Aktionsraum: Berlinweit
Antragshöhe: 1.200 €
Förderhöhe: 1.100 €
In dem Dokumentarfilm „Stories from Exile“ wollen wir das neue Leben von ukrainischen Schauspielstudierenden in Berlin begleiten und sie in ihrer Arbeit unterstützen. Als in der Ukraine die ersten Angriffe beginnen zögern Tino und Lisa, Gründer und Schauspieler des Berliner Ensembles „Wheels“ nicht lange.
In kürzester Zeit organisieren sie eine Crowdfunding Kampagne, die es ihrer ukrainischen Kollegin und Freundin Maria, sowie 40 Studenten und Studentinnen der nationalen Schauspielakademie Kharkiv ermöglicht, Flüge nach Europa zu buchen und eingeteilt in Kleingruppen, als Gastschauspieler und Studierende in Prag, Bern, Berlin und Ludwigsburg Unterkunft zu finden. Was zu Beginn des Jahres nach einer vorübergehenden Lösung scheint, entwickelt sich zu einer längerfristigen Perspektive, die die jungen Student-innen vor die Entscheidung stellt, ein neues Leben in einem fremden Land zu beginnen, oder weiterhin die Heimatuniversität in Zoom-Lektionen zu verfolgen in der Hoffnung, wieder zurückreisen zu können.
Es beginnt eine herausfordernde Zeit, die geprägt ist von der Herausforderung, nicht nur Erfahrenes zu verarbeiten sondern auch zwischen dem Wissen über täglich neue Angriffe und Kontaktverlust zu Angehörigen aufgrund von Strom-und Internetverlust den Alltag in einer neuen Kultur zu meistern. Inwiefern bietet das Schauspiel nicht nur eine einzigartige berufliche Perspektive und Möglichkeit, sich in eine neue Kultur zu integrieren und Fuß zu fassen, sondern auch auf psychologischer Ebene den Raum, traumatische und schmerzhafte Erfahrungen und Ereignisse zu verarbeiten und in neue Stoffe einzubinden? Die Dokumentation verfolgt die einzelnen Studenten und Studentinnen auf ihren individuellen Wegen, sowie auch das Projekt von Tino und Lisa, Workshops in den jeweiligen Städten zu realisieren und die Gruppe innerhalb eines finalen Projekt, wieder zu vereinen.
Nach seiner Fertigstellung möchten wir den Film für europäische Festivals einsenden und somit ein internationales Publikum mit seinem aktuellen und emotionalen Thema erreichen. Wir möchten die Geschichte von jungen Menschen erzählen, die sehr offen und reflektiert mit dem Thema Krieg und Gewalt umgehen, die trauern und gleichzeitig traumatische, schmerzhafte Erlebnisse in die schauspielerische Arbeit einfließen lassen und ihr neues Umfeld mit diesen schweren Themen konfrontieren.
Eine Vielzahl an Themen, von der Immigration in ein neues Land und eine neue Kultur, der Selbstverwirklichung im Beruf, der Lebensplanung und Prioritätensetzung als Jugendliche(r), bis hin zur Verarbeitung und Thematisierung traumatischer Erfahrungen und dem Austausch mit dem eignen Umfeld darüber, werden innerhalb unseren Projektes behandelt und bieten für ein internationales Publikum eine große Identifikationsfläche.
Die Studierenden stammen aus den unterschiedlichsten Verhältnissen, während viele gerade Volljährig geworden sind und noch nie alleine lebten, haben andere Familie und Kind im Westen der Ukraine zurückgelassen, um durch die eigene Bildung auch eine langfristige Perspektive für Ihre Familie schaffen zu können.
Wir möchten Geschichten erzählen, von Menschen, die Opfer von Kriegserfahrungen sind, jedoch versuchen, sich des eigenen Narrativs wieder zu bemächtigen und neue Perspektiven zu entwickeln.