiterentwicklung unserer Organisation. Selbstvertretungsgruppen junger Menschen sollen perspektivisch entstehen und in Organisationsentwicklungsprozesse einbezogen werden.

Die Zielgruppe umfasst die Jugendlichen im Alter von 12 bis 21 Jahren, die in unseren stationären Jugendhilfeeinrichtungen leben. Sie kommen aus vielfältigen kulturellen und sozialen Kontexten, einige von ihnen haben Fluchterfahrung, viele sind von multiplen Benachteiligungen betroffen.

Ab September 2025 (bis Sommer 2026) wollen wir Jugendrechtetage in Form von Workshops und Zusammenkünften veranstalten. Die Workshops behandeln zentrale Themen wie demokratische Prinzipien, Menschenrechte, Antidiskriminierung und Meinungsfreiheit. Inhalte werden interaktiv und altersgerecht aufbereitet, z. B. durch Rollenspiele oder Gruppenarbeit.Teil der Workshops wird ein Training sein, bei dem die Jugendlichen Werkzeuge an die Hand bekommen, um sich in ihrem Alltag für ihre Rechte starkzumachen.Die Workshops werden in Zusammenarbeit mit dem Bildungsteam Berlin-Brandenburg geplant und umgesetzt (www.bildungsteam.de). Damit die Themen nachhaltig in unseren Einrichtungen weitergeführt werden, möchten wir für die pädagogischen Fachkräfte Workshops zum gleichen Thema anbieten.

Wirkung

  • Gewinnen von Selbstvertrauen und Kommunikationsfähigkeiten.
  • Nachhaltige Verankerung von demokratischen Werten und menschenrechtlichem Denken der Jugendlichen und in der Organisation.
  • Stärkung des sozialen Zusammenhalts und eine höhere Bereitschaft, sich aktiv in der Gesellschaft zu engagieren.
  • Stärkung der Jugendlichen im Jugendhilfe-System für ihre Rechte einzustehen.
  • Vernetzung der Jugendlichen aus unseren Einrichtungen untereinander.
  • Basis schaffen für die Einrichtung von Selbstvertretungsgruppen der begleiteten jungen Menschen.

Uns ist es wichtig, die jungen Menschen perspektivisch mehr miteinander zu vernetzen. Einerseits ist dies wesentlich für die Entwicklung von Selbstvertretungen, deren Strukturen die Partizipation der jungen Menschen in der Organisation verbessern sollen. Andererseits gehen wir davon aus, dass die Begegnung mit jungen Menschen aus anderen Einrichtung für alle Einzelnen motivierend sein kann, gemeinsames Wissen über Rechte und Beteiligungsmöglichkeiten zu generieren und Mitbestimmung umzusetzen. Durch die Schulung unserer Fachkräften in den vermittelten Methoden soll das Wissen langfristig in den Alltag der Einrichtung integriert werden. Außerdem können die entwickelten Materialien bei zukünftigen Projekten weiterverwendet werden. Unser längerfristiges Ziel ist es, aus den stationären Einrichtungen der DASI Berlin ein Selbstvertretungsgremium der jungen Menschen zu errichten. Bei den für bis 2026 geplanten Workshop-Tagen geht es erstmal vorbereitend darum, die jungen Menschen mit den Themen Beteiligung und demokratischem Wirken intensiver in Kontakt zu bringen.

Jurybegründung:

Kinder und Jugendliche, die in stationären Jugendhilfeeinrichtungen leben, müssen besonders hohe Hürden überwinden, um ihre Jugendbeteiligungsrechte wahrzunehmen. Die hier vorgesehene Qualifizierung von Fachkräften bezieht junge Menschen bereits mit ein. Das Projekt stellt damit einen guten ersten Schritt dar, das Thema Jugendbeteiligung auch in stationären Einrichtungen zu verankern. Die Jury erwartet, dass hiermit ein kontinuierlicher Prozess zum Wohle dieser besonders marginalisierten Gruppe junger Menschen angestoßen wird.

Antragsteller:in: N. N.
Projektbezirk: Spandau
Projektzeitraum: 2025
Förderbetrag: 12.751,80 €

Mobbing ist ein ernstes Problem, das Schülerinnen und Schüler in ihrem Alltag belastet und langfristige Folgen für ihre Entwicklung haben kann. Der BezirksSchülerAusschuss (BSA) Spandau möchte mit dem Aktionstag ein deutliches Zeichen gegen Mobbing setzen, für das Thema sensibilisieren und
Unterstützungsmöglichkeiten aufzeigen. Ziel ist es, das Bewusstsein für Mobbing an Spandauer Oberschulen zu stärken, Betroffene zu ermutigen und konkrete Hilfsangebote sichtbar zu machen.

Maßnahmen und Umsetzung

1. Workshop für Betroffene:

  • Ziel: Stärkung von Schülerinnen und Schülern, die von Mobbing betroffen sind.
  • Inhalt: Praktische Übungen, Austausch in geschütztem Rahmen und Strategien zur Bewältigung.
  • Durchführung: Leitung durch erfahrene Fachkräfte, unterstützt durch den Träger Sprühlinge.

2. Plakat- und Sticker-Aktion:

  • Ziel: Sichtbarkeit des Aktionstags und Kommunikation von Hilfsangeboten.
  • Umsetzung: Entwicklung eines einheitlichen Layouts für Plakate, Flyer und Sticker in Zusammenarbeit mit Schulen und dem Träger Sprühlinge.
  • Verbreitung: Am vereinbarten Aktionstag werden die Materialien in allen Spandauer Oberschulen aufgehängt und verteilt. Inhalte sind Botschaften gegen Mobbing sowie Kontaktinformationen zu Ansprechpersonen und Hilfsangeboten im Bezirk.

3. Kooperation und Organisation:

  • Mitwirkung: Die Spandauer Kinder- und Jugendbeauftragte unterstützt das Projekt durch Pressearbeit, organisatorische Abstimmungen mit Schulen und die Bereitstellung von Räumlichkeiten.
  • Netzwerk: Der BSA recherchiert Hilfsangebote und Ansprechpartner in Zusammenarbeit mit Schulen und kommunalen Einrichtungen, um eine umfassende Information sicherzustellen.

Erwartete Ergebnisse und Wirkung:

  • Sensibilisierung: Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern werden für die Problematik von Mobbing sensibilisiert.
  • Unterstützung: Betroffene erhalten konkrete Informationen zu Hilfsangeboten und Ansprechpartnern in Schulen und im Bezirk.
  • Prävention: Der Aktionstag trägt dazu bei, das Thema Mobbing dauerhaft in den Fokus zu rücken und Präventionsmaßnahmen zu fördern.
  • Gemeinschaftssinn: Die Aktion stärkt das Miteinander und das Bewusstsein für ein respektvolles Schulklima.

Der Spandauer Aktionstag gegen Mobbing setzt ein starkes Signal für ein respektvolles Miteinander an Schulen. Durch die Kombination aus Aufklärung, gezielten Maßnahmen und der Einbindung lokaler Partner werden nicht nur kurzfristige Effekte erzielt, sondern auch langfristige Präventionsstrukturen gefördert.

In diesem Projekt kommt es voraussichtlich zeitnah zu einem Trägerwechsel und damit verbunden zu Veränderungen im Programm-Set-Up. Das Projektbüro achtet darauf, dass Förder-Intention der Jury weitestgehend erhalten bleibt.

Antragsteller:in: Servicestelle Jugendbeteiligung e.V.
Projektbezirk: Berlinweit
Projektzeitraum: 01.03.2025 – 31.12.2025
Förderbetrag: 19.997,11 €

Mit All in! – Dein Engagement inklusiv, möchten wir gemeinsam mit jungen Menschen Angebote und Materialien für inklusives Engagement erarbeiten und zur Verfügung stellen. Wir als Servicestelle Jugendbeteiligung e. V. setzen uns seit Jahren für eine inklusive Gesellschaft ein und werden maßgeblich durch junges Engagement getragen. Um junge Menschen im Ehrenamt zu unterstützen, benötigen sie kostenfreie Weiterbildungsangebote und praktische Materialien. Wir wissen z.B. aus dem Jugendbarometer der Aktion Mensch von 2024, und dem Feedback junger Menschen mit Behinderung aus unserem Netzwerk Mission Inklusion, dass es deutschlandweit und damit auch in Berlin kaum Engagementmöglichkeiten für junge Menschen mit Behinderung gibt. In Berlin leben schätzungsweise 9.180 Menschen unter 18 Jahre mit einem Schwerbehindertengrad 50+, diese sind in Engagementstrukturen und Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit unterrepräsentiert. Gleichzeitig ist der Wille für inklusives Engagement in bestehenden Strukturen da, fehlendes Wissen und unzureichende Materialien blockieren diese Vorhaben jedoch. Das muss sich ändern und damit der Anspruch an inklusive Engagementstrukturen nicht nur in der der Theorie verbleibt, braucht es praxisnahes und anwendbares Wissen.

Wir möchten jungen Engagierten Materialien an die Hand geben, die sie in der inklusiven Weiterentwicklung von bestehendem Engagement unterstützen und stärken. So öffnen wir gemeinsam neue Räume für Engagement für alle. Dafür haben wir in den letzten Jahren bereits ein Energizer-Kit mit inklusiven, digitalen Spielen in der Kinder- und Jugendarbeit entwickelt. Sowie ein modulares Workshopformat mit Material und Methoden für jugendgerechte Sozialraumentwicklung, die Problemwerkstatt, konzipiert. Nun sind wir dabei mit einer Förderung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt einen inklusiven digitalen Methodenkoffer zu entwickeln, der jungen Menschen und Fachkräften die Möglichkeit bietet, sich über Videoformate mit den Themen Behinderung und Inklusion auseinanderzusetzen. Darauf möchten wir aufbauen und einen praxistransfer für junge Menschen in Berlin schaffen. Konkret bedeutet das mit All in! – dein Engagement inklusiv, wollen wir gemeinsam mit jungen Menschen:

  • Weiterbildungen für inklusives Projektmanagement anbieten
  • die bestehenden Module der JuLeiCa Ausbildung sichten und um Inhalte für inklusives Engagement ergänzen und durchführen
  • ein Leitfaden für inklusives Projektmanagement für Kinder- und Jugendprojekte erstellen
  • eine gedruckte und digitale Materialsammlung für inklusives Engagement in Berlin kuratieren.

Dabei sollen junge Menschen mit und ohne Behinderung aus ganz Berlin im Alter von 15 bis 21 Jahren erreicht werden (15 Jahre ist die Altersuntergrenze der JuLeiCa Ausbildung). Zielgruppe sind nicht nur diejenigen, die bereits engagiert sind und ihr Wissen vertiefen möchten, sondern auch besonders junge Menschen mit Behinderung denen der Zugang zu Engagement bisher verwehrt wurde. Wichtig ist uns dabei, Produkte zu entwickeln, die möglichst barrierearm sind. Damit unsere Materialien und Angebote für alle jungen, engagierten Menschen mit und ohne Behinderung zugänglich sind werden
sie durch diese selbst entwickelt und erprobt.

Jurybegründung:

Mit dem Thema Inklusion bringt die SJB mit diesem Antrag ein Alleinstellungsmerkmal in die aktuelle Antragsrunde ein, das sonst häufig zu kurz kommt. Der Träger ist erfahrungsgemäß hochvernetzt und bringt viel Vorexpertise mit, sodass den Antragsteller:innen zuzutrauen ist, hier der Fachöffentlichkeit und engagierten Jugendlichen hochrelevantes und bislang rares Material sowie Methodenwissen zur Verfügung zu stellen.

Antragsteller:in: N. N.
Projektbezirk: Berlinweit
Projektzeitraum: 01.03.2025 – 31.07.2025
Förderbetrag: 20.000 €

Der Landesschülerausschuss Berlin veranstaltet im Schuljahr 2025 wie auch im Schuljahr 2024 den LSA Kongress für 200 Berliner Schüler:innen. Bei diesem werden verschiedene (Podiums-)diskussionen, Vernetzungsangebote, Workshops, etc. angeboten.

Ziele:

  • Stärkung der Schüler:innenvertretung in Berlin
  • Bewusstsein für die Bedeutung und Möglichkeiten der Gremienarbeit schärfen
  • Schüler:innen aus unterschiedlichen Schulen und Bezirken Berlins miteinander verbinden
  • Praktische Tipps und Methoden für effektive Schüler:innenvertretung vermitteln
  • Direkte Kommunikation mit Politiker*innen ermöglichen, um politische Entscheidungen mitzugestalten und zu hinterfragen.

Zu erwartende Ergebnisse:

  • Erhöhte Sichtbarkeit: Größere Aufmerksamkeit für die Arbeit von Schüler:innenvertretungen in Berlin.
  • Bessere Zusammenarbeit: Gestärkte Vernetzung zwischen den teilnehmenden Schüler:innen und jeweiligen Schulen.
  • Ideensammlung und Input: Neue Ansätze und Vorschläge für die Weiterentwicklung der Schüler:innenvertretung.

Die Zielgruppe des LSA Kongresses sind Schüler:innen ab der 7. Klasse aus allen Bezirken Berlins. Dabei richtet sich der Fokus insbesondere auf:

  • Klassensprecher:innen und Mitglieder der Schüler:innenvertretungen (GSVs)
  • Engagierte Schüler:innen, die sich für Themen wie Demokratie, Bildungspolitik und Partizipation interessieren
  • Interessierte Jugendliche, die sich erstmals mit Schüler:innenvertretung oder politischem Engagement auseinandersetzen möchten

Jurybegründung

Für solch ein Projekt ist dieses Förderprogramm gemacht – die Vertreter:innen der Berliner Schüler:innen organisieren sich selbst und bekommen mit dieser Projektförderung Ressourcen zur weiteren Vernetzung und Weiterentwicklung der Berliner Interessenvertretungen der Berliner Schüler:innen. Dem jungen Orga-Team ist zuzutrauen, für die hohe Zahl der Teilnehmenden ein attraktives und lohnenswertes Programm auf die Beine zu stellen. Die Jury fordert das Orga-Team auf, eine enge Begleitung von Fachkräften zu suchen.

Antragsteller:in: TURNING TABLES Deutschland gUG
Projektbezirk: Friedrichshain-Kreuzberg
Projektzeitraum: 03.03.2025 – 31.12.2025
Förderbetrag: 20.000 €

Das Projekt “Mic Drop: Rap und Beats trifft Theater im Kiez!” adressiert ein dringendes Bedürfnis junger Berliner:innen in Kreuzberg. Basierend auf Erkenntnissen vorheriger Maßnahmen fokussiert es sich auf die vertiefte Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Herausforderungen wie Rassismus, Sexismus und sozialer Ungleichheit. Es gibt ein Mangel an niedrigschwelligen Angeboten zur kreativen Verarbeitung wichtiger Themen sowie die Notwendigkeit, den interkulturellen Dialog und das Verständnis zwischen verschiedenen Gruppen zu fördern. Jugendliche benötigen Räume für kulturelle Teilhabe und künstlerische Entwicklung, in denen sie ihre Stimmen erheben und ihre Erfahrungen artikulieren können. Zudem wissen wir aus zahlreichen Fachforen und Berichten dass Jugendliche stark von globalen Themen mit ihren teilweise sehr lokalen Auswirkungen stark betroffen sind. Diese sogenannte Krisengeneration leidet unter hohen Zahlen von psychischen Belastungen und strukturellen Problemen wie Armut und Ausgrenzung.

Das Projekt zielt darauf ab, diese Problematik aktiv anzugehen, indem es eine Plattform für authentischen Ausdruck schafft, demokratische Kompetenzen stärkt und die künstlerische sowie persönliche Entwicklung der Teilnehmenden fördert. Durch die innovative Verknüpfung von Rap, Beats und Theater schafft das Projekt einen niedrigschwelligen Zugang zur Reflexion individueller Lebensrealitäten. Der Jugendclub NaunynRitze hat mit seinem neu errichteten Theater einen innovativen Raum geschaffen, der jungen Menschen eine einzigartige Plattform zur kreativen Verarbeitung ihrer Erfahrungen bietet. Im Zentrum des Projekts steht die Vision, Jugendlichen einen authentischen Ort zur Verfügung zu stellen, an dem sie durch Rap, Hip-Hop und diverse künstlerische Ausdrucksformen ihre Stimmen erheben können, um ein Rap-Musical oder eigene künstlerische Produktionen zu schaffen. Dieses vielfältige Konzept ermöglicht es den Teilnehmer:innen, gesellschaftlich relevante Themen aus ihrer eigenen Perspektive zu reflektieren und zu artikulieren. Das Theater fungiert somit als Katalysator für Teilhabe, künstlerische Entwicklung und gesellschaftlichen Diskurs, wodurch es einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der demokratischen Jugendkultur und des interkulturellen Dialogs leistet. Die Aktivitäten gehen weit über ein künstlerisches Vorhaben hinaus – es fokussiert auf die Stärkung von Selbstwirksamkeit, kritischem Bewusstsein und demokratischem Verständnis.

Die zu erwarteten Ergebnisse sind vielfältig:
Ein vollständig von Jugendlichen entwickeltes Rap-Musical, durch mindestens zwei öffentliche Aufführungen tragen die Teilnehmenden ihre Botschaften in die Gesellschaft. Für Jugendliche, für die eine Teilnahme an einem Musical sich nicht passend anfühlt, bieten wir offene Workshops, wo sie sich mit ihren Gefühlen und Beobachtungen aus ihrem Alltag auseinandersetzen können. Die Dokumentation des Prozesses, Lernerfahrungen, Ergebnisse und die selbst komponierten Rap-Songs können darüber hinaus langfristig wirken. Durch die Verbindung von künstlerischer Praxis und politischer Bildung schaffen wir einen Raum, in dem junge Menschen ihre Erfahrungen transformieren, ihre Kreativität entfalten und gleichzeitig wichtige demokratische Kompetenzen entwickeln können.

Jurybegründung:

Jugendliche Multiplikator:innen arbeiten Peer-2-Peer mit jungen Menschen, um größere Themenkomplexe zielgruppengerecht zu bearbeiten. Der Zugang über die Musik verspricht eine lebensweltnahe Zielgruppengewinnung und Umsetzung des Projektes. Kulturelle und politische Bildung geben sich hier erfolgversprechend die Hand. Die Jury möchte unbedingt zum „Rap Musical“ eingeladen werden.

Antragsteller:in: Nigerian Community in Berlin e.V.
Projektbezirk: Mitte
Projektzeitraum: 01.03.2025 – 28.11.2025
Förderbetrag: 11.442,70 €

Die nigerianische Community in Berlin möchte einen einwöchigen Workshop für Jugendliche (10 – 19 Jahre) organisieren. Das Ziel dieses Workshops ist die Stärkung dieser Zielgruppe, indem ihnen ein sicherer Raum in einer offen rassistischen Gesellschaft geboten wird. Dieser Workshop ist wesentlich, da die meisten Jugendlichen nigerianischer Herkunft Herausforderungen bei der Navigation ihrer dualen Identitäten innerhalb der deutschen Gesellschaft haben. Als Minderheiten kämpfen sie oft damit, ihre Rolle und ihren Beitrag in der Gesellschaft zu verstehen. Dies kann sich als Gefühl äußern, weder der einen noch der anderen Identität gerecht zu werden, was ihr Selbstbewusstsein, ihr politisches Bewusstsein und ihr Zugehörigkeitsgefühl in der Gesellschaft beeinträchtigt. Um diese Denkweise zu ändern, zeigt die Forschung, dass die Auseinandersetzung von Kindern mit ihren Identitäten – anstatt diese zu ignorieren oder zu leugnen – Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Empowerment aufbaut. Der Workshop zielt darauf ab, die Jugendlichen zu befähigen, zu erkennen, dass sie keine Bürger zweiter Klasse sind. Stattdessen rüstet sie die reichhaltige nigerianische Herkunft in Kombination mit ihrer deutschen Identität dazu aus, aktiv die Demokratie in der deutschen Gesellschaft mitzugestalten. Dieses Bewusstsein wird sie befähigen, aktiver zu werden, indem sie sich im Klassenzimmer zu Wort melden, an außerschulischen Aktivitäten teilnehmen und Vertrauen entwickeln, sich in Räumen zu engagieren, in denen sie in der Minderheit sein könnten.

Der Workshop findet zwischen dem 1. März und dem 28. November im Humboldt Forum in Berlin-Mitte statt. Der Workshop wird von erfahrenen Experten in der Jugendarbeit mit POC-Teenagern geleitet. Diese Experten werden den Jugendlichen auch die Möglichkeit bieten, erste Erfahrungen
in der Freiwilligenarbeit zu sammeln. Das Ziel dieses Workshops ist es, die Integration von nigerianischen Jugendlichen in die deutsche Gesellschaft und das freiwillige Engagement weiter zu fördern. Der Workshop wird ihnen helfen, ihre Identitäten anzunehmen und sie zu befähigen, aktiv an der Gestaltung der Demokratie teilzunehmen und selbstbewusste Akteure des gesellschaftlichen Lebens zu werden. Darüber hinaus wird das Projekt Möglichkeiten für ehrenamtliche Arbeit in der Gemeinschaft schaffen und so soziale Bindungen und Inklusion weiter stärken.

Ziele

  • Entscheidungsfindung: Kanäle für kontinuierliche Jugendbeteiligung etablieren, z. B. einen Jugendberatungsrat.
  • Kulturwandel: Eine inklusivere und dynamischere Kultur fördern, die diverse Perspektiven wertschätzt.
  • Engagement-Strategien: Effektive Methoden zur Jugendbeteiligung identifizieren.
  • Bedürfnisse der Jugend: Zukünftige Programme besser auf die Bedürfnisse und Interessen junger Teilnehmer zuschneiden.
  • Ko-Kreation: Workshops mit Jugendinput gestalten, um Relevanz sicherzustellen.
  • Feedbackschleifen: Mechanismen zur kontinuierlichen Sammlung von Rückmeldungen implementieren, um unsere Angebote zu verfeinern.
  • Nachhaltigkeit: Ein nachhaltiges Modell für Jugendbeteiligung entwickeln.
  • Führungsentwicklung: Wege schaffen, damit Jugendliche Führungsrollen übernehmen können.

Durch die Einbettung dieser Strategien wollen wir sicherstellen, dass junge Stimmen die zukünftige Struktur, Politik und Aktivitäten unserer Organisation prägen.

Jurybegründung

Die Jury möchte diesen kleinen jungen Träger unterstützen, um der großen Community dieses Empowerment-Projekt zu ermöglichen. Hervor sticht, dass das Projekt einen Jugendbeirat etablieren möchte, um junge Stimmen in diesem Verein nachhaltig zu stärken.

Antragsteller:in: WIB – Wir im Brunnenviertel e.V.
Projektbezirk: Mitte
Projektzeitraum: 01.03.2025 – 31.12.2025
Förderbetrag: 18.764,49 €

Der Krieg im Nahen Osten bestimmt weiterhin die Medien. Dieser Krieg emotionalisiert und polarisiert wie kein anderer. Eine Bilderflut – oft gepaart mit einseitigen und vereinfachenden Narrativen – wird in die TikTok- und Instagram-Kanäle von Jugendlichen gespült. Sie fühlen sich gedrängt, sich einseitig zu positionieren und sind damit nicht selten überfordert, mit ihren Sorgen und mit ihrer Trauer allein gelassen. Dies gilt für beide Seiten. Angesichts ihrer schmerzhaften Erfahrungen scheint ein Dialog zurzeit undenkbar. Allerdings fehlen genau solche Orte der Begegnung. Die jungen Menschen brauchen Räume des Aufeinander-Zugehens, in denen Allianzen untereinander gestärkt und Wege des füreinander Einstehens entwickelt werden können. Räume, in denen ein solidarischer Austausch mit jüdischen und muslimischen jungen Menschen ermöglicht wird. Durch unsere bisherigen Projekterfahrungen stellen wir fest, dass Angebote im Bereich Kultur und Kunst ein Feld mit Riesenpotenzial für Begegnungen darstellen, in denen gesellschaftliche Debatten gespiegelt, aber gleichzeitig auch kreativ aufgebrochen und ausgehandelt werden können. Kreative Prozesse führen zu notwendiger, gesellschaftskritischer Kunst, die Räume für gemeinsame Aktivitäten ermöglichen. Kunst stellt ein wichtiges Medium dar, um sich mit Identitätsfragen auseinanderzusetzen und mit Menschen zu verbinden. Gerade die muslimischen und jüdischen Kunstschaffenden weisen viele Gemeinsamkeiten, die herausgestellt werden müssen. Erfahrungen der Marginalisierung teilen vor allem jüdische und muslimische Frauen. Sie sind stark von fehlender Sichtbarkeit in öffentlichen und künstlerischen Räumen betroffen. Ihre Anwesenheiten werden oft als entweder-oder dargestellt und ihre Betroffenheiten gegeneinander ausgespielt.

Deshalb wollen wir uns in unserem Projekt SICHTBAR mittels Kunst- und Kulturangeboten verstärkt dafür einsetzen, Räume des Dialogs und der Akzeptanz (Safer Space) sowie der kritischen Auseinandersetzung (Braver Space) mit einer Vielzahl jüdischer und muslimischer Positionen von jungen Frauen zu fördern. Wir öffnen Räume der Selbstermächtigung, in denen Handlungssicherheiten im Umgang mit Diskriminierungserfahrungen gewonnen und damit verbundene Gefühle sowie Gedanken kreativ verarbeitet werden. Ein Ziel ist es, Empathie sowie Solidarität füreinander zu entwickeln und den Zusammenhalt zu stärken. Antirassismus und Antisemitismus sind Themen, die Jüdinnen und Musliminnen in unterschiedlichen Formen begegnen und denen sie gemeinsam entgegentreten könnten. Unser Ansatz versteht es aber auch als Chance, eine Annäherung und Bearbeitung der gesellschaftlichen Konflikte durch den Krieg im Nahen Osten hier in Deutschland unterstützen zu können. Unsere Zielgruppe sind muslimische und jüdische junge Frauen zwischen 16 und 21 Jahren.

Zentral für das Projekt sind die sog. Community Labs, die Räume für kritische und konstruktive Diskussionen bieten. In Community Labs werden folgende Fragen bearbeitet: Wie können wir uns solidarisieren, gegenseitig stärken und handlungsfähig bleiben? Welche Auswirkungen haben die aktuellen gesellschaftspolitischen Ereignisse auf die Beziehungen zwischen jüdischen und muslimischen Communities in Deutschland? InRahmen soll die diesem Aktivierung der Zielgruppe durch künstlerische Angebote sichergestellt werden. Dabei werden inhaltliche und methodische Inputs – empowernde als auch theoretische Inhalte zu Antisemitismus und Diskriminierung – geben.

Jurybegründung:

Sowohl das Projekt-Setup als auch Vorerfahrungen einer vorherigen Förderung aus anderer Quelle sprechen dafür, dass die Antragsteller:innen hier ein erfolgreiches Vorhaben einbringen. Das hochaktuelle Thema des interreligiösen Dialogs wird mit der skizzierten Methode angemessen aufgegriffen, wenngleich das Konzept genügend Offenheit für weitere Anpassungen für die beteiligten Teilnehmenden mitbringt. Die Jury ist auf den Kurzfilm aus dem Projekt gespannt.

Antragsteller:in: JFF – Jugend Film Fernsehen e.V.
Projektbezirk: Berlinweit
Projektzeitraum: 01.05.2025 – 31.12.2025
Förderbetrag: 7.240,00 €

Das Projekt „Drag & Drop the System: Queer Comedy als Protest“, ist ein medienpädagogisches Vorhaben, das sich an queere Jugendliche und junge Erwachsene von 14 bis 27 Jahren in Berlin richtet. Es zielt darauf ab, humorvolle und kreative Ausdrucksformen als Werkzeuge des Protests und der Selbstermächtigung zu nutzen. In einer Gesellschaft, die oft von Diskriminierung und Polarisierung geprägt ist, bietet das Projekt einen Raum, in dem queere Jugendliche ihre Erfahrungen kreativ verarbeiten können. Im Zentrum stehen Workshops zu Themen wie Drag-Performance, satirischer Kurzfilm, politischer Comic und TikTok-Comedy. Diese Formate bieten den Teilnehmenden die Möglichkeit, Humor und Satire zu erkunden, um gesellschaftliche Missstände zu kommentieren und ihre Identität zu stärken. Begleitet von queeren Künstler*innen und Medienpädagog*innen entwickeln die Jugendlichen eigene Projekte, die ihre Lebensrealitäten aufgreifen. Ein besonderer Fokus liegt auf dem generationsübergreifenden Austausch. Ältere Mitglieder der queeren Community vermitteln den Jugendlichen die historische Bedeutung von Satire und Performance als Mittel des Protests. Dies stärkt nicht nur das Bewusstsein für die queere Geschichte, sondern auch den Gemeinschaftssinn und das Verständnis für die Kontinuität von Kämpfen um Gleichberechtigung.

Insgesamt finden 10 Workshops in verschiedenen barrierefreien und vordergründig queeren Jugendeinrichtungen statt, um eine breite Teilnahme zu ermöglichen. Gleichzeitig sieht das Projekt vor, junge Menschen zu einer längerfristigen Teilnahme am Projekt einzuladen und beispielsweise Inhalte über Social Media zu verbreiten oder die Abschlussveranstaltung mit zu organisieren. Neben der kreativen Arbeit lernen die Jugendlichen auch technische Grundlagen – von Kamera- und Schnitttechniken über digitale Illustration bis hin zur Verbreitung ihrer Inhalte in sozialen Medien. Dieser Ansatz stärkt nicht nur ihre kreativen Fähigkeiten, sondern auch ihre Medienkompetenz und ihr Selbstbewusstsein.

Ein Höhepunkt des Projekts ist die öffentliche Abschlussveranstaltung, bei der die Jugendlichen ihre Werke präsentieren. Ob Live-Performances, Kurzfilme oder Social-Media-Inhalte – die Vielfalt der Formate zeigt die Bandbreite ihrer kreativen Ausdrucksmöglichkeiten. Parallel dazu begleitet eine Social-Media-Kampagne das Projekt und macht die Arbeiten einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich, wodurch queere Perspektiven sichtbarer werden.

Das Projekt „Drag & Drop the System“ hebt hervor, wie Humor und Satire als kreative Mittel genutzt werden können, um gesellschaftliche Normen zu hinterfragen und Resilienz zu fördern. Für queere Jugendliche, die oft Diskriminierung erleben, bietet das Projekt eine Möglichkeit, ihre Erfahrungen positiv zu transformieren. Der kreative Prozess selbst wird zu einem Akt der Selbstermächtigung, der nicht nur künstlerische Fähigkeiten stärkt, sondern auch das Selbstbewusstsein und die Gemeinschaft fördert. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung und zur Förderung von Medienkompetenz. Es befähigt Jugendliche, digitale Plattformen aktiv zu gestalten und stereotype Narrative zu durchbrechen. Die Ergebnisse der Workshops sollen über das Projekt hinauswirken und als Inspiration für andere Jugendliche dienen.

„Drag & Drop the System: Queer Comedy als Protest“ ist ein Raum für Kreativität, Empowerment und gesellschaftliche Veränderung. Durch die Verbindung von Drag, Comedy und digitaler Medienarbeit schafft das Projekt eine Plattform, die queere Stimmen stärkt und kulturellen Wandel anstößt.

Jurybegründung:

Der Antrag ist einer von sehr wenigen, der queeres Leben in den Vordergrund rückt und lebensweltnah queeren jungen Menschen eine Möglichkeit zum Empowerment gibt. Die Liste der Kooperationspartner:innen ist beeindruckend und lässt eine überzeugende Umsetzung erwarten. Gesellschaftliche Zustände mit Humor und Satire zu bearbeiten, Barrierefreiheit und Marginalisierungen zu berücksichtigen – all dies spricht für dieses Vorhaben.

Antragsteller:in: Spielkultur Berlin-Buch e.V.
Projektbezirk: Pankow
Projektzeitraum: 03.03.2025 – 31.12.2025
Förderbetrag: 17.358,14 €

Kinder und Jugendliche werden häufig von Entscheidungen ausgeschlossen, die ihren Alltag betreffen. Insbesondere das fehlende Wahlrecht aufgrund ihres Alters hindert sie daran, aktiv am demokratischen System teilzuhaben. Wie sollen sie sich jedoch mit der Demokratie in Deutschland identifizieren und diese wertschätzen, wenn ihnen die Möglichkeit zur Mitgestaltung verwehrt bleibt? In einer Zeit, in der antidemokratische Tendenzen zunehmen, ist es entscheidend, Menschen frühzeitig in demokratische Prozesse einzubinden. So können sie erfahren, dass ihre Meinungen und Ideen Gehör finden und ernst genommen werden.

Das Projekt „Kinder- und Jugendparlament“, durchgeführt von „Der Spielwagen“ in Kooperation mit dem Schülerclub Heinersdorf, bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, eigenständig zu agieren und Entscheidungen zu treffen. Es findet auf dem Gelände des Schülerclubs Heinersdorf statt, das mit Räumen, einer Festwiese und einer Bühne optimale Voraussetzungen bietet. Die Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 14 Jahren aus Heinersdorf/Weißensee und nahegelegenen Gemeinschaftsunterkünften. Im Rahmen des Projekts werden erneut verschiedene Gremien gebildet, die sich Themen wie Finanzen, Kultur, Ernährung, Gesundheit, Medien und Soziales widmen. Diese Gremien arbeiten eng zusammen, um die parlamentarische Arbeit effektiv zu gestalten. Für jede Parlamentssitzung wird ein Vorsitz gewählt, der den Ablauf organisiert und demokratische Prinzipien sicherstellt. Die Teilnehmenden entscheiden über gemeinsame Aktivitäten wie Ausflüge oder Veranstaltungen durch offene oder geheime Abstimmungen, bei denen eine einfache Mehrheit genügt. Workshops ergänzen das Projekt, in denen die Teilnehmenden das politische System Deutschlands kennenlernen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Sensibilisierung für antidemokratische Tendenzen, Parolen und Symbole, insbesondere im digitalen Raum wie auf Plattformen wie TikTok und Instagram. Interaktive Übungen und Fallstudien fördern das kritische Denken und die Handlungskompetenz der Jugendlichen. Das Parlament soll möglichst selbstständig arbeiten, damit die Teilnehmenden Verantwortung übernehmen und ihre Freizeit aktiv gestalten können. Dabei lernen sie, unterschiedliche Meinungen zu akzeptieren, Mehrheitsentscheidungen zu respektieren und die Grenzen der Toleranz zu erkennen, insbesondere in Bezug auf die Unantastbarkeit der Menschenwürde. Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Perspektiven und die Suche nach Konsens machen die Herausforderungen einer Demokratie erlebbar. Neben der Stärkung des demokratischen Verständnisses fördert das Projekt Fähigkeiten wie Urteilsvermögen, Analysefähigkeit und Teamarbeit.

Ziel ist es, bei den Teilnehmenden eine nachhaltige Wertschätzung für die Demokratie in Deutschland zu wecken und sie langfristig für politisches Engagement zu motivieren. Das Projekt ist ein wichtiger Schritt, um junge Menschen für die Demokratie zu begeistern und sie als aktive Gestalter der Gesellschaft zu fördern.

Jurybegründung:

Das Projekt will Kindern und Jugendlichen niedrigschwellig Beteiligung ermöglichen. Die Jury möchte die Förderung ein weiteres Mal aussprechen, um geschaffene Strukturen zu etablieren.

Antragsteller:in: KJFZ-Landesmusikakademie-gGmbH (FEZ Berlin)
Projektbezirk: Treptow-Köpenick
Projektzeitraum: 01.03.2025 – 31.12.2025
Förderbetrag: 20.000 €

Um der Diversität der Zielgruppe gerecht zu werden, insbesondere den Spagat zu schaffen, für politisch bereits Interessierte genauso wir für noch nicht engagierte Jugendliche attraktiv zu sein, wird das Projekt konzeptionell als Festival angelegt. Es gibt vielfältige, parallele Angebote, die mit unterschiedlichen Methoden und einer breiten Themenvielfalt die Jugendlichen ansprechen. Das Programm stützt sich auf mehrere Säulen, die teils parallel stattfinden:

An über 30 Aktionsständen der Initiativen können Jugendlichen an interaktiven Angebote, zu den Themen DIY, Sport, Medien & Technik und Workshops teilnehmen. Die Stände werden von Mitgliedern der Community – darunter vielen Jugendorganisationen – und der Träger organisiert. Die Angebote sind gezielt niedrigschwellig angelegt – die Jugendlichen können jederzeit mitmachen und sich ausprobieren. Auf diesem Weg sollen insbesondere bei Jugendlichen, die bisher keinen Zugang zu gesellschaftlichem Engagement gefunden haben, Interesse geweckt und ihnen Anknüpfungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Die Angebote der Workshops sollen sich im Fokus mit medienpädagogischen Themen beschäftigen, zum Beispiel Learnings des Social News Desks, Influencing & News, dpa Faktenchecker, Character Design oder zum Thema Spuren im Netz. Neben diesen Schwerpunkt runden Workshops zu den Themen Tanz, Armut & Graffiti oder Empowerment-Workshops das Themenangebot ab.

(1) Auf der Bühne sollen verschiedene Talks und Q&As stattfinden, diese sollen sich thematisch mit verschiedenen Aspekten von Fake News Desinformationen beschäftigen. Dafür werden Expert*inenn gewonnen, die über folgende Themen sprechen:

  • Entstehung und Verbreitung von Fake News
  • Desinformation in der Politik: Manipulation bei Wahlen
  • Deepfakes: Wenn Bilder und Videos lügen
  • Die Verantwortung von Influencern in der Verbreitung von Informationen
  • Die Rolle von Algorithmen in der Filterblase

(2) Als zentraler Platz in der Mitte wird der youthCON-Hang-Out eingerichtet, der mit Sitzmöglichkeiten und Catering zum Austausch einlädt und Platz für Begegnungen zwischen allen Teilnehmenden bietet. Hier können auch Thementische eingerichtet oder ein Barcamp veranstaltet werden und Gespräche aus den Diskussionsrunden in gemütlicher Atmosphäre fortgesetzt werden.

Jurybegründung:

Vor einigen Jahren startete die Jugend-Initiative im FEZ mit einer Auftaktfinanzierung durch die Berliner Jugendjury. Die Jury unterstützt das Vorhaben gerne in größerem Umfang, damit das Festival in dieser Größenordnung aktuelle und hochrelevante Themen wie Fake News in größerem Rahmen thematisieren kann.

Antragsteller:in: Verein zur Förderung nachbarschaftlicher Vernetzung e.V.
Projektbezirk: Neukölln
Projektzeitraum: 14.04.2025 – 31.07.2025
Förderbetrag: 20.000,00 €

Unser Ziel ist es, den Kurzfilm „Defaced“ zu produzieren, anhand dessen die Teilnehmer:innen praktische Fähigkeiten und Wissen des Filmemachens erlernen werden, ihre Kreativität gefördert werden soll und eine Community an jungen Filmemacher*innen entsteht. Das Kurzfilmprojekt soll die Bedeutung und Darstellung von BIPOC, queeren, trans* und nichtbinären Personen im Film sichtbar machen.

Das Projekt richtet sich an junge Kreative (16–27 Jahre), insbesondere BIPOC, FLINTA* und queere Personen, die sich für den Einstieg in die Medienkunst und das Filmemachen interessieren oder  bestehende Fähigkeiten weiterentwickeln wollen.

In der Filmindustrie mangelt es an Vielfalt, da queere, BIPOC und FLINTA* Personen oft von der Partizipation an Filmprojekten oder von wichtigen Positionen ausgeschlossen sind. Dies startet schon in der Wissensaneignung, da diesen Personengruppen strukturell der Zugang zu Ausbildungsinstanzen des Films verwährt wird. Unsere Workshops sollen diese Wissenslücken schließen, indem sie Wissen leicht zugänglich machen sowie praktisches Training und kollektives Filmemachen anbieten. Somit möchten wir diese traditionellen und universitären Ansätze der Filmindustrie aufbrechen, indem wir einen Raum schaffen, der Experimentieren, Kreativität und Zusammenarbeit wertschätzt und fördert. Unser Fokus liegt darauf, BIPOC, FLINTA* und queeren Personen die Möglichkeit zu geben, ihre Geschichten zu erzählen und alternative Methoden des Filmemachens zu erkunden.

Wie?

  • Durch einen praxisorientierten Ansatz mit Workshops und Mentoring-Programmen während der Produktionsphasen
  • Indem die Teilnehmer*innen während des Filmdrehs zum Experimentieren und Lernen durch Ausprobieren ermutigt werden
  • Durch Dokumentation des Prozesses, Gruppenevaluationen während der Produktionsphase und einer Reflexionsphase am Ende, um ein aktives Lernen voneinander während und nach der Produktionsphase zu fördern, sowie einen wiederholbaren Projektplan zu schaffen, den die Teilnehmenden für zukünftige Projekte nutzen können

Ziele

  • Ein fertiges Kurzfilmprojekt am Ende des Workshops, welches im Bestfall für Filmfestivals angemeldet werden kann
  • Vermittlung von technischem und künstlerischem Wissen über Filmproduktion durch Mentor*innen und anhand praktischer Lernerfahrung
  • Förderung eines interdisziplinären, intersektionalen und tiefgreifenden Verständnisses von Film
  • Förderung der Teamarbeit und des gemeinsamen Lernens durch regelmäßiges Feedback, Gruppenevaluationen und einer Reflexionsphase am Ende des Projekts
  • Nachhaltige Kooperationen und Aufbau eines Netzwerks zwischen jungen und erfahrenen Filmemacher*innen für zukünftige Projekte
  • Standbilder der Produktion und Behind-The-Scenes Dokumentation für Portfolios der Teilnehmenden

Jurybegründung:
Die Jury kann bestätigen, dass FLINTA*-Personen der Einstieg in das Filmgeschäft strukturell erschwert ist. Das Projekt spricht diese marginalisierten jungen Menschen authentisch an, eröffnet Film-Interessierten eine seltene Gelegenheit, eine Film-Produktion von A-Z umzusetzen und damit nicht nur Selbstwirksamkeit zu erleben, sondern auch sich in der Branche zu orientieren. Zudem ist eine langfristige Verstetigung der Vernetzung bestehender queerer (und) BIPOC-Netzwerke zu erwarten.

Antragsteller:in: Weltacker Berlin e. V.
Projektbezirk: Mitte
Projektzeitraum: 01.03.2025 – 31.01.2026
Förderbetrag: 18.137,00 €

Ernährung ist politisch! Wer entscheidet über unsere Lebensmittel? Warum haben viele Kinder keinen Zugang zu warmem Essen? Warum sind nachhaltige Produkte oft teurer? Und wie können Jugendliche mitreden? Das Projekt „Ernährung ist politisch!“ nutzt Kunst und kreative Aktionen, um Jugendliche zur aktiven Mitgestaltung der Berliner Ernährungspolitik zu ermutigen. In Küfas (Küche für Alle), interaktiven Workshops und künstlerischen Formaten werden politische Themen wie soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz und Ernährung verhandelt und eingefordert.

Projektziele

1. Stärkung der ernährungspolitischen Mitbestimmung von Jugendlichen in Berlin:

  • Entwicklung eines Forderungspapiers basierend auf den Produkten und Erfahrungen aus den Jahren 2022, 2023 & 2024
  • Übergabe an politische Entscheidungsträger:innen mit Öffentlichkeitskampagne
  • Gewinnung neuer Mitglieder und aktiver Menschen für den Jugendrat

2. Vernetzung & Austausch mit Jugendlichen und politischen Akteur:innen:

  • Besuche in zwei ostdeutschen Städten, um Ernährungspolitik aus verschiedenen Perspektiven zu diskutieren
  • Erfahrungsaustausch mit Initiativen bei gemeinsamen Aktionen, um Jugendbeteiligung an Ernährungssystemen zu stärken.

3. Künstlerische Auseinandersetzung mit Ernährung & Demokratie:

  • Gestaltung eines interaktiven Kunstprojekts im öffentlichen Raum
  • Nutzung von Kunst & Kultur als Mittel der politischen (Ernährungs)Bildung

4. Öffentlichkeitswirksame Aktionen & Social Media-Kampagnen:

  • KÜFA-Kochaktionen als Austauschplattform für politische Diskussionen
  • Sichtbarmachung der Themen durch Instagram & TikTok

5. Verankerung von Jugendbeteiligung in politischen Strukturen:

  • Aufbau eines Netzwerks zwischen Jugendgruppen, Initiativen und Politik

Das Projekt soll über 2025 hinaus wirken, indem …

  • … Jugendliche langfristig in politische Prozesse integriert werden.
  • … Kunst als Methode für politische Beteiligung etabliert wird.
  • … Jugendgruppen, Schulen und politische Akteur:innen sich vernetzen und zusammenarbeiten.

Mit unserem Kunst- und Beteiligungsprojekt “Ernährung ist politisch!” bringen wir junge Menschen in Berlin zusammen, um Ernährung als politisches Thema sichtbar zu machen. Gemeinsam diskutieren, kochen und gestalten wir – und setzen uns aktiv für Veränderung ein. Wir fordern von unseren Politikern und Politikerinnen eine Ernährungspolitik, die sozial gerecht, klimafreundlich und demokratisch ist. Denn gutes Essen ist mehr als nur Nahrungsaufnahme – es ist eine Frage von Mitbestimmung, Teilhabe und Zukunftsgerechtigkeit!

Jurybegründung:

Das Thema gehört zu den seltener besprochenen. Entscheidend erscheint hier, dass die Protagonist:innen ihre Erkenntnisse und Forderungen an Entscheidungsträger:innen im Vorfeld der Abgeordnetenhauswahlen, also auch vor der Programmerstellung der Parteien, weiterleiten. Damit werden die Stimmen im politischen Raum auf Landesebene verankert. Die Jury würde zu gerne einmal die Küfa probieren.

Antragsteller:in: Schule ein Gesicht geben e.V.
Projektbezirk: Berlinweit
Projektzeitraum: 01.05.2025 – 31.12.2025
Förderbetrag: 19.931,40 €

In unserem letzten Projekt im Jahr 2024 konnten wir viel bewegen: Mehr als 50 Berliner Schulen wurden erreicht, um Klassensprecher:innenwahlen erfolgreich und nachhaltig zu verbessern. Mit neuen Materialien, motivierenden Workshops für Wahlhelfer:innen, Vernetzungswerkstätten und der Beteiligung von Schüler:innen, Lehrkräften und SV-Begleitungen haben wir gezeigt, wie demokratische Mitbestimmung in Schulen unterstützt werden kann. Besonders stolz sind wir auf das „SV-Netzwerk Berlin“, das wir gemeinsam mit engagierten SV-Trägern wie DeGeDe, dem wannseeFORUM und dem SV-Bildungswerk erneut aufbauen konnten. Dieses Netzwerk und die entstandene enge Kooperation mit dem Landesschülerausschuss bilden eine solide Basis für das anbrechende Projektjahr.

Allerdings zeigte sich durch unseren engen Kontakt zur Zielgruppe in Berlin ebenfalls erneut deutlich: Klassensprecher:innen und Schülervertretungen fehlt oft das notwendige Wissen über ihre Rechte und die Organisation von Wahlen und SV-Aufgaben. Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter:innen, die die SV begleiten, benötigen außerdem gezielte Materialien und Fortbildungen, um ihre unterstützende Rolle effektiv wahrnehmen zu können. Jugendliche und Erwachsene brauchen daher die Möglichkeit für eine regelmäßige SV-Beratung, weil sie sonst die vorhandenen Methoden, Tipps und Bildungsinhalte nicht finden oder sie nicht individuell zu ihrem Problem passen. Dabei sind zahlreiche Antworten auf die typischen Fragen bereits vorhanden und in Erklärvideos, interaktiven Prezis und Grafiken auf www.meinsvwissen.de aufgearbeitet. Gerade die Klassensprecherwahlen sind ein wichtiger Hebel für die langfristige Verbesserung der schulischen Mitbestimmung. Doch viele Schulen haben keine oder nur unzureichende digitale Werkzeuge, um Wahlprozesse zu vereinfachen oder Schüler:innen niedrigschwellig bei ihrem Engagement zu unterstützen. Viele Best-Practice-Beispiele bleiben lokal begrenzt und werden nicht berlinweit bekannt gemacht. So muss fast jede Schülervertretung von vorne anfangen und sich Tipps und Tricks selbst beibringen.

Mit unserem Anschlussprojekt wollen wir die Ansätze des letzten Jahres weiterführen und ausbauen. Unser Ziel ist es, noch mehr Schulen zu erreichen und die bisher entwickelten Materialien und Methoden zu verbessern und auf ansprechendem Wege der Zielgruppe anzubieten. Das Projekt adressiert die Herausforderungen, denen Schülervertretungen häufig gegenüberstehen, wie unklare Rollenverteilungen, fehlendes Wissen über Rechte und geringe Vernetzung. Durch zielgerichtete Seminare wird die Qualität der SV-Arbeit verbessert, demokratische Kompetenzen gefördert und die Basis für eine langfristige Mitbestimmung gelegt. Ein innovativer neuer Baustein des Projekts ist der KI-Chatbot mit intelligenter Suchfunktion, der mithilfe des Civic Data Labs zeitgleich extra für die Schüler:innenvertretungsarbeit entwickelt wird und so dem Projekt sehr zu Gute kommen kann. Der Chatbot erkennt, was die Nutzer:innen wissen wollen, und stellt Rückfragen, um die Suche genauer zu machen. So finden Schüler:innen leicht die richtigen Antworten, Videos, Grafiken und konkrete Vorlagen passend zu ihrem Problem. Besonders Jugendliche werden durch die Art und Weise, wie der Chatbot funktioniert, angesprochen. Er ist einfach zu nutzen, reagiert schnell und funktioniert ähnlich wie Apps, die sie aus ihrem Alltag kennen. Der interaktive Stil, bei dem man direkt Unterstützung bekommt, verschafft Schüler:innen die Möglichkeit, ihre Mitbestimmungsrechte kompetent zu nutzen. Das motiviert, die Wissensplattform auch mit anderen Mitschüler:innen zu nutzen und sie für Mitbestimmung zu begeistern. Mit der intelligenten Suchfunktion und den interaktiven Elementen wird die Web-App „Mein SV-Wissen“ zu einem sehr zeitgemäßen Tool, das den Schüler:innenvertretungen das Leben leichter macht. Gleichzeitig hilft die passgenauere SV-App dabei, mehr Jugendliche für die Arbeit in der SV zu gewinnen und stärkt so die demokratische Kultur in den Schulen nachhaltig. Der Chatbot wird von Schüler:innen getestet und evaluiert und soll die SV-Arbeit an Schulen für eine größere Gruppe von Engagierten attraktiver machen und vereinfachen.

Darüber hinaus stärken wir im Rahmen des Projektes die Zusammenarbeit zwischen den Schulen, Bezirks- und Landesschülervertretungen und den Berliner SV-Trägern. In neuen Vernetzungswerkstätten schaffen wir Raum für den Austausch, präsentieren Best-Practice-Beispiele und bringen engagierte Akteur:innen zusammen. Die Fortbildungen für Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter:innen werden erweitert um die Komponente “KI für SV-Arbeit”, um die Rolle von E-Learning in der Unterstützung der Schülervertretungsarbeit weiter zu stärken.

Jurybegründung:

Die Jury möchte die SV-Strukturen an Schulen mit dem hier dargelegten neuen, digitalen Baustein weiter stärken, um Selbstverwaltung und -organisation zu fördern. Das Projekt verspricht eine große Reichweite in der Zielgruppe sowie Nachhaltigkeit im – naturgemäß einer starken Fluktuation unterliegenden – System Schule.

Antragsteller:in: Hashomer Hatzair Deutschland e.V.
Projektbezirk: Friedrichshain-Kreuzberg
Projektzeitraum: 01.03.2025 – 30.09.2025
Förderbetrag: 19.116,56 €

Hashomer Hatzair DE ist eine demokratisches und emanzipatorisches säkulares und jüdische Jugendorganisation, die sich für die Rechte und Interessen von Kindern und Jugendlichen einsetzt. Wir sind Teil der Berliner Stadtgesellschaft und verstehen uns als Teil des säkularen Judentums. Hashomer Hatzair DE wurde vor 13 Jahren in Berlin wiedergegründet, unsere Ortsgruppe heißt „Ken Berlin“. Wir sind Träger der freien Jugendhilfe und betreiben in diesem Zusammenhang außer-schulische Bildungsarbeit. Seit einigen Jahren bemühen wir uns, auch weitere gesellschaftliche Gruppen zu erreichen, indem wir unsere Geschichte teilen und Freund*innen und Partnerorganisationen in unsere Aktivitäten einbinden. Seit 2022 ist Hashomer Hatzair Ken Berlin der erste jüdische Jugendverband im Berliner Landesjugendring seit ihrer Gründung 1949.

In den letzten Jahren konnten wir immer mehr Kinder und Jugendliche für die Angebote unserer Jugendverbandsarbeit gewinnen, gerade durch geförderte Projekte wie Jugendleiter*innen zwischen den Generationen, welches wir im Jahr 2022 bei STARK gemacht! beantragt hatten. Die Themen Antisemitismus und Rassismus, sowie Demokratiestärkung Kinderrechte sind für uns dabei zentral. Unser Jugendverband wächst in Zeiten, in denen auf der einen Seite Antisemitismus und Rassismus in unserer Gesellschaft zunehmen und immer mehr Menschen an demokra-tischen Prozessen zweifeln.

Das durch unsere Jugendlichen geplante Projekt zielt darauf ab, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15-19 Jahren in Berlin aktiv in gesellschaftliche Prozesse einzubinden und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich mit wichtigen Themen wie Demokratie, Teilhabe, Vielfalt und Solidarität auseinanderzusetzen. Für 2025 planen unsere Jugendlichen, ein regelmäßige Nachmittag Angebote anzubieten, welches sich einen jeweiligen thematischen Schwerpunkt setzt. An einem Freitag, dem Beginn des Schabbats, jedem Monat, werden in der Zeit von 15 – 20 Uhr, verschiedene Themen mit verschiedenen Methoden Angeboten. Wir möchten einen „sichereren Raum“ für Jugendliche schaffen, in dem sie demokratische Werte und/oder gesellschaftliche Themen aus persönlicher und kollektiver Einsicht diskutieren und reflektieren können. Ob Workshop, Diskussion, Kulturnachmittag, Kreatives Zusammensein und vieles mehr. Als besondere Highlights werden an drei Terminen Seminare über das ganze Wochenende verteilt stattfinden. Die „Madrichimot“ (gebildete Jugendleiter*innen) sind die Hosts der Veranstaltungen.

Die Ziele sind Förderung von Partizipation und Mitgestaltungsmöglichkeiten für Jugendliche. So sollen die Jugendleiter*innen aktiv in die Planung eingebunden werden. Sie sind Ideengeber*innen und sind für die inhaltlich Gestaltung des Projekts Hauptverantwortlich, in enger Zusammenarbeit mit der Koordination und der Freiwilligen von Hashomer Hatzair. Das ganze Projekt ist als „Peer-to-Peer“ Angebot gedacht und eine Idee aus dem wöchentlich stattfindenden Jugendleiter*innen-Treffen. Durch ein  wöchentliches Zusammentreffen und bei einem monatlichen Termin des Projekts ist eine gute Begleitung und Abstimmung in jedem Fall gegeben.
Inhaltlich möchten wir uns in dem Projekt auf die Sensibilisierung von Jugendlichen für gesellschaftliche Herausforderungen fokussieren. Es werden die Schwerpunkte zwar in den wöchentlichen Meetings festgelegt, jedoch werden die Teilnehmenden in den Prozess eingebunden, um eine Stärkung der Selbstwirksamkeit und Eigeninitiative zu fördern.

Jurybegründung
In einer gesellschaftlich angespannten Situation bietet das Projekt einen sicheren Raum für Reflexion, Austausch und Stärkung demokratischer Werte. Diese Möglichkeit möchte die Jury dem noch sehr jungen Verband eröffnen. Die Kombination aus regelmäßigen Treffen und Wochenendseminaren schafft eine nachhaltige Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Herausforderungen. Jedoch regt die Jury an, die Zielsetzung des Projekts weiter zu schärfen, um die Wirkung und den Fokus der Bildungsarbeit noch klarer zu definieren. Der Peer-2-Peer-Ansatz ist bereits jetzt vielversprechend und wirkt zusätzlich empowernd für beteiligten jungen Menschen.

Antragsteller:in: Hildegard Lagrenne Stiftung für Bildung, Beteiligung und Inklusion von Roma und Sinti in Deutschland
Projektbezirk: Charlottenburg-Wilmersdorf
Projektzeitraum: 01.03.2025 – 31.12.2025
Förderbetrag: 16.692,88 €

Seit diesem Jahr startet der im Berliner Partizipationsgesetz verankerte “Beirat für Angelegenheiten von Rom*nja und Sinti*zze”. Mit dem beantragten Projekt soll ein Jugendbeirat für Roma* und Sinti* aufgebaut werden, der ein Empowermentprogramm für seine Teilnehmenden, regelmäßigen Kontakt zum (Erwachsenen)Beirat, Veranstaltungen für jungen Sinti* und Roma* in Schulen und die Vorbereitung der Jugendbeiratsmitglieder auf öffentliche Auftritte beinhaltet. Die HLS ist über die Kooperation mit anderen Roma* und Sinti* Organisationen, ihre Beratungsarbeit und über sein seit fast zwei Jahren stattfindendes wöchentliches romani kafa im Pangea-Haus sehr gut mit hunderten von Familien aus der Minderheit verbunden und besonders gut in der Lage geflüchtete und sozial benachteiligte Jugendliche in die Arbeit des Jugendbeirats einzubeziehen.

Das Empowermentprogramm für den Jugendbeirat soll aus 7 Workshops bestehen, die alle von Expert*innen aus der Minderheit angeleitet werden und die Teilnehmenden stärken und ermutigen und für ihre 3 Aufgabenfelder vorbereiten:

  • Was ist der Beirat für Angelegenheiten von Rom*nja und Sinti*zze mit Milena Ademovic (März)
  • Diversity Training mit Sara Paßquali (April)
  • Roma Identity Training mit Franciska Farkas und Estera Stan (Mai)
  • Geschichte des Widerstands gegen die Diskriminierung mit Iulius Rostas (Juni)
  • Wie funktioniert Politik mit Peter Kraus (September)
  • Forumtheater als Empowerment-Methode mit David Paraschiv und Estera Stan (Oktober)
  • Die Vielfalt des Romanes mit Mihaela Zatreanu (November)

Arbeitsprogramm

  • Beiratssitzungen:
    Auf den Beiratssitzungen sollen sie die Teilnehmenden mit Milena Ademovic vom Erwachsenenbeirat treffen, über die Themen des Erwachsenenbeirats erfahren und eigene Fragen und Themen entwickeln und Milena für die Sitzungen mitgeben.
  • Workshops in Schulen:
    Die Mitglieder des Jugendbeirats sollen in 5 bis 10 Berliner Schulen, die von vielen jungen Roma* und Sinti besucht werden, über die Arbeit des Beirats informieren, Fragen und Themen sammeln und kleine
    Empowerment-Workshops mit Elementen ihres Ausbildungsprogramms geben.
  • Talentshow im Pangea-Haus:
    Als Highlight und zur Bekanntmachung der Artbeit des Beirats soll im Oktober vom Jugendbeirat eine Talentshow im Pangea-Haus organisiert werden, bei der jungen Roma* und Sinti* Musik machen, ihre Texte lesen oder Tanzchoreos zeigen.
  • Redebeiträge und öffentliche Auftritte der Jugendbeiratsmitgleider:
    In den Beiratssitzungen sollen Redebeiträge für Demos, Konferenzen, Seminare und Veranstaltungen an den Gedenktagen der Minderheit vorbereitet werden, die die jungen Beiratsmitglieder halten und mit
    denen sie sich gleichzeitig weiterentwickeln und stärken.

Im Dezember soll ein gemeinsamer Workshop mit dem Erwachsenenbeirat die Arbeit des Jugendbeirats auswerten und überlegen, wie diese fortgesetzt werden kann.

Jurybegründung

Es handelt sich um marginalisierte junge Menschen, die in diesem Jugendbeirat eine institutionelle Anbindung finden, um ihre Stimmen hörbar zu machen, zumal die Trägerin eine Fortsetzung der Finanzierung in Aussicht gestellt hat. Positiv aufgefallen ist der methodische Baustein der „Talentshow“ – die Jury wünscht sich eine Einladung dazu.

Antragsteller:in: Jugendclub “Die Eiche”
Projektbezirk: Charlottenburg-Wilmersdorf
Projektzeitraum: 01.03.2025 – 31.12.2025
Förderbetrag: 19.968,80 €

Wir wollen unser Projekt weiterentwickeln! In den letzten zwei Jahren haben wir nicht nur hunderte Jugendliche mit Musik zusammengebracht, sondern auch eine Plattform geschaffen, die Integration, Kreativität und Prävention miteinander verbindet. Unsere kostenlosen Partys bieten Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren einen sicheren und inklusiven Raum, unabhängig von Herkunft oder Religion. Besonders wichtig ist uns dabei, Themen wie Prävention und Kooperation stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Mit einem durchdachten Sicherheitskonzept haben wir gezeigt, dass Partys ohne Alkohol nicht nur möglich, sondern auch beliebt sind. Diese Erfahrung möchten wir nutzen, um Jugendliche für verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol und Drogen zu sensibilisieren. Gleichzeitig legen wir großen Wert auf Kooperationen: Durch die Zusammenarbeit mit Organisationen wie „Gangway Straßensozialarbeit e.V.“ und „Outreach.berlin“ schaffen wir neue Begegnungsräume und bringen unterschiedliche Lebenswelten in einem integrativen Rahmen zusammen.

Jurybegründung:

Die Macher:innen der Party-Reihe in der Eiche haben bereits bewiesen, dass sie Jugendräume mit Leben füllen und niedrigschwellig Parties durchführen können, von Jugendlichen für Jugendliche. Prävention ist ein wichtiges Thema und deshalb ist der Jury wichtig, dass die Antragsteller:innen in dieser letztmaligen Förderung einen Schwerpunkt auf das Thema setzen.