Antragsteller:in: Die gelbe Villa
Projektbezirk: Berlinweit
Projektzeitraum: 01.03.2025 – 31.12.2025
Förderbetrag: 19.991,60 €
Zwei aufeinander bauende Werte Konferenzen greifen Themen der politischen Demokratie- und Wertebildung auf, die uns in 2025 begleiten:
1. Transatlantische freiheitlich-demokratische Werte und die Zukunft der Beziehungen zwischen Deutschland und den USA nach der Machtübernahme der Trump Regierung und einer neuen, womöglich rechtsorientierten, fremdenfeindlichen Regierung in Deutschland. Im Vordergrund steht die Debatte mit und Stärkung von marginalisierten Gruppen. Wir arbeiten mit der Wind River Reservatschule in Wyoming zusammen, um den Transatlantischen Dialog authentisch zu führen.
2. Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung, Selbststärkung und Empathie-Bildung zwischen jungen Menschen – im Spannungsfeld von Fake-News in sozialen Medien, öffentlicher Rhetorik in Politik, Kultur, Schule, sowie Influencer:Innen, die das traditionelle und diskriminierende, Kolonialismus unkritische Weltbild von Weiblichkeit und Männlichkeit verbreiten. Wir fokussieren auf ihre Suche nach persönlichem Glück, gemeinschaftlicher Zufriedenheit, krisenfester Umwelt mit sozialem Frieden, sowie Chancengerechtigkeit durch Teilhabe & mentaler Gesundheit.
Ziel ist es, Schüler:innen einen schuljahresübergreifenden Rahmen zu bieten in dem sie die eigene Lebenswelt, Werte und Bedürfnisse in Reflexion zu Ihrer Umwelt verhandeln, festlegen und sichtbar machen. Vor allem junge Menschen, die multiplen Belastungslagen ausgesetzt sind wie Transferleistungsempfang, Armut, Rassismus, Adultismus und Gewalterfahrungen im Milieu sind es nicht gewohnt an demokratischen Aushandlungsprozessen beteiligt zu werden. Die der Demokratie inhärente Macht des „Bürgers“ ist den Beteiligten gerade von marginalisierten Gruppen nicht immer so bewusst oder sie gehen von einem Ausschluss aus. Und da setzen die Konferenzen an – die partizipative Gestaltung des Programmes wird Selbstwirksamkeit aktivieren und für demokratische Prozesse sensibilisieren. Wir gehen ressourcenorientiert davon aus, dass bereits sehr viel Kompetenz in jungen Menschen steckt für die der Rahmen für die Aktivierung und die Selbsterkenntnis benötigt wird.
Die zwei Konferenzen werden als außerschulische Schulprojektwochen mit mindestens 2 berlinweiten Sekundar- bzw. Gemeinschaftsschulen der Jahrgänge 8. bis 10. unter fachlicher Begleitung in der gelben Villa stattfinden. Die Klassen werden durchmischt. Innerschulische Kulturen, Werte und Dynamiken treffen aufeinander. Unsere Schulpartnerschaften mit z.B. mit dem Campus Efeuweg (NK), der Carl von Ossietzky Schule (FK), der Isaac Newton ISS & der Schule an der Dahme (beide TK) werden durch diese Konferenzen vertieft.
Teilnehmen werden ca. 30 Jugendliche aus Berliner Brennpunktschulen und Jugendliche der Wind River Reservatschule in Wyoming (Alter 13-16), die multiplen Belastungslagen, wie zugeschriebener Migrationshintergrund, Rassismus, Transferleistungsempfang, Leistungsdruck, Angst vor Krieg und Klimakrise und Ohnmachtsgefühlen für den Ausbau der eigenen Zukunftschancen und -ausblicke ausgesetzt sind.
In den Konferenzen, die aufeinander aufbauen und die Themen nachhaltig vertiefen, geht es um die beiden Kernthemen “Transatlantische Werte” und “Geschlechtergerechtigkeit” und werden als Wertewochen mit den Mitteln der Demokratiepädagogik umgesetzt:
In der 1. Konferenz (Juni 2025) stehen demokratisches Handeln, transatlantische Werte und freies, kritisches Denken sowie positiv-emotionale Erfahrungen an Wirksamkeitspotential im Fokus. Kompetenzen der Selbst- und Gemeinschaftsstärkung zu verantwortungsvollen, kritischen Persönlichkeiten für ein demokratisches Miteinander werden durch den fachlich-begleiteten Dialog gestärkt – zu einer persönlichen Werteorientierung (Demokratiebildung), einer Anerkennung geteilter Grundwerte des demokratischen Miteinanders (Konsensfähigkeit, Konfliktbewältigung), einer Kompetenz-Stärkung, Aufbau mentaler Ressourcen, um mit Wertevielfalt und -konflikten umzugehen (Resilienz-Bildung). Das Ergebnis des Programmes wird eine Förderung der Offenheit und des Respekts sein, eine Entwicklung und eine Befähigung von jungen Menschen, sich für Zivilcourage im Lebensalltag einzusetzen, Zugänge zu Räumen und Diskursformen zu erkunden, in denen sich alle für ein engagiertes Miteinander über internationale Grenzen hinaus aktiv beteiligen.
In der 2. Konferenz (November 2025) setzen sich Jugendliche mit Geschlecht, Macht und Gewalt auseinander. Vor allem sollen die Jugendlichen den Raum haben, ihre Belange auszusprechen und in eine Form zu bringen, mit der sie in einer demokratischen Gesellschaft teilhaben können. Post-koloniale Weltbilder werden intersektional und machtkritisch unter die Lupe genommen und mit dem Blick auf den Alltag der Jugendlichen reflektiert. Nach der 1. Konferenz bekommen alle Jugendlichen die Möglichkeit sich wöchentlich und fachlich begleitet am Nachmittag in der gelben Villa zu treffen, um gemeinsam die Weiterführung des Projektes zu gestalten und eigene Aufgaben zu übernehmen.
Jurybegründung:
Das Projekt-Setup klingt sehr professionell. Die Antragsteller:innen werden marginalisierten jungen Menschen eine Gelegenheit bereiten, in der sie neue Beteiligungsansätze kennen lernen und für sich herausarbeiten können. Das Projekt behandelt ein sehr breites Themenfeld. Es sticht heraus, das dem Projekt auch ein Begegnungselement innewohnt, in dem Berliner Teilnehmende Personen aus der Reservatschule in Wyoming kennenlernen und sich mit ihnen über gesellschaftliche Zusammenhänge auseinandersetzen.