2020 nahm der Kabinettsausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus die Forderung des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma nach der Einrichtung einer solchen Struktur in seinen Maßnahmenkatalog auf. Unter Bundesminister Horst Seehofer wurde die Entscheidung zur Einrichtung von MIA getroffen und seit 2021 vom Innenministerium als unabhängiges zivilgesellschaftliches Projekt gefördert. Damit folgte die Bundesregierung einer der zentralen Empfehlungen der Unabhängigen Kommission Antiziganismus, deren Abschlußbericht im Juli 2020 vorgestellt wurde. MIA wird antiziganistische Vorfälle bundesweit einheitlich erfassen, dokumentieren und auswerten.
Für von Antiziganismus Betroffene und ebenso für die demokratische Verfasstheit unserer Gesellschaft ist MIA von grundlegender Bedeutung. Studien des Bundes wie von wissenschaftlichen Einrichtungen zeigen, dass die Ablehnung von Sinti und Roma in der Bevölkerung tief verwurzelt ist. Über 50 Prozent der Bevölkerung lehnt etwa Sinti und Roma in der Nachbarschaft ab. Antiziganismus drückt sich durch Hasskriminalität, Beleidigungen, Diskriminierung durch Individuen oder Institutionen aus. Alle diese Formen von Antiziganismus werden von MIA erfasst. Einen besonderen Schwerpunkt wird die Erfassung von antiziganistischen Vorfällen in den Sozialen Medien und in Internet darstellen. Ein erster von MIA erstellter Bericht zur Diskriminierung von Roma-Flüchtlingen aus der Ukraine zeigt, dass gerade in den Behörden, aber ebenso auch bei vielen Hilfsorganisationen Antiziganismus weit verbreitet ist.
Ziele von MIA sind die Aufklärung über Erscheinungsformen und Ausmaß von Antiziganismus in der Gesellschaft, der Aufbau eines adäquaten Beratungsangebotes für Betroffene sowie die Sensibilisierung von Öffentlichkeit und Politik. Auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse müssen dann weitergehende Maßnahmen zur Bekämpfung von Antiziganismus umgesetzt und ausgebaut werden.
Weitere Informationen finden sich auf der Webseite der MIA | Melde- und Informationsstelle Antiziganismus unter www.antiziganismus-melden.de.
Kontakt
MIA | Melde- und Informationsstelle Antiziganismus
Prinzenstraße 84.2, 10969 Berlin
Tel.: 0306900422920
E-Mail: info@mia-bund.de
Web: www.antiziganismus-melden.de
Quelle: www.zentralrat.sintiundroma.de (11.07.2022)