Die Entscheidungen der ersten 1A-Förderrunde 2024 stehen fest!

Am 26. Februar 2024 tagte die Steuerungsgruppe des Jugend-Demokratiefonds Berlin, um die neuen Förderentscheidungen für den Förderbereich 1A zu beschließen. In einer rekordverdächtigen Antragsrunde mit 71 Anträgen hätten wir 1,15 Mio. € gebraucht, um alle Projekte zu fördern. Hier findet ihr die 16 Projekte, die sich über eine Förderung freuen dürfen.

© Andrea Piacquadio / Pexels

Wir gratulieren den geförderten Projekten und Teilnehmenden und wünschen viel Freude und Erfolg bei der Umsetzung!

Für alle, die leer ausgehen, bleiben folgende Hinweise:

  • Nutzt die Antragsberatung vom Projektbüro und probiert es in der nächsten Förderrunde erneut! Die nächste Antragsfrist endet am 17. April. Antragsberatungen sind ab dem 3. April möglich. Bitte vereinbart vorab einen Telefontermin per E-Mail an go@stark-gemacht.de.
  • Jugend-Initiativen können bei der Berliner Jugendjury bis zu 3.000€ beantragen. Die nächste Ausschreibung wird voraussichtlich im Mai veröffentlicht. Die Vergabesitzung findet voraussichtlich im Juni 2024 statt.
  • Können kleinere Fördersummen möglicherweise von Jugendgruppen selbst über die Jugendjurys in den Berliner Bezirken beantragt werden? Erkundigt Euch bei den Ansprechpartner:innen in den Bezirken, in denen ihr aktiv werden wollt.
  • Behaltet die regelmäßig auf www.stark-gemacht.de erscheinenden Ausschreibungen von anderen fördernden Institutionen im Auge.

Das sind die Projekte, die in der ersten Förderrunde 2024 im Programmbereich 1A durch den Jugend-Demokratiefonds Berlin gefördert werden:

Jüdische Gemeinde zu Berlin

Antragsteller:in: Jüdische Gemeinde zu Berlin
Projektbezirk: Charlottenburg-Wilmersdorf
Projektzeitraum: 01.03.2024 – 28.02.2025
Förderbetrag: 20,000.00 €

Im Jahr 2022 haben wir uns mit dem Projekt “Wir bleiben hier!” mit dem Thema beschäftigt, wie unsere junge jüdische Zukunft in Berlin aussieht. Als aktives Ergebnis aus dem Projekt wurde unter anderem von den Jugendlichen eigeninitiativ neue Studenten- und Ü18-Aktivitäten entwickelt.

Die aktuellen Ereignisse in Israel und der massiv zunehmende Antisemitismus in Berlin und Deutschland haben das jüdische Selbstverständnis in Deutschland drastisch verändert. Viele Juden in Berlin fühlen sich gezwungen, ihre Religionszugehörigkeit zu verstecken, um sich und ihr Umfeld vor Anfeindungen und tatsächlichen Bedrohungen zu schützen. Die Überzeugung, dass es für Juden in Deutschland keine sichere Zukunft gibt, breitet sich unter ihnen immer weiter aus. Seit dem 7. Oktober hat sich insbesondere das Sicherheitsgefühl junger Menschen unserer Gemeinschaft stark verringert. Die Erfahrungen in sozialen Medien, Schulen und Universitäten sind für unsere Jugendlichen beunruhigend und frustrierend. Viele Kinder und Jugendliche fühlen sich nun an Orten ausgeschlossen, an denen sie sich zuvor wohlgefühlt haben. Klassenkameraden, Teammitglieder und Nachbarn meiden unsere Teilnehmenden oder zeigen bewusst keine Solidarität. Dies führt dazu, dass sie sich missverstanden und alleingelassen fühlen. Hinzu kommen Anfeindungen und sogar Drohungen, sowohl in sozialen Medien als auch im Offline-Leben. Viele Familien zögern sogar, ihre Kinder in unsere Einrichtung zu bringen, aus Angst vor potenziellen Gefahren sowohl vor Ort als auch beim Verlassen der Einrichtungen. Unser Fokus soll auf folgendes liegen:

  • Wer? Junge jüdische Gemeinschaft in Berlin, bestehend aus Ehrenamtlichen und Teilnehmenden
  • Was? Entwicklung von Initiativen zur Sicherung jüdischer Identität und zum Umgang mit zunehmendem Antisemitismus in Berlin. Schaffung von Aufklärungsprogrammen zu aktuellen Geschehnissen in Israel, Schulungen zum Umgang mit sozialen Medien und Faktenerkennung.
  • Warum? Angesichts des drastischen Anstiegs des Antisemitismus in Berlin und Deutschland ist es essenziell, ein Sicherheitsbewusstsein zu schaffen und einen “Safespace” für junge Juden zu schaffen. Ziel ist es, Empowerment zu fördern und das Selbstverständnis jüdischer Identität in Deutschland wieder herzustellen und zu stärken.
  • Wann? Sofortiger Handlungsbedarf aufgrund aktueller Bedrohungen und zunehmender Unsicherheit für junge Juden in Berlin.
  • Wo? In Berlin, speziell in im jüdischen Jugendzentrum.
  • Wie? Durch Schulungen, Entwicklung von Sicherheitsmaßnahmen, Veranstaltungen zur Aufklärung über jüdisch/israelischer Geschichte und aktuelle Geschehnisse in Israel. Gezielte Unterstützung für Ehrenamtliche und Teilnehmende, insbesondere mit Unterstützung einer zusätzlichen Stelle, die das pädagogische Personal entlastet um sicheres und aufklärungsreiches Umfeld zu gewährleisten.

Ziele/Ergebnisse:

  • Sicherheitsbewusstsein stärken und Empowerment der jungen jüdischen Gemeinschaft in Berlin fördern. Entwicklung und Durchführung von Aufklärungsprogrammen über jüdische Geschichte und aktuelle Geschehnisse in Israel.
  • Schulungen für das Team in Sicherheitsmaßnahmen, Umgang mit sozialen Medien und Faktenerkennung. Schaffung eines sicheren und unterstützenden Raums für junge Juden in Berlin. Das Projekt zielt darauf ab, die Sicherheit und das Selbstbewusstsein junger Juden in Berlin zu stärken, indem es sie vor dem zunehmenden Antisemitismus schützt und sie gleichzeitig durch Bildung und Empowerment befähigt. Der Fokus des Haupt- und Ehrenamtlichen Teams soll darauf gelegt werden. Mit einer zusätzlichen Assistenzkraft soll das Team insbesondere bei Administrativen Aufgaben unterstützt werden.

Jurybegründung:

In der aktuellen Situation ist ein „safe space“ für jugendliche Jüd:innen notwendiger denn je. Der akute Handlungsbedarf für mehr Sicherheit und die Möglichkeit regelmäßig zusammen zu kommen, um sich gemeinsam zu stärken, benötigt Unterstützung. Vorhandene Angebote sollen koordiniert und auf einander abgestimmt werden, sodass sie die jungen Menschen besser erreichen.

Antragsteller:in: Evangelische Akademie zu Berlin gGmbH
Projektbezirk: Mitte
Projektzeitraum: 01.03.204 – 30.11.2024
Förderbetrag: 18.900,00 €

Der Zugang zu Wohnraum ist für viele in Berlin eine große Herausforderung, gutes Wohnen ein knappes Gut. Wie betrifft diese Situation junge Menschen und was muss sich politisch und gesellschaftlich ändern, um ein Recht auf Stadt für junge Menschen zu gewähren? Jugendliche und junge Erwachsene haben objektiv besondere Voraussetzungen und Lebenslagen, die sie auf dem Wohnungsmarkt benachteiligen – wie kann gewährleistet werden, dass sie vor diesem Hintergrund Chancen auf gutes Wohnen haben?

In Kooperation mit Gangway e.V. – Verein für Straßensozialarbeit, dem Landesjugendring Berlin, der Evangelischen Hochschule Berlin, der Arbeits- und Forschungsstelle Theologie der Stadt, dem Haus der Kulturen der Welt und partizipativ mit jungen Erwachsenen vorbereitet und gestaltet soll ein Kongress des Wohnens am 4.Mai 2024 im Haus der Kulturen der Welt stattfinden. Dieser Kongress soll eine Bandbreite an Jugendlichen und jungen Erwachsenen über ein gemeinsames Thema zusammenbringen: Der Zugang zu Wohnraum, der ihren Bedürfnissen entspricht. Auf dem Kongress entwickeln die Teilnehmenden Ideen, wie sie gerne wohnen möchten, wie guter Wohnraum aussieht und warum junge Menschen spezifisch mit dem Thema des Wohnens konfrontiert sind. Sie diskutieren dies mit Expert:innen. Die Ideen der Teilnehmenden sollen auf und nach dem Kongress in öffentliche Debatten zum Thema und im politischen Raum eingebracht werden.

Ziel ist es, Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit zu geben, sich mit dem Recht auf guten Wohnraum auf einer politisch-ethischen Ebene aber auch visionär hinsichtlich eigenen kreativen Vorstellungen von Gutem Wohnen auseinanderzusetzen, und darauf aufbauend mit Ihnen zu überlegen, wie die Positionen junger Menschen in öffentliche Debatten wirksamen eingebracht werden kann. Das Ziel soll auf drei Ebenen umgesetzt werden:

  1. Perspektivwechsel und sozialer Zusammenhalt: Ziel der Veranstaltung ist das Zusammenbringen von einer Bandbreite an Jugendlichen/ jungen Erwachsenen über das gemeinsame Thema „Zugang zu Wohnraum, der ihren Bedürfnissen entspricht“. Die Teilnehmenden lernen die Diversität von Lebenswelten anderer junger Menschen kennen und stärken ihre Kompetenz, die Wohnungsfrage aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Die Teilnehmenden werden für die Lebenslagen anderer junger Menschen sensibilisiert und finden in der Unterschiedlichkeit gemeinsame Bezugspunkte und vielleicht auch gemeinsame Bedürfnisse und Forderungen. Junge Menschen stärken ihre Kompetenz, mit Differenz tolerant umzugehen. Sie werden darin gestärkt, ein plurales und demokratisches Miteinander zu gestalten. Damit wird sozialer Zusammenhalt gestärkt.
  2. Selbstermächtigung und Freiräume zum Denken für junge Menschen: Die jungen Erwachsenen setzen sich eigenständig und auf Augenhöhe mit anderen Expert:innen mit der Wohnungsfrage auseinander und entwickeln im Dialog mit anderen und über einen kreativen Prozess einen Standpunkt in der Frage, was gutes Wohnen ausmacht. Einerseits wird dabei Multiperspektivität in den Vordergrund gestellt und ermöglicht über den Dialog mit unterschiedlichen Akteuren, andererseits werden Freiräume zum Denken geschaffen, in dem die jungen Erwachsenen eingeladen werden, mit visionären und utopischen Zugängen zur Wohnungsfrage zu experimentieren. So kann eine Ethik des Wohnens aus der Praxis und dem Erzählen der Jugendlichen selbst entwickelt werden.
  3. Demokratische Beteiligung: Die Teilnehmenden entwickeln einen eigenen Standpunkt zu der Frage, inwiefern sie als Jugendliche ein Recht auf Zugang zu Wohnraum haben, und wie dies gewährleistet werden kann. Die Jugendlichen verstehen, dass der Zugang zu Wohnraum ein Feld ist, welches politisch reguliert werden kann, und indem Akteure unterschiedliche Interessen haben und Handlungsspielräume – was Veränderung möglich macht, aber komplex. Das Projekt macht die Belange von jungen Menschen zum Thema Wohnen öffentlich sichtbar und bringt sie in die gesellschaftliche und politische Diskussion ein. Dazu entwickeln die Teilnehmenden eigene Visionen und Forderungen. Damit erleben die jungen Erwachsenen Selbstwirksamkeit in der Mitgestaltung und Sichtbarkeit in gesellschaftlichen Debatten.

Jurybegründung

Das Thema Wohnraum für junge Menschen ist sehr wichtig. In Berlin zu leben oder nach Berlin zu ziehen und z.B. einen Freiwilligendienst zu leisten, ist für viele junge Menschen aufgrund der Wohnraum-Problematik kaum möglich. Das Thema braucht politisches Gehör und Wege aus der Notlage. Der Beteiligungsansatz passt und ist angemessen. Die Netzwerkpartner:innen lassen erwarten, dass junge Menschen erreicht werden, die sich sonst nicht auf einen „Kongress“ einlassen würden. Die Fachjury hat lange auf ein Projekt zu diesem brennenden Thema gewartet.

Antragsteller:in: Bidigi e.V.
Projektbezirk: Charlottenburg-Wilmersdorf
Projektzeitraum: 01.03.2024 – 28.02.2025
Förderbetrag: 19.932,00 €

Im Projekt „Antisemitismus. Einfach. Verstehen.“ entwickeln wir gemeinsam mit Lehrenden und Schüler:innen der Finkenkrug-Schule in Charlottenburg-Wilmersdorf (Förderschwerpunkt geistige Entwicklung) ein inklusives geschichtlich-politisches Lernformat zum Thema „Antisemitismus” für den gesellschaftswissenschaftlichen Unterricht. Dieses kann später an regulären Schulen genauso wie an Förderzentren eingesetzt werden.

Aktuelle schulische Unterrichtsmaterialien zu Antisemitismus sind zumeist kognitiv-sprachlich fokussiert, wenig interaktiv und niedrigschwellig. Außerdem erlauben sie oft keine emotionalen Zugänge zum Thema. Schüler:innen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung können aus diesen Lehrangeboten kaum Lernerfahrungen ziehen und sich daher nicht mit möglichweise eigenen existierenden Vorurteilen auseinandersetzen. Lehrkräfte fühlen sich zugleich oft hilflos angesichts der Komplexität dieses emotional hoch aufgeladenen Themas und fühlen sich nicht befähigt, adaptiv auf Diskussionen in der Klasse zu reagieren.

Das Projekt „Antisemitismus. Einfach. Verstehen.“ hat daher folgende Ziele:

  1. Lehrende an der Finkenkrugschule werden für das Thema Antisemitismus sensibilisiert und lernen in einer Weiterbildung nicht nur geschichtliche und politische Hintergründe kennen, sondern erfahren auch, wie sie mit ihren Schüler:innen im Unterricht über das Thema sprechen können.
  2. Zusammen mit Lehrenden und Schüler:innen der Finkenkrugschule entwickeln wir ein inklusives geschichtlich-politisches Lernformat zu Antisemitismus, das zunächst von der Partnerschule übernommen wird. Lehrkräfte planen das inklusive Lernformat zu nutzen und es weiterzuentwickeln.
  3. Das Potential der Zielgruppe von Schüler:innen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung wird weiter erschlossen: Die Schüler:innen bereichern die Diskussion zu „Antisemitisums“ um neue Perspektiven und entwickeln das Projekt gemeinsam mit den Lehrenden.
  4. Evaluation und Übertragbarkeit: Das Projekt wird explorativ durchgeführt und fortlaufend evaluiert. Dabei werden Erkenntnisse im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung generiert, die einerseits auf die Beschäftigung mit dem komplexen Thema „Antisemitismus“ und weitere Zielgruppen übertragen werden können und andererseits ermöglichen, Lernformate zu weiteren Themen für die oben genannte Zielgruppe (auch an anderen Schulen) zu schaffen.

Das Projekt baut auf den Erfahrungen aus dem Vorgängerprojekt „Demokratie. Geschichte. Für Alle.“ auf, welches wir Dank der Förderung durch STARK gemacht im Jahr 2023 durchführen konnten. In diesem Projekt sollten sich die Schüler:innen mit Demokratiegeschichte auseinandersetzen. Im Prozess mit Lehrenden und Schüler:innen wurde deutlich, dass für diese Zielgruppe mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung Inhalte sehr niedrigschwellig und lebensweltnah aufbereitet werden müssen. Daher haben wir im Prozess mit Schüler:innen und Lehrenden beschlossen uns mit dem Unterthema „Diskriminierung“ auseinanderzusetzen und uns gemeinsam mit Diskriminierungserfahrungen der Zielgruppe zu befassen und daraus allgemeine Inhalte zum Thema abzuleiten (Formen von Diskriminierung, Gesetze gegen Diskriminierung, Handlungsmöglichkeiten für Betroffene und Verbündete, etc.). Diese Erkenntnisse flossen in die Entwicklung von Inhalten für eine Lernplattform ein. Dabei legten wir Wert auf einfache Sprache, kurze Texte, leicht verständliche Beispiele, Abwechslung (Quizfragen, Videos, Bilder, etc.).

Im vorliegenden Projektantrag soll daher aufbauend auf den bisherigen Erfahrungen eine vertiefte Beschäftigung mit dem Thema „Antisemitismus“ erfolgen, da dieses Thema sowohl Lehrende als auch Schüler:innen aktuell sehr beschäftigt.

Damit die Lernangebote so ausgestaltet sind, dass sie tatsächliche Lernerfahrungen für Schüler:innen mit geistigen Beeinträchtigungen darstellen, werden sie gemeinsam mit der Zielgruppe gestaltet. Aus diesem Grund wenden wir im Projekt die Design Thinking-Methode an. Design Thinking ist ein kollaborativ-iterativer Prozess zur Lösung komplexer Probleme, um gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.

Die Methodik besteht aus einem intuitiven und iterativen Prozess und basiert auf genauer Beobachtung und Erhebung der spezifischen Ausgangslage und Bedürfnissen sowie einer hohen Nutzer:innenzentrierung. Beim Design Thinking entstehen neue Ideen oder Innovationen, indem man verschiedene Blickwinkel und Positionen einnimmt, um auf ein bestimmtes Problem zu schauen. Im Zentrum stehen immer die Nutzer:innen sowie deren Bedürfnisse. So kann das Thema Antisemitismus von den Schüler:innen ganz unterschiedlich gedacht werden. Die Methodik ermöglicht es aber immer flexibel auf die Bedürfnisse der Zielgruppen einzugehen und diese zu verstehen und in Lernangebote zu übersetzen.

Jurybegründung

Förderschüler:innen stehen nicht im Fokus der schulischen politischen Bildung. Der erwartete Output des Projektes kann auch anderen Schüler:innen zur Verfügung stehen – der Bedarf ist vorhanden. Es gibt keine alternativen Förderangebote für diese Zielgruppe und solch ein einzigartiges Projekt. Vor diesem Hintergrund möchte die Jury den Träger bei seinen Anstrengungen unterstützen. Die Jury fordert den Träger auf, die Erkenntnisse und Ergebnisse der Fachöffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, sodass möglichst viele davon profitieren können.

Antragsteller:in: medialepfade.org
Projektbezirk: Lichtenberg
Projektzeitraum: 01.05. – 31.12.2024
Förderbetrag: 19.632,00 €

Das Projekt “Inside Out – Was ihr seht und was wir träumen” ist eine medienkünstlerische offene Werkstatt für Jugendliche zwischen 12 – 18 Jahren aus dem Norden Berlin Lichtenbergs im Themenfeld Sozialraum- gestaltung, Perspektivenvielfalt und Beteiligung. Projektergebnis ist die Ausstellung einer multimedialen Installation, in der die Teilnehmenden zum einen ihre Perspektiven auf ihre Realität “Kiez” sichtbar machen, zugleich Wünsche und Forderungen für die Weiterentwicklung ihres Sozialraums entwickeln.

Dabei geht es nicht nur um die Kiezgestaltung, sondern auch um eine Auseinandersetzung mit den eigenen Voraussetzungen für Beteiligungsprozesse. Welchen Einfluss hat der Zugang zu Sprache, Büchern, Geld, einem eigenen Zimmer, einem Computer mit Internet oder der Zugehörigkeit zu einer Gruppe auf die Möglichkeit, sich einzumischen oder die eigene Meinung einzubringen?

Das Projekt nutzt Making Pädagogik, Fotografie, Audio- und Videoproduktionen, um mit den Jugendlichen entlang ihrer eigenen Interessen und in kreativer Art und Weise neue Perspektiven auf ihren Kiez sichtbar zu machen und neue Formen der Beteiligung im Sozialraum zu erproben.

Ein Kurzportrait der Bezirksregionen Neu-Hohenschönhausen Nord und Süd zeigen auf, dass hier überdurchschnittlich viele Menschen und damit auch Jugendliche von Transferleistungen abhängig sind und möglicherweise von Armut und Klassismus betroffen sind. Im Projekt geht es um die Sichtbarmachung dieser jugendlichen Perspektiven auf ihre Realität und ihre Wünsche und das Angebot einer medienkünstlerischen Auseinandersetzung mit ihren eigenen Fragestellungen. Das Projekt bietet neben der Erstellung von Medien wie Videos und Audio, in denen jugendliche Stimmen hörbar gemacht werden, auch den Jugendlichen die Möglichkeit der Beteiligung, die aus unterschiedlichen Gründen nicht so sicher im Umgang mit Sprache sind, z.B. über das Medium der Fotografie und die künstlerische wie technische Umsetzung der Installation.

Über den Zeitraum von mehreren Monaten arbeiten Jugendliche aus dem Lichtenberger Stadtteil Neu-Hohenschönhausen zusammen mit Künstler:innen und Medienpädagog:innen in offenen Werkstattformaten an der Entwicklung einer multimedialen Installation, welche sich inhaltlich mit Fragen von Privatheit und Öffentlichkeit auseinandersetzt und Utopien für eine Zukunft im Sozialraum entwirft. “Inside out” ist ein Jugendbeteiligungsexperiment. Die Jugendlichen erzählen in ihrer multimedialen Installation durch Fotos und Kurzvideos Geschichten aus ihrem Alltag, aus ihrer Perspektive und entwerfen eine Utopie, was sie sich für ihren Alltag wünschen.

Konkret sollen in der Werkstatt zunächst Modellbauten der Wohnsiedlung entstehen. Da es sich um eine Hochhaussiedlung handelt, werden die Modellbauten viele Fenster und Eingangstüren haben. Im Projektverlauf geht es darum, die Fenster und Türen mit kleinen medialen Produkten zu bestücken – entweder mit Fotos, die die Jugendlichen machen und für die Installation bearbeiten, oder Kurzvideos, die über kleine LED-Bildschirme in den Fenstern abgespielt werden können. Die Installation kann durch Audioproduktionen ergänzt werden, welche über kleine Lautsprecher in den Modellbau eingesetzt werden können. Um die Installation einzurichten, lernen die Jugendlichen im Projekt, wie Schaltkreise gelötet werden oder die LED Bildschirme mit Daten bestückt werden können, um die Installation zum Leuchten und zum Klingen zu bringen.

Die Gesamtinstallation soll für die Öffentlichkeit ausgestellt und mit Kommunalpolitiker:innen diskutiert werden, ein möglicher Ort für die Ausstellung könnte die Anna-Seghers Bibliothek oder das Rathaus Lichtenberg sein. Obwohl es ein Gesamtergebnis geben wird, bietet das Projekt die Möglichkeit, einige Werkstatttermine für spezifische Zielgruppen anzubieten, um hier sicherere Räume anzubieten. So wird es beispielsweise einen Werkstatttermin für MINTA* und für queere Jugendliche geben, um ihren besonderen Bedürfnissen gerecht zu werden und ihren Perspektiven Raum zu bieten.

Die Werkstatttermine finden zwischen Mai und September 2024 in den Räumen des neuen Medienkompetenzzentrums Lichtenberg statt, welches sich im Jugendhaus am Berl in Neu-Hohenschönhausen Süd befindet. Alle Jugendlichen im Kiez können sich beteiligen, es werden aber konkret Kooperationen mit den umliegenden Jugendfreizeiteinrichtungen gesucht, um Teilnehmende für die Werkstätten zu finden.

Neben vier offenen Werkstattterminen, die monatlich freitags und samstags stattfinden, soll es außerdem für die beteiligten Jugendlichen auch in den Sommerferien die Möglichkeit geben, über einen längeren Zeitraum am Stück am Projekt zu arbeiten. Mindestens zwei der Werkstatttermine werden spezifisch für MINTA* angeboten, um im geschützten und sicheren Rahmen einen Zugang zu den technischen Aspekten der Installation zu bieten. Die öffentliche Ausstellung mit Präsentation und Diskussion mit Entscheidungsträger*innen aus dem Kiez ist für Herbst 2024 geplant.

Jurybegründung

Die Projektidee kombiniert Beteiligung und Sozialraumarbeit  ̶  die Schere von Sprache und Bild bzw. das Auseinanderklaffen von Aussagen und Sichtweisen medienkünstlerisch in einer offenen Werkstatt zu bearbeiten, ist an diesem Ort ein wertvolles Vorhaben. Junge Menschen machen ihre Realität “Kiez” sichtbar und veröffentlichen zugleich Wünsche und Forderungen für die Weiterentwicklung. Wunschbilder in einem Experiment zu verfolgen und in den öffentlichen Raum zu tragen, erscheint mit den beschriebenen Formaten vielversprechend und überzeugend. Die Jury freut sich auf eine Einladung, um in die Utopien abzutauchen und mehr über die Ergebnisse und deren Diskussion zu erfahren.

Antragsteller:in: Cncret Narrative Society e.V.
Projektbezirk: Steglitz-Zehlendorf
Projektzeitraum: 04.03.-30.11.2024
Förderbetrag: 19.925,48 €

Fast 40 Prozent der in Deutschland Asylsuchenden und 32% der Schutzsuchenden aus der Ukraine sind Kinder und Jugendliche. ICH BIN DABEI ist ein Projekt von, mit und für junge Menschen mit Fluchterfahrung, von denen etwa 50% in Gemeinschafts- und Notunterkünften in Berlin lebt. Es wurde zusammen mit jungen Menschen mit Fluchterfahrung entwickelt, die bereits Seminare von Concrete Narrative Society e.V. und im wsf besucht haben und jetzt Teil des Teams sind.

Zusammen wollen wir jungen Menschen ermöglichen über ihre Erfahrungen und Wünsche zu sprechen. Im Projekt lernen sie zuerst ihre in der UN-Kinderrechtskonvention verbrieften Rechte kennen. Sie formulieren dann Forderungen um ihre Lebenswelt besser zu gestalten. Diese werden sie Vertreter:innen aus Politik im Rahmen des 10. Zyklus des EU-Jugenddialogs überreichen. Denn alle jungen Menschen aus den EU-Mitgliedstaaten sind dazu aufgerufen, sich am Jugenddialog zu beteiligen, damit ihre Stimme in Europa ein Gehör findet.

Das Jugendziel #3: „Inklusive Gesellschaften“ steht aktuell im Mittelpunkt. Um ein inklusives Europa zu schaffen, sollen dem Entsprechend die Stimmen aller Kinder und Jugendlichen, die bei uns leben, Gehör finden. Doch gerade Menschen mit Fluchterfahrung haben oft einen erschwerten Zugang zu den Beteiligungsmöglichkeiten. Das verdeutlichte zuletzt ein Ergebnis der im Rahmen des 10. Zyklus im EU-Jugenddialog unter den Jugendlichen durchgeführten Umfrage: Angebote der außerschulischen Bildung sollen einkommensunabhängig und barrierefreier, partizipativer sein. Durch ICH BIN DABEI bekommen Geflüchtete einen Zugang zur Beteiligung und werden über ihre Rechte informiert. Sie sollen dazu befähigt werden ihre Stimme zu erheben, um sich in die Gesellschaft einzubringen: Im Bezirk, in Berlin, in Deutschland und in der EU.

Das Projekt will aber Kinder und Jugendliche nicht nur ermutigen, sich „politisch“ einzumischen, sondern ihnen auch Raum geben, der ihnen in ihrer Lebenssituation, fehlt. Neben außerschulischer Bildung ermöglicht die kostenfreie Teilnahme eine Teilhabe an Freizeit, Kultur, Spiel. Dies erfüllt zusätzlich den Bedarf an einer gewissen „Normalität“, der jungen Menschen mit Fluchterfahrung fehlt. Zusätzlich sind 2 Tage eingeplant, an denen die jungen Menschen Politker:innen begegnen um ihre Ideen und Vorstellungen mit ihnen zu diskutieren.

Die Teilnehmenden machen sich also auf den Weg, um in künstlerischen Werkstätten ihre Forderungen im Prozess herauszuarbeiten. Sie tauschen sich im selbstgestalteten Plenum dazu aus. Selbstbestimmt wählen sie eine Werkstatt aus, die jeden Morgen mit einem inhaltlichen Impuls startet. Im Dialog mit anderen entwickeln sie Fragestellungen zu ihren Problemlagen: Welche Formen der Ausgrenzung oder Benachteiligung nehme ich in meinem Leben wahr, wie kann ich sie benennen und was sind meine Wünsche und Vorstellungen, um meine Rechte in vollem Umfang zu verwirklichen (Youthgoal #3). Die Kinder und Jugendlichen entscheiden über Format, Länge und Unterthema. Das Team (Werkstattleitung, Assistenz, Sprachmittlung) gibt inhaltlichen Input und führt in die künstlerische Methodik ein. Es gibt Werkzeuge zur Hand, die die Teilnehmenden dazu ermächtigen, ihre Forderungen auszudrücken. ICH BIN DABEI findet in der Jugendbildungsstätte wannseeFORUM, zu Ostern und im Sommer, mit Übernachtung statt:

  • Workshop Teil 1: 23. – 27.3.2024
  • Workshop Teil 2: 4.-9.8.2024.
  • Dazwischen sind 2 Tage eingeplant, an denen die jungen Menschen Politiker:innen. Zum Projektabschluss findet eine öffentliche Präsentation mit Ergebnissen der künstlerischen Werkstätten statt.

Die Projektergebnisse werden dokumentiert und veröffentlicht. Über Newsletter des Projektnetzwerks (Unterkünfte, Organisationen, Flüchtlingshilfe, Förderer) und Pressemitteilungen werden die Projektergebnisse verbreitet. Die Ergebnisse fließen über den DBJR in den EU-Jugenddialog ein. Als Vertreter für ein kommunales Projekt mit Bezug zum Jugenddialog nimmt Roman Fröhlich die Ergebnisse mit in die nationale Arbeitsgemeinschaft. Gemeinsam mit den EU-Jugendvertreter:innen bereitet der DNJR die Ergebnisse auf und leitet sie dann an politisch Verantwortliche weiter. Die Forderungen der Kinder und Jugendlichen, die im Ferienprogramm gefunden und gesammelt werden, werden von ihnen an Politiker:innen übergeben.

Jurybegründung

Jungen Geflüchteten einen Zugang zur Beteiligung zu ermöglichen und sie über ihre Rechte zu informieren, sie befähigen, ihre Stimme zu erheben und sich in die Gesellschaft einzubringen – für diesen Weg gibt es im Projekt einen differenzierten methodischen Zugang. Die Jury befürwortet, dass das Projekt die Jugendlichen behutsam und wohl überlegt in formale Formate einer Beteiligung mitnimmt.

Antragsteller:in: Grenzkultur gGmbH
Projektbezirk: Schöneberg
Projektzeitraum: 01.03. – 31.12.2024
Förderbetrag: 19.843,19 €

“International Arrivals” ist eine Gruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 14 bis 21 Jahren, die im Kinder- und Jugendzirkus CABUWAZI auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof Artistik trainieren. Bei CABUWAZI Tempelhof haben sie – viele von ihnen haben in den letzten Jahren oder gerade eben ihre Heimat aufgrund von Krieg verlassen müssen – ein Zuhause gefunden. In ihren artistischen Produktionen beschäftigen sie sich mit Themen wie Freundschaft, Ankommen, Lieben, Identität und Vertrauen. Den Namen “International Arrivals” haben sie sich Ende 2023 gegeben, da sie ein eigenes Ensemble gründen möchten und 2024 einerseits mehr auf die Bühne gehen möchten, anderseits auch zusätzlich zum Training, das drei Mal pro Woche stattfindet, sich in unserem Zirkuscafé zum Kochen und Quatschen treffen möchten.

Das Betreiben des Cafés möchten die Jugendlichen eigenständig in die Hand nehmen. Das Projekt soll von März bis Dezember 2024 stattfinden und die Gründung des Ensembles unterstützen, das Artistiktraining sowie Aufwandsentschädigungen für Service im Café ermöglichen. Die Zielsetzung des Projekts ist die Förderung von Respekt und Toleranz in der Gruppe, durch das gemeinsame Zirkustraining und weitere Freizeitaktivitäten. Das ehrenamtliche Engagement wird durch die Arbeit im Zirkuscafé gefördert. Durch die öffentlichen Aufführungen des Ensembles und durch projektbezogene Öffentlichkeitsarbeit schafft das Projekt eine Strahlkraft und Wirkung in weitere Teile der Gesellschaft.

Da unser Zirkuscafé täglich für Gäste geöffnet hat, die den Kinderzirkus oder das Tempelhofer Feld in Berlin besuchen, wird das ehrenamtliche Engagement von geflüchteten und länger in Berlin beheimateten Jugendliche sichtbar. Das Engagement der Jugendlichen schafft eine Vorbildsfunktion und fördert somit Respekt und Toleranz in der Gesellschaft.

Jurybegründung

Auch diese Projektidee bedient mehrfache Formate: Werkstätte und Event-Strukturen lassen einen intensiven Beteiligungsaspekt erkennen. Die Zielstellung, dauerhaft zu arbeiten und Verbindlichkeit herzustellen, verspricht ein nachhaltiges Projekt und fördert ehrenamtliches Engagement. Der pragmatische Ansatz schließt unterschiedliche Jugendliche ein. „Café, kochen und quatschen“ ist ein überzeugender, einladender Rahmen, in dem man sich direkt selbst einbringen möchte. Die Jury hofft auf eine lebendige Kultur der Anerkennung junger Ehrenamtlicher, welche aus dem Antrag nur bedingt …???

Antragsteller:in: Initiative Queer durch Berlin
Projektbezirk: Berlinweit
Projektzeitraum: 06.03. – 31.10.2024
Förderbetrag: 13.970,80 €

Wir sind Queer durch Berlin, eine Jugendgruppe und die schon seit mehreren Jahren politische Bildungs- und Vernetzungsveranstaltungen zu Queerfeminismus organisiert. Unser Fokus liegt dabei darauf, vor allem jugendliche Queers zu empowern und einen Zugang zu politischer Bildung und Arbeit zu ermöglichen. Queerfeminismus bedeutet für uns Widerstand gegen Unterdrückungsstrukturen. Er bedeutet für uns zu Lernen und zu Verstehen, wie Queerfeindlichkeit, Sexismus, Rassismus, Ableismus und andere Diskriminierungsformen funktionieren, wie sie miteinander verknüpft sind und vor allem, wie wir uns gemeinsam dagegen wehren und zusammen solidarische Strukturen bauen können. Das heißt für uns in der Praxis, dass wir uns mit vielen Themen auseinandersetzen und gemeinsame Lern- und Ausprobierräume schaffen.

In der Vergangenheit haben wir unterschiedliche Veranstaltungen, Bildungsangebote und Workshops auf die Beine gestellt und dadurch Orte für Austausch, Diskussionen und Vernetzung geschaffen. Uns ist es wichtig, Menschen die Bedeutung, aber auch den Spaß, an politischer Bildung zu zeigen, um ihnen so einen Zugang zu eigener politischer Arbeit zu geben.

Wir haben damit angefangen, Rallyes in verschiedenen Bezirken in Berlin zu organisieren, um eine breite Masse an Menschen zu erreichen und vor allem junge Queers auf uns aufmerksam zu machen. Rallyes sahen bei uns so aus, dass wir an einem Tag zu einem Oberthema wie Queerness oder Gerechtigkeit ca 5 Stationen ausgearbeitet haben um auf der Straße mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Dabei ist uns wichtig, unsere Aktionen in verschiedenen Bezirken von Berlin zu machen, um Präsens in den Kiezen zu zeigen und Menschen aus den Kiezen zu erreichen.

Letztes Jahr haben wir unseren Fokus vor allem auf Workshops und Community-Events gelegt. Dabei war uns wichtig, dass Menschen von einander lernen, gemeinsam diskutieren und neue Sachen ausprobieren. Einige unserer Aktionen waren mit aktivem Bezug auf historische Bildung wie z.B. ein Besuch mit Führung im Schwulen Museum oder eine Stadtführung zu der Geschichte von Sexarbeit im Bülowkiez. Andere waren z.B. Vocal-Coaching für trans* maskuline Personen, ein Leseabend zu queerfeministischen Themen, queerfeministischer QuizAbend und einem Flinta* Graffiti Workshop mit cooler politischer Message. Besonders toll daran war, dass wir uns mit vielen anderen politischen Gruppen vernetzt, Veranstaltungen gemeinsam organisiert und dabei ziemlich coole Projekte gemacht haben. Dieses Jahr wollen wir, angesichts der immer stärker werdenden Rechten und dem Anstieg Queerfeindlicher Gewalt, daran anknüpfen und planen eine ähnlich Veranstaltungsreihe wie letztes Jahr. Das Projekt soll sich von März bis Oktober erstrecken.

Die Idee dabei ist, bestimmte Projekte zu wiederholen und andere Inhalte neu zu erarbeiten. Dabei wollen wir einen Mix aus theoretischen und praktischen Workshops organisieren, sowie gemeinsame Ausflüge und Filmabende machen. Beispiel dafür sind Workshops wie Argumentationstrainings, Inputs zu internationalem Feminismus und Auseinandersetzungen mit sexualisierter Gewalt. Außerdem praktische Skillshares, wo wir konkrete Sachen wie z.B. handwerken, Kleidung reparieren, häkeln, sprayen und Gedichte schreiben lernen können. Wir wollen wieder einen Blick in die Geschichte werfen mit gemeinsamen Museumsbesuchen, Stadtrundgängen und Gedenkarbeit.

Zusätzlich besteht die Möglichkeit, dass Teilnehmer:innen langfristig Teil unserer Gruppe werden, sodass sie sich auch nach den Veranstaltungen aktiv beteiligen können und lernen, selber Aktionen auf die Beine zu stellen. Unsere Arbeit soll eine langfristige Wirkung haben und andere junge Menschen dabei unterstützen, sich in ihrer queeren Identität zu verwirklichen und zu emanzipieren. Dabei konzentrieren wir uns auf Vernetzung, Aktivierung, Empowerment und Förderung junger Menschen.

Am Ende unserer Veranstaltungsreihe wollen wir als Queer-durch-Berlin-Gruppe eine Gedenkfahrt nach Auschwitz machen. Die Fahrt soll, neben politisch-historischer Bildung und Aufklärung in den Gedenkorten, dabei helfen Menschen sozial einzubinden und unseren Gruppenzusammenhalt zu stärken.

Wir haben in den letzten Jahren viele Erfahrungen rund um die Organisation von politischen Projekten gesammelt. Dazu gehört die Planung, Strukturierung, Mobilisierung und Finanzierung. Zudem konnten wir breits Erfahrungen mit finanziellen Förderungen (z.B. Berliner Jugendjury letztes Jahr für März-April, Jugend hilft das Jahr davor) machen. Trotzdem ist uns bewusst, dass das ein Lernprozess ist und diese Förderung eine deutliche Budgetsteigerung bedeutet. Wir blicken dem aber optimistisch entgegen und sind selbstbewusst in unseren Fähigkeiten, das gemeinsam als Team zu managen. Die Förderung ist uns besonders wichtig, um einen kostenlosen Zugang zu unseren Veranstaltungen zu garantieren und unsere Workshopleiter:innen für ihre Arbeit wertschätzend bezahlen zu können. 

Jurybegründung

Jugendgruppen, die mit einer Förderung der Berliner Jugendjury erste Erfahrungen gesammelt haben und sich beraten lassen, können mit dem Antrag im Förderbereich 1A noch einen Schritt weitergehen. Diese antragstellende Gruppe trägt ein gesellschaftlich relevantes Thema in die breite Berliner Öffentlichkeit und organisiert verschiedene Formate: von persönlichen Begegnungen, Werkstätten über Rallyes, Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Gedenkfahrt. Diese reichhaltige Projektidee in überschaubarer Förderhöhe bietet sehr viel an. Die Gruppe will „Menschen die Bedeutung und den Spaß an politischer Arbeit zeigen“ – Projekte dieser Art braucht es noch viel mehr.

Antragsteller:in: Spielkultur Berlin-Buch e.V.
Projektbezirk: Pankow
Projektzeitraum: 01.03. – 31.12.2024
Förderbetrag: 16.214,29 €

Kinder und Jugendliche sind bei Entscheidungen, die ihren Alltag betreffen oft außen vor. Insbesondere an Wahlen können sie auf Grund ihres Alters nicht partizipieren. Wie sollen sich diese dann mit dem demokratischen System in Deutschland identifizieren und dieses wertschätzen, wenn sie selbst nicht daran teilnehmen können. Gerade in Zeiten, in denen antidemokratische Strömungen immer stärker werden, ist es wichtig so früh wie möglich die Menschen an den demokratischen Entscheidungen partizipieren zu lassen. Dies soll dafür sorgen, dass sie sich wahrgenommen fühlen, und ihre Ansichten, Ideen und Meinungen anerkannt werden. Um dies zu ermöglichen möchte “Der Spielwagen” in Zusammenarbeit mit dem Schülerclub Heinersdorf ein Kinder und Jugendparlament erstellen in dem die Teilnehmenden so weit wie möglich selbstverwaltend arbeiten. Das Projekt wird auf dem Gelände des Schülerclubs Heinersdorf stattfinden, wo Räume, eine Festwiese sowie eine Bühne zur Verfügung stehen.

Die Zielgruppe für das Projekt sind Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 14 Jahren, die entweder in der Region Heinersdorf/Weißensee aufgewachsen sind oder aus den vor Ort liegenden Gemeinschaftsunterkünften stammen. Zusätzlich zu dem Parlament werden Gremien mit unterschiedlichen Fachbereichen gebildet. Diese lauten: Finanzgremium, Kulturgremium, Essen und Gesundheit, Mediengremium und das Gremium für Soziales. Jene Gremien müssen im ständigen Austausch miteinander sein, damit eine optimale Parlamentsarbeit möglich ist. Für jede Parlamentssitzung wird außerdem eine Vorsitzende oder Vorsitzender gewählt, der für einen geordneten Ablauf der Sitzung verantwortlich ist. Innerhalb der Sitzungen soll über mögliche Ausflüge, Veranstaltungen oder sonstige Tätigkeiten abgestimmt werden. Die Abstimmungen können dabei sowohl offen als auch geheim stattfinden und es reicht eine einfache Mehrheit, um einen Vorschlag zu bestimmen. Das Projekt wird begleitet mit Workshops, in denen den Teilnehmenden das Politische System der Bundesrepublik Deutschland erklärt wird. außerdem soll eine Sensibilisierung für den Umgang mit antidemokratischen Strömungen, Parolen, Symbolen vor allem im Social Media Bereich (TikTok, Instagram, etc.) erfolgen.

Das Parlament wollen wir so weit wie möglich selbstverwaltend arbeiten lassen, um den Teilnehmenden das Gefühl von Wertschätzung und Anerkennung zu geben. Sie können somit durch ihre Entscheidungen ihre Freizeit selbst gestalten. Des weiteren lernen sie, dass man in einer Demokratie andere Ansichten bis zu einer gewissen Grenze (Würde des Menschen ist unantastbar) tolerieren und Mehrheitsentscheidungen annehmen muss. Durch diese Art der Durchführung, werden die Teilnehmenden auch erfahren, wie schwierig es ist bei unterschiedlichen Vorstellungen einen Konsens zu finden, was zu einer Demokratie dazu gehört. Generell werden durch das Projekt verschiedene Kompetenzen gefördert, wie zum Beispiel Urteils- und Analysekompetenz.

Ziel ist es, dass die Kinder und Jugendlichen durch ihre im Projekt gemachten Erfahrungen mehr Wertschätzung für das demokratische System in Deutschland entwickeln und sich mit diesem zu identifizieren. Auch soll dadurch nachhaltig das Interesse für Politik und Demokratie in Deutschland gefördert werden und die Teilnehmenden dazu bewegt werden sich auch in Zukunft aktiv in demokratische Prozesse und Abstimmungen einzubringen. Das Projekt ist an sich ein Schritt Kinder und Jugendliche für die Demokratie zu begeistern.

Jurybegründung

Das Format, der Projektaufbau und die Herangehensweise sind vielversprechend, um das zu gründende Jugendgremium über den Aufschlag hinaus zu etablieren. Hier wird ein repräsentatives Gremium niedrigschwellig vorgeschlagen und eingeführt. Die Vernetzung mit dem Jugendbüro Pankow und der Servicestelle Jugendbeteiligung sollte dabei helfen, das Projekt nachhaltig aufzusetzen.

Antragsteller:in: sources-d’Espoir e.V.
Projektbezirk: Berlinweit
Projektzeitraum: 01.03. – 31.12.2024
Förderbetrag: 20.000,00 €

Das Projekt zielt darauf ab, die Herausforderungen der Diskriminierung von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland zu adressieren, insbesondere Schwarze Menschen, die aufgrund von rassistischen Vorurteilen und historisch bedingten Strukturen benachteiligt sind. Laut dem statistischen Bundesamt hatten im Jahr 2020 26,7% der deutschen Bevölkerung einen Migrationshintergrund, wobei über 1 Million Menschen afrikanischer Herkunft sind, wie von der Afro-deutschen NGO Each One Teach One (EOTO) e.V. berichtet.

Die steigende Tendenz dieser Bevölkerungsgruppe stellt Deutschland vor erhebliche soziale Herausforderungen, insbesondere hinsichtlich Diskriminierung und dem eingeschränkten Zugang zu gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Teilhabemöglichkeiten. Schwarze Menschen sind besonders von Rassismus betroffen, der auf historischen Vorurteilen und der gemeinsamen kolonialen Vergangenheit zwischen Europa und Afrika basiert.

Die Projektziele umfassen die Sensibilisierung der Gesellschaft für die spezifischen Herausforderungen von Schwarzen Menschen, die Förderung ihrer politischen und sozialen Teilhabe, den Abbau von Vorurteilen und Diskriminierung sowie die Schaffung von Chancengleichheit in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Wirtschaft. Die Geschichte der Kolonialzeit und deren Auswirkungen auf Schwarze Menschen in Deutschland wird dabei als zentraler Aspekt betrachtet.

Die Statistiken unterstreichen die Notwendigkeit aktiv gegen Diskriminierung vorzugehen, da Schwarze Menschen häufig Opfer von Racial Profiling, beschränktem Zugang zu Ressourcen und unterschiedlichen Formen von Gewalt werden. Der Kolonialismus stellt einen grundlegenden Kontext für die heutige Diskriminierung dar. Europäische Länder, darunter Deutschland, gingen im 19. Jahrhundert nach Afrika und okkupierten den Kontinent mit Gewalt.

Die Entscheidungen und Handlungen während der Kolonialzeit prägen bis heute die Strukturen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen wie Wirtschaft, Kultur, Gesundheit und Bildung. Die Europäer betrachteten sich als überlegen und handelten dementsprechend, was zur Aufteilung Afrikas in Berlin im Jahr 1884 führte. Berlin erlangte dabei eine besondere Rolle in der deutschen Kolonialgeschichte. Die von Schwarzen Menschen besessenen Länder wurden untereinander aufgeteilt, ohne Rücksicht auf bestehende Kulturen und Gemeinschaften.

Diese koloniale Vergangenheit spiegelt sich in der heutigen Diskriminierung wider, da Schwarze Menschen oft als “anders” betrachtet werden. Rassistische Vorurteile und Stereotypen, die während der Kolonialzeit entstanden, beeinflussen noch immer die Wahrnehmung und Behandlung von Schwarzen Menschen. Insbesondere Schwarze Menschen werden aufgrund ihrer askriptiven Merkmale, die mit der kolonialen Geschichte verbunden sind, von gesellschaftlichen und politischen Teilhabemöglichkeiten ausgeschlossen. Die Sklaverei und der Kolonialismus haben zu einer negativ geprägten Wahrnehmung von Schwarzen Menschen geführt, die sich in struktureller Diskriminierung und Gewalt äußert. Dies wirkt sich auf Bildungschancen, beruflichen Aufstieg, Gesundheitsversorgung und allgemeines Wohlbefinden aus.

Die Projektdurchführung beinhaltet daher die Aufarbeitung und kritische Reflexion der kolonialen Vergangenheit Deutschlands und Europas sowie die Integration von anti-rassistischen Bildungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen. Das Projekt strebt eine nachhaltige Veränderung in der Gesellschaft an, indem es Bewusstsein schafft, Vorurteile abbaut, Empowerment fördert und strukturelle Anpassungen vorantreibt.

Jurybegründung

Das Thema ist sehr wichtig und könnte in mehr Schulen Beachtung finden. Daher ist der außerschulische Impuls besonders wertvoll. Die Kooperation mit weiteren Schulen verspricht eine Verstetigung und sollte in Kooperation mit außerschulischen Partner:innen einhergehen, um deren beteiligenden Methoden und Lernorte einzubeziehen.

Antragsteller:in: Drop In – Forum für interkulturelle und politische Bildung e.V.
Projektbezirk: Friedrichshain – Kreuzberg
Projektzeitraum: 01.03.2024 – 28.02.2025
Förderbetrag: 18.520,40 €

Ziel des Projektes ist es, mit möglichst vielen Jugendlichen mit unterschiedlichen Erfahrungskontexten einen Blick auf die Geschichte eines heute lebhaften und aktiven Sozialraumes – dem RAW-Gelände – zu werfen und sich so niedrigschwellig und partizipativ mit den Themen gesellschaftliche Vielfalt und Toleranz auseinanderzusetzen. Darauf aufbauend wollen wir uns der mit der Frage auseinandersetzen, wie wir unseren Sozialraum partizipativ weiterentwickeln können.

Durch die vorangegangenen Projekte “Home Is Where Your Board Is” und “Historische (Skate)Spots”, welche im Rahmen von STARK gemacht! gefördert wurden, können wir aus Erfahrung sagen, dass einerseits die Kombination aus politischer Bildung sowie attraktiven und niedrigschwelligen Freizeitangeboten von unserer Zielgruppe gut angenommen wird, und dass der Förderbedarf an niedrigschwelliger politischer Bildungsarbeit auf Grund von Wissenslücken in Bezug auf Geschichte und Gesellschaft groß ist.

Skateboarding und andere erlebnispädagogische Elemente schlagen eine wichtige Brücke, die eine erfolgreiche und innovative Bildungsarbeit ermöglicht. Wir erleben, dass Skateboarding als Jugendkultur große Offenheit für verschiedene Identitäten zeigt und dass diese für partizipative und emanzipatorische Ansätze Raum bietet. Dieses Potenzial machen wir uns zu Nutze, um 1. junge Menschen mit einer gemeinschaftsstiftenden Aktivität zusammenzubringen und 2. darüber hinaus durch aktives Handeln im Rahmen von regelmäßigen Skate-Sessions, themenspezifischen Workshops und selbstorganisierten Veranstaltungen bei der Gestaltung und Weiterentwicklung unseres Sozialraumes mitzuwirken.

Ein Blick in die Geschichte des RAW-Geländes dient als Anker für die niedrigschwellige Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen in Bezug auf Vielfältigkeit und Toleranz. Durch partizipative Methoden entwickeln die jungen Teilnehmenden grundlegende Fähigkeiten und Fertigkeiten im Sinne der Demokratiebildung. Durch das aktive Mitwirken und Gestalten an Prozessen gesellschaftlicher Veränderung, werden Teilnehmende in ihrem Selbstkonzept und ihrer Selbstwirksamkeit gestärkt.

Das Folgeprojekt „Skate & Educate – Geschichte und Zukunft des RAW-Geländes” besteht aus vier Bestandteilen:

  1. Skate-Sessions in der Skatehalle Berlin: Skate-Sessions bilden zu Projektstart den sozialen Raum für Austausch und Kontakt zwischen Teilnehmenden und eine solide Grundlage für die pädagogische Beziehungsarbeit. Durch die Regelmäßigkeit der Sessions, dient diese als Dreh- und Angelpunkt für die erfolgreiche Projektdurchführung. Die Sessions finden zweimal im Monat statt und haben jeweils unterschiedliche Schwerpunkte. Eine Session ist für neugierige Anfänger:innen aus unterschiedlichen Einrichtungen wie Unterkünften für Geflüchtete, Schulen und anderen Jugend- und Freizeiteinrichtungen. Die zweite Session dient der Ausbildung von Nachwuchs-Coaches, bei der besonders engagierte Teilnehmende lernen, wie ein Skateboard-Coach Workshops anleitet.
  2. Skate Tour im Berliner Stadtgebiet: Nach dem Vorbild aus dem Vorgängerprojekt „Historische Skatespots“ gehen wir im Berliner Stadtgebiet auf Skate-Tour. Dadurch, dass wir Orte aufsuchen, welche den Jugendlichen in ihrer Freizeit nutzen, knüpfen wir am Alltag der Teilnehmenden an und verfolgen so einen lebensweltorientierten Ansatz. Dieser schafft die Grundlage für einen niedrigschwelligen Einstieg in und Zugang zu politisch-historischen Themen.
  3. Workshops zur Geschichte des RAW-Gelände (pol. Bildung): Durch die inhaltliche Auseinandersetzung mit der einzigartigen Geschichte des RAW-Geländes in verschiedenen politischen Systemen erlernen die Teilnehmenden grundlegende Fähigkeiten, wie Kommunikations-, Konflikt- und Kooperationsfähigkeit im Sinne der politischen Bildung. Die Jugendlichen lernen, Wissen und Informationen differenziert zu verarbeiten, sich eine eigene Meinung zu bilden und diese selbstbestimmt zu vertreten. So werden die Teilnehmenden befähigt, Informationen im Sinne kritischer Medienkompetenz zu hinterfragen, die eigene Situation zu reflektieren, Selbstverantwortung und Verantwortlichkeit für die Gesellschaft zu erkennen, zu übernehmen und gestaltend auf Prozesse einzuwirken. Die Ergebnisse der Workshops werden bei der Abschlussveranstaltung präsentiert.
  4. Abschlussveranstaltung / Nachwuchs-Contest: Bei der öffentlichkeitswirksamen Abschlussveranstaltung werden 1.) die Projektergebnisse aus den Workshops (3. Workshops zur Geschichte des RAW-Gelände) vorgestellt und 2.) gestalten die Teilnehmenden ihren Sozialraum partizipativ und kooperativ als soziale Gruppe in ihrem Sinne mit. Ein Nachwuchs-Contest stellt die Jugendlichen in den Mittelpunkt. Von der Planung und Organisation bis zur Durchführung, gestalten die Jugendlichen federführend. So wird einerseits ein hohes Maß an Partizipation gewährleistet.

Jurybegründung

Das Projekt verbindet Skaten und Bildungsarbeit. Die Vielfalt der Methoden und Formate versprechen eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen politischen Themen, u.a. zur Geschichte der NS-Zwangsarbeit auf dem RAW-Gelände. Das RAW-Gelände hat eine so herausragende Bedeutung für die Jugendkultur, sodass die deutliche Sichtbarmachung der Projektergebnisse auf dem Gelände und im Netz über die beteiligten Jugendlichen hinaus wirken kann.

Antragsteller:in: Jugendclub “Die Eiche”
Projektbezirk: Charlottenburg-Wilmersdorf
Projektzeitraum: 01.03. – 31.12.2024
Förderbetrag: 19.949,00 €

In 2023 haben wir nach einem einmaligen Pilotprojekt dank der Förderung von Stark Gemacht! den EICHE CLUB ins Leben gerufen. Wir wollten Jugendlichen nach der Corona Pandemie eine Anlaufmöglichkeit geben, sich wieder mit gleichaltrigen zu vernetzen und neue Dinge ausprobieren zu können. Wir waren überwältigt davon, wie unsere Idee angenommen wurde und unsere Planungskompetenz, sowie die Selbstverwirklichung der Jugendlichen wuchs stetig mit dem Projekt.

Schon gleich zu Beginn bezogen wir viele Jugendliche mit in unsere Party-Planung ein und tüftelten gemeinsam an neuen Ideen. Über das Jahr hinweg konnten wir 640 Gäste auf unseren Partys begrüßen und zusehen, wie diese die Atmosphäre und den Austausch mit anderen Jugendlichen wertschätzten.

Mit dem Projekt EICHE CLUB haben wir in der Vergangenheit vielen Jugendlichen unabhängig von sozialer Schicht, Religion, Herkunft etc. eine kostenlose Möglichkeit des Zusammensein bieten können. Zudem haben wir den Zusammenhalt innerhalb der Eiche gestärkt und auch unseren Jugendclub als Treffpunkt für gemeinsame Spieleabende, Kochrunden oder sonstige Aktivitäten etablieren können. Zugegeben war die Umsetzung des Projektes deutlich stressiger und zeitaufwendiger, als wir am Anfang angenommen hätten. Dadurch mussten oft schnell die richtigen Entscheidungen getroffen werden und der Raum für Einfluss „Hinter den Kulissen“ unserer Jugendparty war teilweise nur bedingt vorhanden. Um dem entgegenzuwirken, möchten wir neben dem Fortsetzen der regelmäßigen Partys nun auch eine Workshop-Reihe mit in unser Programm aufnehmen. Damit möchten wir gezielter die Selbstwirksamkeit der Jugendlichen fördern. Denn wer kann eine Party besser einschätzen, als die eigenen Gäste?

Jurybegründung:

Die Haltung im Antrag und die Öffnung in den Sozialraum überzeugen die Jury: Am Ende des Tages ist der Partyraum ein Ort der Begegnung unterschiedlichster Jugendlicher und ein selbstorganisierter Treffpunkt, zudem man von überall aus gerne geht. Aus kaum einem Antrag geht so eine herzliche Einladung hervor, wie aus diesem Antrag der Jugendlichen selber. Hier spürt man die Offenheit für alle im  Sozialraum. Ein inklusives, ehrenamtliches Engagement, dass nun auf die Schultern vieler junger Menschen verteilt wird, um dauerhaft wirken zu können.

Antragsteller:in: Kreuzberger Musikalische Aktion e.V.
Projektbezirk: Friedrichshain-Kreuzberg
Projektzeitraum: 01.03. – 31.12.2024
Förderbetrag: 20.000,00 €

Der Nahostkonflikt ist über Generationen hinweg nicht gemildert worden und brennt sich aktuell in unsere kollektive Realität. Die Nachbarschaft am Hallesches Tor, sowie zu den Besucher:innen der KMAntenne gehören viele Kinder- und Jugendliche mit palästinensischem Background. In diesem Projekt wollen wir antirassistisch empowern, begleiten, traumatische Emotionen, familiäre narrative und gruppenspezifischen Erzählungen Raum geben und somit öffnen zur Erweiterung um das ‘Eigene’. Das ‘Ich’ in das ‘Wir’ bringen und somit mehr Handlungsmöglichkeit zu erreichen. Mit einem starken ‘Ich’ kann ich ein ‘Du’, welches anders empfindet und denkt, gut aushalten. Ich kann die Perspektive des anderen hören, mitfühlen und gleichzeitig darf mein ‘Ich’ anders fühlen und denken. Beides darf da sein. Das, was im Konflikt verloren geht, wollen wir uns genauer ansehen.

In unserer Tradition als Träger hatten wir immer jüdische und palästinensische Mitarbeiter:innen, die gemeinsam arbeiten und Neues schaffen. Wir als Team hatten auch intern immer wieder Differenzen und unterschiedliche Sichtweisen auf palästinensische und israelisch-jüdische Perspektiven. Wir haben keine einheitliche Meinung, wir sind verschieden und haben verschiedene Perspektiven, dennoch haben wir es geschafft Empathie und Verständnis für uns aufzubringen und am gemeinsamen Nenner anzusetzen statt uns an den Differenzen aufzureiben.

Wir wollen mit den Besuchenden gemeinsam überlegen und ausdrücken, was bisher unversprachlicht und in Hass, Ohnmachtsgefühl und Unverständnis gefroren war.  Dazu nutzen wir Musik, Tanz und kreative Ausdrucksmittel. Wir machen uns mit Storytelling-Methoden auf die Suche nach den biografischen Identitäten, deutsch-jüdischen, deutsch-palästinensischen Geschichten und deren Verwobenheit mit der deutschen Geschichte in enger Zusammenarbeit mit der angrenzenden Galilei Grundschule und internationalen Künstler:innen.

Es gibt multiple Perspektiven auf die sich darbietende Realität und diese Perspektiven können wir uns nur erzählen und versuchen Verständnis zu erarbeiten. Wie kommen wir von Konflikt zu Empathie? Was brauchen wir zu dieser schwierigen Aufgabe? Was ist überhaupt ein Konflikt, im Kleinen wie im Großen? Um uns diese wichtigen Positionen zu erarbeiten, nutzen wir, was wir haben: biografische Konflikterfahrungen, biografische Fluchterfahrungen und Migration, biografische traumatische Erfahrungen und deren Überwindung, unser kreatives Schaffenspotential, gebündeltes pädagogisches Know-How, kreativ und kulturpädagogische Methoden, Musik, Tanz, Theaterelemente und fotodokumentarisches Story-Telling.  Auch Bewegung und Kampfsport darf nicht fehlen. Wir werfen unser Empowerment und Antidiskriminierungswissen zusammen – und unsere klaren Positionen für ein Eintreten gegen jede Form der Diskriminierung und insbesondere von Rassismus und Antisemitismus.

Jenseits der aktuellen Debatten und Diskussionen erleben wir eine hohe Belastung bei den Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und den Familien. Es gibt gegenseitige Solidaritätsbekundungen, Trauer und Mitgefühl für Familienangehörige und Menschen im Kriegsgebiet sowie für die Opfer des Attentats. Die Schwere der Situation hat alle im Griff.  Wir sind seither mit der Galileigrundschule einmal die Woche zum runden Tisch verabredet, reden viel mit den Lehrkräften, die sich engagieren wollen und versuchen, die Kinder und Jugendlichen zu unterstützen.  Es brauch mehr personelle Ressourcen und spezifische Krisenbewältigungsarbeit mit Fokus auf Stabilisierung. Das bedeutet wir wollen einen kontinuierlichen, sicheren Rahmen schaffen, möglichst frei von Gewalt und Bedrohungsszenarien, um einen kindlichen Spielraum wieder zu ermöglichen, zum Verarbeiten und Verdauen des erlebten. Mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen Gespräche führen in kleinem Setting, um die nötige Ruhe zu haben, auch schwere Ambivalenzkonflikte gut moderieren zu können.

Jurybegründung

Die Jury kann gut nachvollziehen, dass sich die Kolleg:innen der Einrichtung in einer Not-Situation befinden. Sie unterstützen Berliner Jugendliche dabei, ihre emotionalen Verbindungen und Spannungen bewältigen zu können, die sie zum Nahostkonflikt haben. Der Titel „Empathie trotz Konflikt“ wird hier das Programm sein. Die kriegerische Auseinandersetzung in Nahost darf nicht die Berliner Jugendlichen gegeneinander aufbringen. Die Jury regt an, die Inhalte der Kinder und Jugendlichen noch stärker in die politischen Gremien des Bezirks hereinzutragen.

Antragsteller:in: Rojin Haddadzadegan
Projektbezirk: Berlinweit
Projektzeitraum: 01.04. – 31.12.2024
Förderbetrag: 15.962,54 €

Wir möchten mit “Menschen im Hof” ein Beteiligungsformat für junge Menschen schaffen, um politische Fragestellungen filmisch zu erkunden und sich auf kreative Weise damit auseinanderzusetzen. Die erste Staffel unserer Serie wurde bereits im Umfang von 3 à 4 Minuten Episoden durch die Berliner Jugendjury gefördert. Durch die Erfahrungen und den Spaß, den wir hatten, sind wir motivierter denn je, das Projekt jetzt zu erweitern und mit noch mehr Elan an unser zweites Projekt ranzugehen. Die meisten aus dem Team haben Lust auf mehr und haben oft eine Fortsetzung der Serie angestoßen. Jetzt wollen wir wieder als selbstbestimmte Jugendinitiative an einer umfangreicheren 2. Staffel tüfteln.

In 5 Episoden à 7 Minuten möchten wir, weiterhin auf komödiantischer Basis, gesellschaftliche Themen aufzeigen, die auch besonders junge Menschen betreffen. Wir möchten den Finger behutsam, humorvoll und mäeutisch auf die Wunde legen. Die zweite Staffel von “Menschen im Hof” wird sich um antiklassistische Themen und Diskriminierung drehen, die genauen Inhalte jedoch werden sich durch Gesprächsrunden mit den Beteiligten herauskristallisieren. Jede:r kann sich mit persönlichen Themen und eigenen Erfahrungen demokratisch mit einbringen; aus dieser Zusammenarbeit wird sich unsere Miniserie dann im Endeffekt entwickeln.

Schauplatz der 2. Staffel ist ein Supermarktparkplatz: Ein Ort den jede:r kennt, ein Ort, den man als solchen gar nicht wahrnimmt, ein Ort, der einen einzigen Zweck erfüllt – den, dass man durch ihn hindurch muss. Hier trifft man Nachbar:innen und Fremde, hier prallen Welten aufeinander. Wenn man Glück hat trifft man den ehemaligen Schulcrush, wenn man Pech hat gibt es Stress. Omas, Opas, Jugendliche auf dem Weg zur Party, Eltern die Ihren Wocheneinkauf machen, deine Steuerberaterin oder dein letztes Tinderdate, das dich geghostet hat. “Menschen im Hof” beschäftigt sich mit genau diesen Zusammenkünften: nach der ersten Staffel unserer Miniserie, die das Phänomen unfreiwilliger Bekanntschaften auf der Bühne eines Hinterhofes betrachtete, kommt nun die zweite Staffel.

Über den Zeitraum von einem Jahr hinweg, von April 2024 bis April 2025, werden wir uns als eine Gruppe von 25-30 jungen Menschen zwischen 18 und 25 Jahren, mehrheitlich FLINTA*, Fragen rund um diesen Clash von Perspektiven widmen. Viele Mitglieder in unserer Crew haben einen Migrationshintergrund; auch diese diversen Erfahrungen werden maßgeblich in die Gestaltung unserer Serie einfließen. Die Maxime dabei soll heißen: Jungen Menschen eine Chance geben, gemeinsam mit einem Team ihre Meinung künstlerisch auszudrücken. Wir möchten durch unser Projekt gleichgesinnte Jugendliche zusammenbringen, dabei den Gruppenzusammenhalt fördern, und durch die Erschaffung eines gemeinschaftlichen Projekts miteinander wachsen. Durch die Beteiligung an diesem Projekt können junge Leute die Entstehung einer Miniserie durch demokratische Entscheidungsprinzipien vom ersten bis zum letzten Schritt mitbegleiten und formen. Dabei setzen wir auf Mitbestimmung, auf Experimentieren, auf Eigeninitiative, auf’s Selbermachen: alle machen alles.Wer heute vor der Kamera steht, schmeißt morgen das Catering, die Kamerafrau von heute ist morgen in der Hauptrolle zu sehen. Wir möchten eine Crew auf Augenhöhe: niemand schreibt anderen etwas vor, niemand ist anderen unterlegen. Wir möchten ein System aufbrechen, in dem allein Kontakte in der Industrie die Eintrittskarte in die Welt der Filmbranche sind, und Menschen eine Chance bieten, selbst an dieser Welt teilzunehmen, ohne dass dafür besondere Vorkenntnisse, eine filmisch-technische oder schauspielerische Ausbildung vonnöten sind. Kurzum, wir sagen NEIN zu Klassenstrukturen und Nepotismus in der Filmbranche und JA zu Weltoffenheit und Miteinander! “Menschen im Hof” ist einfach gesagt eine Miniserie von und für Jugendliche, die durch demokratisches Vorgehen, gemeinsames Arbeiten und Lernen von- und miteinander ein rundes Endergebnis erschaffen wollen.

Dieses Endergebnis und die harte gemeinsame Arbeit werden nach Abschluss des Projektes in einer Teampremiere in einem Kino intern gefeiert. Bei diesem Anlass möchten wir unser Teamwork feiern und auf das gemeinsame Jahr zurückblicken, in dem wir gemeinsam experimentiert haben und in neue und ungewohnte Rollen schlüpfen durften. Die Miniserie wird dann im Anschluss auf Youtube frei verfügbar zu sehen sein: Damit möchten wir sicherstellen, dass jede Person mit Internetzugang unser Projekt kostenlos sehen kann. Wir möchten das fertige Projekt mit Freund:innen, Familie und Bekannten teilen und zusätzlich noch so viele projektferne Menschen wie möglich erreichen. Nicht zuletzt möchten mit unserer Serie Einfluss nehmen: wir wollen innovativ und unkompliziert auf Themen wie Klassismus und Diskriminierung aufmerksam machen und ihnen entgegenwirken.

Jurybegründung

Eine junge Gruppe entwickelt einen demografischen Blick auf unsere Gesellschaft. Sie organisieren eine Plattform für ihre Peers, um aktuelle und politische Fragen gemeinsam kreativ zu verarbeiten und Antworten zu suchen. Mitbestimmung ist hier völlige Selbstorganisation der jungen Menschen: Die Recherche und Absprache zu den Inhalten, der technische Unterbau, das Management von Dreh-Settings – alles ist selbst gemacht. Die Jury möchte nicht nur zur Premiere eingeladen werden, sondern möglichst auch einen „Cameo“-Auftritt im Film haben.

Antragsteller:in: J-ArtEck Jugendbildungsstätte e.V.
Projektbezirk: Mitte
Projektzeitraum: 01.03. – 30.11.2024
Förderbetrag: 20.000,00 €

Wer?

Die J-ArtEck Jugendbildungsstätte e.V. initiiert das Projekt “TechArtConnect – Stark gemacht für die Zukunft!” als erfahrene Bildungseinrichtung, gegründet im Jahr 2014 auf Initiative von Jugendlichen und Eltern. Die pädagogische Ausrichtung orientiert sich an den Prinzipien von Janusz Korczak – Achtung vor der Individualität des Kindes, Respekt und Würde, Dialog, Teilhabe und Kinderrechte. Projektteilnehmer:innen sind 30-35 Jugendliche im Alter von 12-16 Jahren aus verschiedenen sozialen  Schichten, darunter Jüdische Migranten, Ukrainische Flüchtlinge und Einheimische aus Berlin Mitte, sowohl aktive Mitglieder von J-ArtEck, als auch Neueinsteiger.

Was?

Das ambitionierte Projekt basiert auf den Ideen und Initiativen junger Teilnehmender:innen aus vorherigen Projekten und stellt eine gemeinsame Technologie-Reise dar. Die kreative Fusion von Mikrochip- und Scratch-Programmierung wird die technologischen Fähigkeiten der Jugendlichen stärken und gesellschaftliche Problemstellungen auf einzigartige Weise thematisieren. In Workshops entwickeln die Jugendlichen digitale Geschichten, Spiele und Animationen, die individuelle Perspektiven auf gesellschaftliche Herausforderungen reflektieren. Dabei wählen sie eigenständig Themen aus ihrem Lebensumfeld und setzen sie kreativ mit der visuellen Programmiersprache Scratch um. Zeitgemäße Formen und Ansätze demokratischer Beteiligung werden dabei berücksichtigt.

Warum?

Das Projekt wird ausgelöst durch die Erfahrung, dass viele Zielgruppenmitglieder Ausgrenzung und Diskriminierung erleben und begrenzten Zugang zu Netzwerken haben. Die Jugendlichen haben wenig Erfahrung im Zusammenleben in weltoffener Vielfalt und stehen vor Unsicherheiten in ihrem neuen Land. Das Projekt reagiert auch auf das Interesse der Jugendlichen an neuen Technologien und den Bedarf der Deutschen und Europäischen Wirtschaft an Wissen und Fachkräften in technischen Bereichen wie Mikroelektrotechnik.

Wann?

Die Laufzeit des Projekts erstreckt sich vom 1. März bis 30. November 2024 über neun Monate. Es beginnt mit einer intensiven Projektwoche in den Osterferien und endet mit einer Projektwoche in den Herbstferien. Das Projekt wird durch regelmäßige Tagesworkshops und Selbstgestaltung der Teilnehmer:innen vertieft.

Wo?

Die Aktivitäten finden in den Räumen der J-ArtEck Jugendbildungsstätte statt, ergänzt durch Tagesausflüge zu Universitäten, Hochschulen, Start-ups, Museen und anderen relevanten Orten, um technische Berufsorientierung zu bieten und das Bewusstsein der Teilnehmer:innen für gesellschaftliche Probleme zu schärfen.

Wie?

Die Umsetzung erfolgt durch die Anwendung der visuellen Programmiersprache Scratch, die komplexe Problemstellungen anschaulich visualisiert und Kreativität fördert. Jugendliche spielen eine entscheidende Rolle bei der Auswahl der Themen und ihrer Umsetzung. Informelle Bildungsmethoden wie Brainstorming, Welt Café, Workshops und Ausflüge fördern die aktive Teilnahme der Jugendlichen.

Die Ziele des Projekts sind klar definiert: Erweiterung der Beteiligungshorizonte von jungen Menschen durch die Verbindung von Technologie und demokratischer sozialer Teilhabe, Vermittlung von technologischem Verständnis, Entfaltung der Kreativität, Erweiterung der gesellschaftlichen Mitwirkungsmöglichkeiten, Förderung von Verantwortungsbewusstsein, Selbstbewusstsein und demokratischer gesellschaftlicher Teilhabe sowie Berufsorientierung für technische Berufszweige.

Ergebnisse des Projekts sind digitale Geschichten, Animationen und Spiele, die die Perspektiven der Zielgruppe öffentlich sichtbar machen und auf Ausgrenzung und Diskriminierung aufmerksam machen. Das Projekt bietet nachhaltige Fortführungsmöglichkeiten, indem die Jugendlichen ihre Projekte weiterentwickeln, in Netzwerke einbinden oder öffentlich machen. Es fördert das Empowerment von Individuen durch die kreative Anwendung von Programmierung und ihre aktive Integration in die Gestaltung ihrer Gesellschaft.

Begründung der Jury

Der gaming-orientierte, kreative wie auch technologische Zugang, um unterschiedliche Jugendliche zusammenzubringen sowie zwei intensive Zeiträume in den Ferien mit verbindenden Werkstatt-Phasen und Ausflügen überzeugen konzeptionell. Die Jury regt an, gesellschaftlich relevante Arbeitsergebnisse zum Ende des Projektes auch explizit in die Öffentlichkeit und an politische Verantwortungsträger:innen heranzutragen.

Antragsteller:in: Fatos Cali
Projektbezirk: Friedrichshain-Kreuzberg
Projektzeitraum: 04.03. -21.12.2024
Förderbetrag: 13.287,10 €

Im Projekt geht es darum, die Themen Geschlecht, Macht und Gewalt in einem Demokratieprojekt auseinanderzunehmen. Es werden ca. 30 Jugendliche aus Berliner Brennpunktschulen teilnehmen (Alter 13-16), die multiplen Belastungslagen wie zugeschriebener Migrationshintergrund (größtenteils Türkisch, Arabisch), Rassismus, Transferleistungsempfang etc. ausgesetzt sind. Vor allem sollen die Jugendlichen den Raum haben, ihre Belange auszusprechen und in eine Form zu bringen, mit der sie in einer demokratischen Gesellschaft teilhaben können. Wir sorgen dabei für den Rahmen und den Input.

Nach der Projektwoche ist des Weiteren bis zum Ende des Jahres 2024 pro Woche ein Nachmittagstreffen mit den Schüler:innen geplant, die an Nachbesprechungen und der Weiterführung des Projektes interessiert sind. So soll zum einen sichergestellt werden, dass die Multiplikator:innen nicht mit neuen Herausforderungen allein gelassen werden und zum anderen weiteren interessierten Jugendlichen Raum gegeben werden, sich hierzu weiterzubilden.

Jurybegründung

Geschlecht, Macht und Gewalt sind wichtige Themen für die Zielgruppen, die das Projekt erreichen will. Schüler:innen Berliner Brennpunktschulen erhalten einen niedrigschwelligen Zugang, werden ernst genommen und arbeiten in diesem außerschulischen Projekt zusammen, um Ergebnisplakate zu erstellen. Eingeladene Persönlichkeiten sorgen für spannende Diskussionen z.B. über MMA-Kämpfer:innen und Rollenbilder. Der realistische Zeitrahmen spricht für eine pragmatische Organisation sowie zielgruppengerechte Ansätze.