Antragsteller:in: Coraggio – Die Kulturanstifter e.V.
Projektbezirk: Tempelhof-Schöneberg
Projektzeitraum: 01.07-2024 – 30.11.2024
Förderbetrag: 11.330,00 €
„Balancity“ schafft einen Jugendort auf dem Tempelhofer Feld, an dem Jugendliche ihre Selbstwirksamkeit erfahren und Stadtentwicklung mitgestalten. In unserer Hochseilarena, die dieses Jahr auf das Tempelhofer Feld zieht, wollen wir Jugendlichen einen Raum geben und sie unterstützen, für ihre Bedürfnisse und Ideen einzutreten: sie sollen die Hochseilarena und die Aktivitäten mitgestalten und ganz neue Ideen erkunden. Wir möchten mit dem Projekt im Jahr 2024 einen Jugendort initiieren, der ein Beteiligungsprojekt für die weiteren Jahre (auf dem Tempelhofer Feld) wird.
In aufsuchenden Workshops an verschiedenen Orten geben wir offene, angeleitete Workshops in den Grundlagen des Seillaufens – ein partizipatives Angebotsformat, das es so in Berlin nicht gibt. Nach dieser Kontaktaufnahme begleiten wir die Jugendlichen auf das Trainingsareal auf dem Tempelhofer Feld. In der Hochseilarena erlernen Jugendliche die Kunst des Hochseillaufens – eine Disziplin aus dem Zirkus, die Balance, Körperbewusstsein, Willenskraft und Kreativität vereint. Draußen sein, aktiv werden, neue Menschen kennenlernen – fernab von der digitalen Welt erfahren die Jugendlichen ein Gemeinschaftsgefühl, indem sie sich den Weg auf das Seil gemeinsam erarbeiten.
Auf niedrigen Drahtseilen und Slacklines (0,5m/1m/2m) lernen die Teilnehmenden (TN) spielerisch die Basics des Seillaufens wie etwa den Umgang mit der Balancierstange. Das Angebot wird von unseren erfahrenen Hochseilpädagog*innen angeleitet, welche sowohl Raum für freies Erkunden schaffen als auch gruppendynamische Spiele, niedrigschwellige kreative Themenbearbeitung und Prozesse anregen. Das Prinzip: Uns macht etwas Angst, wir lernen mit diesen Ängsten umzugehen und auf uns zu vertrauen, wir wagen etwas und meistern es. „Balancity“ schafft für Jugendliche einen Ort, um sich auszuprobieren und zu entdecken. Die Jugendlichen werden mitbestimmen, wie die Hochseilarena für sie aussehen soll: wie Trainings und Workshops gestaltet sein sollen, wie der Ort sich entwickeln soll und welche weiteren Aktivitäten oder Ressourcen für Jugendliche auf dem Tempelhofer Feld benötigt werden.
Das Projektteam ist zirkuspädagogisch sowie z.T. sozialpädagogisch ausgebildet und arbeitet seit Jahren mit Kindern und Jugendlichen. Die Trainer:innen Francesco Procopio, Omar Eltawiel und Dominique Eckstein, die das Workshopteam bilden, unterrichten seit mehreren Jahren Balance, Äquilibristik und Hochseilkunst. Da Coraggio in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Wert auf eine nachhaltige und ganzheitliche Kultur- bzw. Persönlichkeitsbildung legt, besitzt die Beziehungsarbeit mit den Teilnehmenden einen hohen Stellenwert.
Mit den Hochseil-Workshops zielen wir darauf ab, Menschen zu erreichen, für die der Zugang zu Freizeitangeboten und partizipativen Projekten in der Stadt erschwert ist (z.B. aufgrund von sozio-ökonomischen Ressourcen, Sprache, Aufenthalt etc.) und für die ein solcher Erfahrungsraum besonders wirkmächtig ist. Wir verstehen Hochseillaufen als soziales und empowerndes Tool und setzen dieses zur Stärkung des Selbst und zum Schaffen einer inklusiven, interkulturell-sensiblen Community ein, die in der Stadt Sichtbarkeit erfährt. Mit der bestärkenden Erfahrung etwas unmöglich Scheinendes zu bewältigen, gehen die Beteiligten balancierter und selbstsicherer heraus, als sie hineinkamen. In „Balancity“ schaffen wir eine Begegnungswelt, die Verbindungen schafft und den Jugendlichen eine Stimme und ein Plenum gibt, um die Entwicklung von Stadtraum mitzubestimmen.
Jurybegründung
Über den hier beschriebenen körperlich-sinnlichen Zugang zu Gemeinschaft und Selbstbehauptung, der ohne Sprachkenntnis oder ähnliche Barrieren möglich ist, können junge Menschen in der Gruppe über sich hinaus- zuwachsen. Die Erfahrung, das Schwierige möglich zu machen, befähigt die Individuen auf emotionaler Ebene über den Projektrahmen hinaus. Das Projekt stärkt junge Menschen darin, ihre Probleme in Gemeinschaft zu lösen und ein Gleichgewicht von Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und Gemeinschaftsfähigkeit aktiv zu leben.