Text und Fotos: Rosa Röhm
368 Wahllokale haben sich dafür in der Hauptstadt registriert, deutschlandweit waren es insgesamt 2532. Gegen 18:50 Uhr waren deutschlandweit 200.012 Stimmen ausgezählt. Im Vorfeld der Wahl haben an der Willy-Brandt-Schule Workshops stattgefunden, in denen Schüler:innen sich gemeinsam über ihre politischen Belange und Forderungen Gedanken gemacht haben. Dazu dachten Sie sich jeweils eigene Parteien aus, welche ihre Wünsche für die Zukunft vereinen. Die Ergebnisse flossen in kreativ gestaltete Plakate, die in der Aula sichtbar ausgestellt wurden.
Staatssekretärin Sigrid Klebba der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie besuchte das Wahllokal in der Willy-Brandt-Schule, beteiligte sich rege am Austausch und betonte die Rolle der politischen Bildung hinter den U18-Wahlen. „Der heutige Tag ist das Ende eines längeren Prozesses, sich auch damit [mit dem politischen Prozess selbst] auseinanderzusetzen: Was ist denn das, wie ist unsere Gesellschaft, wie ist die Verfasstheit dessen, wie funktioniert das alles miteinander – von der kommunal- bis hin zur Bundesebene -, wer hat was zu sagen, wer hat was zu entscheiden – und sich damit auszukennen“, so Staatssekretärin Klebba zu den Schüler:innen. „Die Stimmen der jungen Menschen bekommen mehr Gewicht und fließen ein in politische Entscheidungen, die auch in der kommenden Wahlperiode natürlich kontrovers diskutiert werden. Wenn Sie sich lautstark zu Wort melden, wird auf jeden Fall alles besser.“
Die Plakate mit den Zukunftswünschen der Jugendlichen wurden der Staatssekretärin im Anschluss vorgestellt. Die Präsenz der Politikerin sorgte für große Aufmerksamkeit und bot den Schüler:innen die Möglichkeit, sich direkt an die Politik zu wenden und dort Gehör zu finden. Themen, die besonders viel Raum in dem Gespräch einnahmen, waren vor allem Rassismus, rassistische Polizeigewalt, sicherer und bezahlbarer Wohnraum sowie Kinder- und LGBTQI*-Rechte.
Im Rahmen der U18-Wahlsendung wurden um 18 Uhr im Livestream die Ergebnisse der U18-Wahlen bekannt gegeben und ausgewertet. Bei der U18-Bundestagswahl liegen insgesamt das BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN mit knapp 21% vorne, dicht gefolgt von der SPD mit 19.2%. Die CDU/CSU belegt den dritten und die FDP den vierten Platz. 11.8% der jungen Wähler:innen entschieden sich für sonstige Parteien, gefolgt von der LINKEN, der AfD und der Tierschutzpartei.
Die Berliner haben sich bei der Bundestagswahl mit 27.8% erneut für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN an der Spitze entschieden, gefolgt von der SPD mit 19.2%, sonstigen Parteien mit 13.8%, der CDU/CSU mit 12.3%, DIE LINKE mit 11.6% und der Tierschutzpartei mit 7.6%. Die FDP hingegen belegt den letzten Platz mit 7.4%, während die AfD es nicht über die 5%-Hürde geschafft hat.
Auch bei der U18-Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus liegen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN mit 25.1% vorne. Die SPD folgt mit 21%, sonstige Parteien erreichen 17.3% und die CDU 12.3%. Die letzten drei Plätze belegen DIE LINKE mit 11.8%, die FDP mit 6.9% und die Tierschutzpartei mit 5.4%.
Neben der Repräsentation der Wahlstimmen sowie der Möglichkeit der Beteiligung junger Menschen unter 18 Jahren ist die Vermittlung politischer Bildung zentral für die U18-Wahlaktion. In der gesamten Wahlwoche gab es in ganz Berlin Veranstaltungen und Aktionen, von Podiumsdiskussionen mit Politiker:innen bis hin zu Wahlplakatanalysen. Das Computerspiel „MINETEST!“ von dem Medienkompetenzzentrum Treptow-Köpenick Medienetage bietet jungen Wähler:innen einen spielerischen Einblick nach MINECRAFT-Art in die Wahlprogramme der politischen Parteien. Weitere Aktionen rund um U18 waren mobile Wahllokale am Wahltag selbst oder auch der traditionelle Wahlurnenwettbewerb.