Die Entscheidungen der zweiten 1A-Förderrunde 2023 stehen fest!

Am 12. Juni 2023 tagte die Steuerungsgruppe des Jugend Demokratiefonds Berlin, um die nächsten Förderentscheidungen für den Förderbereich 1A zu diskutieren. 13 Projekte haben eine Förderung erhalten.

Viele menschen legen in einem Kreis die Hände aufeinander
© Hannah Busing / Unsplash

Nach einer großartigen Resonanz und 49 eingesendeten Projektanträgen tagte nun die Steuerungsgruppe. Sie diskutierte die vorangegangenen Förderempfehlungen der Jury und stimmte einer Förderung für 13 Projekte zu. Wir gratulieren den geförderten Projekten und Teilnehmer:innen und wünschen viel Freude und Erfolg bei der Umsetzung!

Für alle, die leer ausgehen, bleiben folgende Hinweise:

  • Nutzt die Antragsberatung vom Projektbüro und probiert es in der nächsten Förderrunde erneut! Die nächste Runde im Förderbereich 1A wird voraussichtlich zum Ende dieses Jahres ausgeschrieben.
  • Können kleinere Fördersummen möglicherweise über die Jugendjurys in den Berliner Bezirken beantragt werden? Erkundigt Euch bei den Ansprechpartner:innen in den Bezirken, in denen ihr aktiv werden wollt.
  • Behaltet die regelmäßig auf www.stark-gemacht.de erscheinenden Ausschreibungen von anderen fördernden Institutionen im Auge.

Das sind die Projekte, die in der zweiten Förderrunde 2023 im Programmbereich 1A durch den Jugend-Demokratiefonds Berlin gefördert werden:

Antragsteller:in: Karame e.V.
Projektbezirk: Mitte
Projektzeitraum: 01.07. – 31.12.2023
Förderbetrag: 14.999,00 €

“MACH PLATZ!” -eine JUGEND PLATZ GESTALTUNG von Karame e.V. Unsere Jugendlichen feiern seit 3 Jahren auf dem Unionsplatz, mit Sprühen an den Wänden der Turnhalle, als
DJ`s, bei Konzerten an der mobilen “myHQ” Bühne. Sie haben die Tage für Demokratie und bei “Respekt Berlin” mit Aktionen und Musik gegen Rassismus mitgestaltet. Die jüngeren Jugendlichen und Kinder von Karame e.V. haben beschlossen, selber am Unionsplatz aktiv zu werden. Sie haben Bock auf einen selbstorganisierten Jugendplatz. Wir können den Platz als Idee und Modelllandschaft gestalten und später im Stadtteil vorstellen. Denn es gibt auf den Straßen und Grünflächen in Moabit keinen Freizeitort für Jugendliche.

Das my Youth Headquarter Moabit, (myHQ) steht aktuell am Unionsplatz, und wird dort auch für das Projekt MACH PLATZ! genutzt werden. Durch die Arbeit vor Ort, die Aktivierung der Fläche und die Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt, dem Sportamt und dem örtlichen Grünflächen Amt hat Karame den Standtort attraktiver gemacht, für jung und alt. Mit “MACH PLATZ !” wollen wir weitergehen und erarbeiten, wie wir den Unionsplatz zu einem vielfältigen Jugendplatz machen können. Es wird kleine Startworkshops und Schulhof-Aktionen geben. In einer Ideenwerkstatt arbeiten wir selbstorganisiert als Planer:innen und Gestalter:innen für die Platzgestaltung. In einem Jugend INFOBLATT führen wir Interviews mit Politiker:innen und Nachbar:innen und stellen die Ideen für Bauten und Platzgestaltung vor. Eine QR-Code-Aktion verbreitet die Ideen der Jugendlichen in den sozialen Medien. Als erster benutzbarer Jugendbau haben die Jugendlichen sich eine Arena mit Kino gewünscht. Sie soll gemeinsam für den Unionsplatz als Planung mit Architekten begonnen werden. Einige Beteiligungsaktionen haben rund um den Unionsplatz in den letzten Jahren stattgefunden. Wiederum ist der Platz sanierungsbedürftig, mit verwaisten Grünflächen, altem Bolzplatz und Spielplatzecke. Zusätzlich gibt es einen ungenutzten Glasanbau an der Turnhalle. Unsere Vorschläge für einen Jugendfreizeitort haben bisher im Planungsverfahren Bremerstrasse / Unionsplatz kein Gehör gefunden. Das wollen wir ändern.

Im Detail: Zunächst gestalten wir alle zusammen. Jugendlichen und Kinder, Mitarbeiter:innen von Karame und Künstler:innen die Infosäule von “MACH PLATZ”. Damit gehen wir auf Nachbarschulhöfe und laden ein zu Mitmach-Aktionen, um weitere Jugendliche und Kinder zu werben. Die Sommer-Ideenwerkstatt verbindet Kunst, Aktion und Jugendplanung. Bei “MACH PLATZ” fragen wir, wie sieht der Platz aus, für wen ist der Platz, wie soll der Platz aussehen. Zunächst arbeiten wir an Aufgaben und Rollen in der Werkstatt, die Jugendlichen organisieren sich und entscheiden selbst.

Was kann für die Modelllandschaft erfunden werden? Die Jugendlichen haben viele Ideen. Wir denken über Skaterrampen, Rutschen, Mini Arena mit Bühne und Kino, vielleicht eine Dancehall nach. Nachbar:innen kommen zu Besuch und  gestalten Beetboxen. Wir erfinden auf dem Reißbrett, in Pappe, Klebebändern, Zeichnungen, Malerei und Texten. Das Thema Selbstorganisation könnte gerade durch das Betreiben eines Kioskes im Glashaus gelebt werden. Wir machen Interviews mit Aktiven im Stadtteil, hören von Politiker:innen, Architekt:innen und Gärtnergruppen, wie aktive Stadtbeteiligung funktionieren kann. Wir lernen von ihnen und sie hören von uns. Die Ergebnisse der Sommer-Werkstatt werden von Jugendlichen im Stadtteilplenum vorgestellt. Im weiteren Verlauf veröffentlichen wir im selbstgestalteten Jugend-Infoblatt die Ergebnisse der Platzgestaltung, Logos und Kurse für Graffiti-Zeichnungen. Es gibt eine QR-Codes-Gruppe, die die Ideen für die Platzgestaltung in die sozialen Medien stellt und betreut. Im Winter planen wir eine schon lange vorhandene Idee unserer Jugendlichen, den ersten Jugendbau als Entwurf für den Platz anzugehen. Mit jungen Architekt:innen kann erarbeitet werden, wie eine besondere Form umgesetzt werden kann. Die Idee war großformatig, komplett aus Paletten, mit lustigen Sitzplätzen, den Bau als eine Arena mit Bühne herzustellen. Wenn wir dafür eine Finanzierung haben, werden wir ihn im Jahr 2024 bauen.

Projektpartner:innen sind die Künstlerin Silke Riechert, die Grafikerin Natascha Köbel und einige junge Architekt:innen. Über Jahren haben sie einen Club für Jugendliche, Kinder und Kunst geleitet. Sie haben am Jugendzentrum Olof Palme und der Vineta Grundschule Jugendkunst und Aktion gemacht. Die Jugendeinrichtung Karame e.V. ist Träger des Projektes. Der Senatsabgeordneten Moabit Mitte, Taylan Kurt, BÜNDNISS 90 / Die Grünen, übernimmt die Schirmherrschaft des Projektes. Weutere Partner:innen sind: Schulgarten / Moabiter Ratschlag e.V, 21erGallery, Graffiti an der Unionhalle u.a., Frauen Gruppe Courage, JG Architekten Wilhelmshavener Strasse, Aktive Nachbarn in Moabit, Jugendmigrationsdienst im Quartier des CJD Berlin Brandenburg.

Jurybegründung:

Die Jury will Jugendliche dabei unterstützen, sich bei der jugendgerechten Gestaltung des öffentlichen Raums zu beteiligen und diesen auch als ihren Raum anzueignen. Daran beteiligt sind viele migrantische Jugendliche, die besonders von sozialer Marginalisierung und Rassismus betroffen sind. Die Etablierung eines kollektiven Raumes wirkt identitätsstiftend und geht einher mit der Stärkung der eigenen Selbstbestimmung. Die methodische Beteiligung ist vielfältig, niedrigschwellig, stärkt junge Menschen in ihrem Engagement, ermöglicht den Teilhabeprozess und bezieht breit angelegt, weitere Expert:innen, Politik und betroffene Personen mit ein.

Antragsteller:in: Ali Khalil
Projektbezirk:  Neukölln
Projektzeitraum: 13.07.-31.12.2023
Förderbetrag: 14.800,00€

Wir sind eine Initiative junger, migrantisierter Tänzer:innen und Musiker:innen und möchten in der Gropiusstadt ein Format für ein junges Publikum entwickeln und etablieren. Geplant sind vier Veranstaltungen unter dem Titel “Jam Wid Us”. An diesen dreitätigen Veranstaltungen gibt es kostenfreie Tanzworkshops in unterschiedlichen Genres des urbanen Tanzes und schwarzer Tanzkulturen. Wir möchten anderen Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen Safer Space bieten, in dem sie fernab von den großen Berliner Clubs eine rassismus- und sexismuskritische Atmosphäre vorfinden, die es ihnen erlaubt, die Welt des Tanzes und der Musik gemeinsam zu feiern ohne dem sozialen Druck des Berliner Nachtlebens ausgesetzt zu sein. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass es für Jugendliche anziehend sein kann, zu Afro Dance Parties in die großen Clubs zu gehen, dass sie dort aber auch auf Erwachsene treffen, die ihre Unerfahrenheit ausnutzen. Wir wollen eine Community aufbauen, in der Jugendliche und junge Erwachsene gemeinsam feiern können, ohne exzessivem Substanzmissbrauch und Übergriffen ausgesetzt zu sein. Das Ende der dreitägigen Workshopreihe markiert eine Jam Wid Us Party, wo wir und andere als DJs für gute Stimmung sorgen und alle ihre erlernten Moves gemeinsam feiern können. Veranstaltunsgort ist das Gemeinschaftshaus Gropiusstadt, dass uns seinen Kleinen Saal und seine Techniker kostenfrei zur Verfügung stellt. Das Ziel ist es, in der Gropiusstadt, die durch den Film Sonne und Beton wieder als Ort der Kriminalität und sozialen Benachteiligung im Gespräch ist, durch Tanz und Musik eine Community junger Leute zu aktivieren, die der mit der Gropiusstadt verbundenen Perspektivlosigkeit und Peripherie etwas entgegen setzt.

Die Mitglieder unserer Initiative haben als Teenager selbst erlebt, wie empowernd Tanz und Musik vor allem in der turbulenten Jugendphase sein kann. Tanz ist eine hervorragende künstlerische Ausdrucksform um die Propriozeption zu stärken: sich und seinen Körper im Raum wahrzunehmen, sein Können wertzuschätzen, zu entwickeln und den eigenen Ausdruck zu finden. Dies hilft den Jugendlichen mit den körperlichen Veränderungen, die sie erleben, umzugehen und ein positives und bewusstes Verhältnis zum eigenen Körper zu entwickeln. Da ein Großteil der Workshops auf Gruppenarbeit ausgelegt ist und nur durch die Zusammenarbeit der Teilnehmer:innen funktioniert, übt es auch die sozialen Fähigkeiten der Teilnehmer:innen. Beim Einüben von gemeinsamen Choreografien ist es ein ganz besonders Gefühl, gleichzeitig die Gruppe “unisono” und die Individualität der einzelnen Tänzer:innen ausdrücken zu können. Dadurch entsteht ein Echtzeit-Erleben von Gemeinschaft – ohne Worte und kompliziertes Vorwissen. Bei einem Cypher, der natürlich beim Abschluss Jam Wid Us nicht fehlen darf, können es die Teilnehmer:innen genießen, gesehen zu werden. Mit Unterstützung der Gruppe wenige Minuten im Mittelpunkt zu stehen und für genau das gefeiert zu werden, was man gerade zeigen will. Wir selbst haben viel Erfahrung mit solchen Settings und uns ist eine wertschätzende und empowernde Atmosphäre in Cyphers das wichtigste. Es ist ein Raum um sich auszuprobieren und sich mit der Unterstützung von anderen weiterzuentwickeln. Südlich der Ringbahn gibt es keine kulturellen Angebote und Freizeiträume für Jugendliche und junge Erwachsene. Wir möchten die kreativen und künstlerischen Potentiale nutzen, die es mit den jungen Leuten vor Ort schon gibt, das alt gewordene Programm des Gemeinschafshaus ergänzen und unbedingt für die jungen Leute in der Gropiusstadt anschlussfähige und gestaltbare Inhalte zu schaffen.

Mit dem Projekt wollen wir außerdem einen Safer Space für marginalisierte Gruppen schaffen, der dringend benötigt wird. Das soziale Klima der Gropiusstadt ist mitunter geprägt von einer spürbaren Verschränkungen von Adultismus und Rassismus. Für Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund gibt es keine Interessensvertretung und keine Räume. Für die Jugendclubs sind sie zu alt. In den Gropiuspassagen, der soziale HotSpot in der Gegend, sind sie beim Center Management nicht gern gesehen, weil sie von der kaufkräftigeren Kundschaft als bedrohlich eingestuft werden. Der einzige sogenannte “Integrationsverein” in der Gropiusstadt (und Buckow/Rudow) ist der Impuls e.V., dessen Besucher:innen aber im Schnitt 55 Jahre alt sind und eher ein traditionelleres und ethnisiertes Kulturangebot bevorzugen. Im Ergebnis richten wir eine Kulturveranstaltungsreihe aus, die künstlerische Fähigkeiten vermittelt, den Selbstbildungsprozess von jungen Menschen unterstützt, eine Plattform zur Vernetzung für junge, kulturaffine Menschen in der Gropiusstadt schafft und endlich ein geschütztes Freizeitangebot zur Entspannung und Spaß haben anbietet.

Jurybegründung:
Diskriminierung, sexistische Übergriffe oder Drogenmissbrauch: Die aktiven jungen Menschen wollen einen geschützten Raum aufbauen, in dem sie sicher tanzen und feiern können. Die Initiative bringt viele junge Menschen an einem Ort zusammen, an dem es für ihre Altersgruppe ansonsten keine Angebote gibt. Die Teilnehmenden reflektieren den Umgang miteinander und überlegen, wie sie die Veranstaltungen so gestalten können, dass die bekannten Probleme nicht auftauchen. Sie schaffen eine jugendgerechte Möglichkeit, sich und andere wertschätzend kennenzulernen, bauen Barrieren wie auch Vorurteile ab und haben Freude dabei.

Antragsteller:in: Bildungswerk für Schülervertretung
Projektbezirk: berlinweit
Projektzeitraum: 01.07.-31.10.2023
Förderbetrag: 14.963,51€

Demokratie wird durch eigenes Erfahren und Erleben von Aushandlungsprozessen erlernt. Die erste demokratische Instanz, die Jugendliche aktiv erleben können ist die Schüler:innenvertretung (SV). Mit unserem SV-Berater:innen-Programm befähigen wir Schüler:innen dazu, Verantwortung für Schule und Zukunft zu übernehmen, indem wir Jugendliche unterstützen, sich für demokratische Schulen einzusetzen. Die Ausbildung der SV-Berater:innen bildet dabei die Basis für das Erwerben eines differenzierten Demokratieverständnisses und die darauf aufbauende Integration und Weiterverbreitung desselben in den Schulalltag. Deshalb wollen wir das Projekt einer Berliner SV-Berater:innen Ausbildung starten, bei der 15 Schüler:innen die Möglichkeit bekommen, an einer 5-tägigen Ausbildung in Berlin teilzunehmen. Anschließend durchlaufen sie eine Hospitation, bevor sie selbstständig berlinweite sowie bundesweite Seminare und SV-Begleitungen teamen und die demokratische Schulentwicklung eigenständig und mit einer jugendlichen Perspektive gestalten.

2019 haben wir das Projekt des Schüler:innennetzwerks Berlin ins Leben gerufen, über welches wir uns ein großes Netzwerk engagierter junger Menschen aufbauen konnten. Teil dieses Projektes war eine Umfrage unter Berliner Schüler:innen zur SV-Arbeit, bei der unter anderem als Ergebnis ein Bedarf an Know-How zu SV-Arbeit festgestellt werden konnte. Die Ergebnisse der Umfrage werden voraussichtlich in Q3/23 veröffentlicht. Dies, sowie die Vielzahl an Anfragen Berliner Schulen für SV Seminare (mind. eine Anfrage pro Monat), zeigt uns den großen Bedarf an SV-Unterstützung, der in Berlin vorherrscht. Als SV-Bildungswerk ist unsere Vision, Schulen zu einem Ort zu machen, der demokratisch von allen Schüler:innen mitgestaltet wird. Dies kann aus unserer Sicht nur durch den von uns gelebten Peer-to-Peer Ansatz geschehen. Denn nur so können Jugendliche sich gegenseitig unterstützen und die demokratische Schulentwicklung eigenständig vorantreiben.

Unser Programm basiert demnach auf dem Prinzip eines Netzwerks von Multiplikator:innen: Jugendliche, die sich zumeist bereits in der Schüler:innenvertretung engagieren, geben ihre Expertise an Schüler:innen anderer Schulen weiter, um deren SV-Arbeit zu unterstützen. In der geplanten fünftägigen SV-Berater:innen-Ausbildung in Berlin, sollen Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren zu Peer-Moderator:innen, sogenannten SV-Berater:innen, ausgebildet werden. Dort erlangen sie einerseits inhaltliches Wissen über SV-Arbeit in Berlin, Beteiligungsmodelle, demokratische Schulkonzepte und Techniken für Projektmanagement, Teamarbeit, Rhetorik u.v.m.. Andererseits erwerben sie methodisch-didaktische Kenntnisse, die sie dazu befähigen, selbstständig Seminare durchzuführen. Nach der Teilnahme an der Ausbildung absolviert jede:r SV-Berater:in eine Hospitation. In der Regel moderiert der:die Hospitant:in auch schon einzelne Teile des Seminars, wird dabei aber von den erfahrenen Teamenden unterstützt. Nach der Hospitation und einem ausführlichen Feedback kann der Start im Netzwerk folgen.

Die Covid-19-Pandemie stellte eine Zäsur für die demokratische Beteiligung von Jugendlichen in der Schule dar. Im Fokus der meisten Schulen lag vor allem das Umsetzen der Inhalte des Rahmenlehrplans. Das Erlernen eines demokratischen Verständnisses inkl. des eigenständigen Erlebens und Mitgestaltens der demokratischen Strukturen in der Schule blieb vielerorts in Berlin aus. Auch unser SV-Berater:innen Programm litt unter der Krise, da viele Veranstaltungen und Seminare abgesagt werden mussten, weniger Jugendliche erreicht worden sind und so ein großer Teil des SV-Berater:innen Netzwerks in Berlin verloren ging.

Vor der Covid-19 Pandemie wurde das SV-Berater:innen-Programm von der unabhängigen PHINEO gAG mit dem >WIRKT!< Siegel ausgezeichnet. Die Zertifizierung zeigt, dass unsere Arbeit höchsten Qualitätsansprüchen genügt und wir konzeptionell und organisatorisch die Leistungsfähigkeit besitzen, um weiter für unsere Ziele rund um eine demokratische Schule und eine jugendgerechte Gesellschaft zu kämpfen. In über 50 (davon 13 in Berlin) durchgeführten Seminaren haben wir in im Jahr 2022 mehr als 1000 Schüler:innen unterstützt, partizipativer und demokratischer zu werden und die SV zu aktivieren. Bis zur Corona-Pandemie wurden im Rahmen des SV-Berater:innen-Programms über 900 Seminare an Schulen in ganz Deutschland durchgeführt und dabei mehr als 14000 Schüler:innen erreicht. Zuletzt wurden wir im Dezember 2022 mit einem Preis beim Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ ausgezeichnet. An diesem Erfolg wollen wir anknüpfen und unser Netzwerk an SV-Berater:innen Stück für Stück wieder aufbauen. Das Jahr 2023 stellt somit einen Neuanfang dar, bei dem durch das Projekt mit einer Berlinweiten Ausbildung das Netzwerk erweitert werden soll, um die Vielzahl der Anfragen für Seminare aus Berlin zu beantworten.

Jurybegründung:
Bezirksübergreifend für mehrere Schulen soll nach der Corona-Pause eine wichtige Arbeit neuen Schwung erhalten: Aktive junge Menschen unterstützen andere junge Menschen, den Machtverhältnissen in Schule entgegenzutreten und eine demokratische Schulentwicklung eigenständig und aus Sicht junger Menschen zu gestalten. Die Ausbildung zu Multiplikator:innen potenziert die Effekte und wirkt zudem nachhaltig.

Antragsteller:in: Humanistischer Verband Deutschlands
Projektbezirk: Marzahn-Hellersdorf
Projektzeitraum: 01.07.-15.12.2023
Förderbetrag: 13.477,14 €

In unserer JFE hält sich seit längerem eine Jugendgruppe (ca. 20 Jugendliche im Alter zwischen 12- 18 Jahren) auf, die sexuell aktiv, interessiert und offen- vor allem in Genderfragen – ist. Häufig suchen sie das Gespräch mit den Mitarbeiter:innen der JFE, mit Fragen, Bedürfnissen, Erzählungen, aber nun auch vermehrt mit Vorwürfen sexueller Übergriffigkeiten untereinander. Wir haben mit der Gruppe und auch einzelnen Gruppenmitgliedern verschiedene Gespräche geführt und dabei herausfinden können, dass die Vielzahl der Themen und vor allem die Vorwürfe der sexuellen Übergriffe eine Professionalität und Dringlichkeit besitzt, die wir nur schwer anbieten können, da uns in bestimmten Themengebieten das Fachwissen, die Zeit und vor allem der Abstand fehlt.

Aus diesem Grund haben wir uns umgehört und einprofessionelles Zweierteam gefunden, die bereit sind zeitnah mit den Jugendlichen 3 Workshoptage zu den entsprechenden Themen durchführen würden. Wichtig ist uns an dieser Stelle den Besucher:innen zum sexuellen Selbstverständnis beizutragen, aber auch die Grenzen und vor allem Freiwilligkeit von sexuellen Handlungen aufzuzeigen. Vor allem die Mädchen* haben Schwierigkeiten, ihre Grenzen selbst zu erkennen und zu nennen. Zur besseren Darstellung und Verbildlichung möchten wir entsprechend der Thematik einen Methodenkoffer anschaffen und Themenabende in angenehmer Atmosphäre vorbereiten, um nach den Workshoptagen einen Rücktransport in die Einrichtung und an uns Mitarbeiter:innen zu erleichtern, Themen erneut aufzugreifen und Regelungen für den Umgang miteinander zum Thema zu vereinbaren. Parallel haben wir einmal wöchentlich eine Jungen*- und eine Mädchen*gruppe installiert, um dringende Themen aufzufangen, aber auch entsprechend der Themen der Jungen*- und Mädchen*-Angebote und Ausflüge zu schaffen. Auch an dieser Stelle benötigen wir Unterstützung von externen Fachkräften, welche die Gruppen gemeinsam mit einem Teammitglied professionell anleiten. Das Projekt entsteht auch aus dem ausdrücklichen Wunsch der Besucher:innen der JFE FAIR. Wir erachten das Projekt als sehr dringlich für die Kinder- und Jugendlichen in Marzahn Mitte.

Jurybegründung:
Der Bedarf kommt direkt von jungen Besucher:innen der Freizeiteinrichtung. Geschlechtersensibler Austausch sowie empowernde Rollenbilder tragen zum sexuellen Selbstverständnis Jugendlicher bei. Diese Themen sind im Alltag vieler jungen Mensch zunehmend präsent und nicht frei von teilweise extremen Konflikten. Dieser Dialog muss von Fachkräften begleitet werden und sollte ausgehend von den Interessen der jungen Menschen tiefgreifend in der Einrichtung und darüber hinaus für Veränderungen sorgen. Schulen haben selten die Zeit oder den Raum, so ausführlich auf diese Bedarfe einzugehen.

Antragsteller:in: AspE – Ambulate sozialpädagogische ___
Projektbezirk:  Neukölln
Projektzeitraum: 01.06.-31.12.2023
Förderbetrag: 14.676,23€

Die Mitarbeitenden des Kindertreff “Waschküche” in der High-Deck-Siedlung, ein sozialer Brennpunkt in Berlin Neukölln, möchten mit dem vorliegenden Projekt die Themen Respekt und Vielfalt partizipativ mit den zahlreichen Kindern und Jugendlichen er- und bearbeiten. Von Juni bis Dezember 2023 werden wir an einem Tag in der Woche für jeweils 2 Stunden ein bewegungsförderndes Angebot in unsere Arbeit installieren sowie gezielte monatliche Workshops zu den beiden Themen unter Einbeziehung moderner Medien umsetzen. Das Ziel des Projektes ist es, die Zielgruppe für die Themen Respekt und Vielfalt zu sensibilisieren, Vielfalt in der eigenen Lebensrealität aufzuzeigen, respektvolles Handeln zu thematisieren und und Selbstwirksamkeit durch proaktives Handeln erlebbar zu machen.

Jurybegründung:
Bewegungsangebote und spielerische Ansätze passen für verschiedene Altersgruppen und wirken zudem inklusiv. Eine selbständige Auseinandersetzung mit Vielfalt, Respekt, Fairplay sind sinnvolle Ansätze, um sich angemessen an einer Kultur der Demokratie zu beteiligen. Die gemeinsame mediale Gestaltung lässt reflektieren, stärkt u.a. soziale Kompetenzen und die Präsentation der Ergebnisse macht stolz auf das Erreichte.

Antragsteller:in: Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik DeGeDe e.V.
Projektbezirk: Mitte
Projektzeitraum: 01.07.-31.10.2023
Förderbetrag:14.734,00€

Der Demokratietag soll im September 2023 an einem Wochentag stattfinden. Die Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche, Schulklassen, Fachkräfte und Pädagog:innen. Ziel ist es, die Teilnehmenden für die aktive Gestaltung eines respektvollen, toleranten und diskursiven Miteinanders zu begeistern und ihnen diesbezügliche Ideen mitzugeben. Kinder und Jugendliche sollen persönliche Erfahrungen mit Demokratie, Kinder- und Menschenrechten sowie empathischem Handeln in einer pluralen, demokratischen Gesellschaft machen können. Der Demokratietag soll ferner dazu beitragen, die Ziele der DeGeDe und des Landesbündnisses “Bildung für eine demokratische Gesellschaft” zu erreichen.

Wer? 150 Schüler:innen und Pädagog:innen aus verschiedenen Berliner Bezirken, allen Schulformen und verschiedener Klassenstufen treffen sich in der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Demokratietag. Dem vorausgegangen sind ausgewählte Workshops in Schulen, in denen die Schüler:innen auf die Inhalte des Demokratietages vorbereitet wurden.

Was? Der Demokratietag bringt die Anwesenden in Kontakt miteinander. Die Schüler:innen besuchen Workshops, formulieren Ideen für die Demokratie in Schule und Freizeit, bearbeiten die Demokratie betreffende Themen, diskutieren und formulieren Pläne. Warum? Durch einen Demokratietag erhalten Schüler*innen die Möglichkeit, die Grundlagen der Demokratie sowie ihre Funktionsweise besser zu verstehen. Dies trägt dazu bei, dass sie informierte und engagierte Bürger:innen werden. Der Tag soll weiterhin dazu beitragen, kritisches Denken und Meinungsbildung bei Schüler:innen zu fördern. Sie lernen, politische Themen und Entscheidungen zu analysieren und ihre eigenen Standpunkte zu entwickeln. Natürlich kann der Demokratietag die Schüler:innen auch dazu ermutigen, sich aktiv an politischen und gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen. Dies kann ihre Bereitschaft stärken, in ihrer Gemeinde oder auf nationaler Ebene aktiv zu werden.

Wann? Der Demokratietag selber soll am 29. September ganztags stattfinden. Der Tag selber dient dem Austausch. Die Workshops werden an diesem Tag und auch außerhalb dieses Tages im September mit den Klassen in ihren Schulen stattfinden.

Wo? Die Friedrich-Ebert-Stiftung stellt Ihre Räumlichkeiten für den Demokratietag zur Verfügung. 120 bis 150 Personen können hier Raum für die gemeinsame Arbeit finden.

Wie? Die Planungen zum Tag werden mit einer Auswahl der teilnehmenden Schüler:innen sowie dem Landesschülerausschuss Berlin (LSA) besprochen. Die bisherigen Ideen:
9:00 Uhr Ankommen, Eröffnung, Einstimmung durch Impro-Theater oder Musik, die Schüler:innen in Kontakt miteinander bringen, eröffnende Aktionen, Einteilung in die Workshops
10:00 Uhr Workshops zu demokratisch geprägten Themen
12:00 Uhr Mittagspause
13:00 Uhr Austausch zwischen den Workshops
14:00 Uhr Best Practice aus verschiedenen Berliner Schulen
15:00 Uhr Ende des gemeinsamen Tages Ziele des Demokratietages: Vermittlung demokratischer Grundlagen und Werte. Förderung von kritischem Denken und Meinungsbildung. Ermutigung zur aktiven politischen Teilhabe. Stärkung der Demokratie und politischen Bildung. Entwicklung von Toleranz, Respekt und Verständnis für unterschiedliche Perspektiven.

Ergebnisse des Demokratietages: Die Schüler:innen gehen mit Ideen und Plänen zur Umsetzung demokratischer Prinzipien in ihren Klassen, Schulen und Nachbarschaften.

Jurybegründung:
Der landesweite Demokratietag in Zusammenarbeit mit Schüler:innen und dem LSA lädt junge Menschen aus allen Bezirken ein. Ein Tag mit Beispielen guter Praxis, Workshops und Wertschätzung engagierter Jugendliche, die sich für Demokratie einsetzen. Der Austausch stärkt nicht nur die jungen Demokrat:innen, sondern auch Beteiligungsstrukturen in ganz Berlin.

Antragsteller:in: Kribi Kollektiv, ein Projekt von reflect e.V.
Projektbezirk: überbezirklich
Projektzeitraum: 01.07.-30.11.2023
Förderbetrag: 2.190,00€

Das Projekt baut auf unseren Erfahrungen und Kooperationen in dem Projekt Kritik-Protest-Veränderung in den Jahren 2020, 2021 und 2022 auf, welches von der Berliner Landeszentrale für politische Bildung gefördert wurde und im letzten Jahr auch vom Jugend Demokratiefonds STARK gemacht!. Das Herzstück der Projekte war immer die Zusammenarbeit mit Berliner Jugendzentren. Darunter war das selbstverwaltete Jugendzentrum UJZ Karlshorst, das Jugendzentrum Café Köpenick und das Mädchen*treff Schilleria. Im Jahr 2022 erweiterten wir das Projekt um eine neue Säule, um neue Kooperationen aufzubauen und diversere Jugendgruppen anzusprechen. Dabei haben wir Stadtspaziergänge für Schwarze und People of Colour über migrantisches Selbstorganisation in Kreuzberg oder einen Workshop mit dem migrantischen Jugendtheater „Theater X“ durchgeführt.

Für 2023 planen wir ein kleineres Projekt ein, bei dem wir uns auf zwei Jugendzentren in Schöneberg und Moabit konzentrieren wollen. In dieser Projektsäule ist angedacht, dass wir zwei Kooperationen, die schon zwischen einem Kollektivmitglied von Kribi und dem Jugendzentrum bestanden, weiter auszubauen. Unsere neuen Kooperationspartner für das 4. Jahr unseres Projekts ist der Jugendtreff POHL 11, der zum Stadtteilverein Tiergarten e.V. gehört und der Schöneberger Jugendclub Treff 62 e.V. Die Jugendlichen in den Jugendzentren sind überwiegend migrantisch und haben schon in der vorherigen Zusammenarbeit ein großes Engagement an eigenen Projekten gezeigt. Wir möchten mit den Jugendlichen jeweils drei Veranstaltungen pro Jugendzentrum durchführen. Es handelt sich dabei um eine 1. Veranstaltung, um die Jugendlichen und ihre Interessen kennenzulernen, die 2. Veranstaltung soll eine Exkursion zum nahegelegen Theater X sein, welches seit Jahren migrantisierten Jugendlichen Chancen bietet, sich selbst zu entfalten und Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe aufzuzeigen und sie darin zu unterstützen. Dort haben sie die Möglichkeit bspw. in Musikprojekte reinzuschnuppern, wo sie selbst Musik schreiben und produzieren können. Die 3. Veranstaltung ist eine Veranstaltung, die thematisch ganz durch die Jugendlichen bestimmt wird und im Treff 62 würden zwei Referent:innen unseres Kollektivs zu dem von ihnen gewählten Thema einen Workshop vorbereiten.

Im POHL 11 haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Jugendlichen sehr selbständig sind und somit wollen wir Ihnen Honorare für die Co-Koordination auszahlen, sodass sie mit uns als Ansprechpartner:innen selbständig einen Workshop planen und durchführen können. Die Planungsphase, in der wir mit den Jugendzentren Termine finden und uns auch mit dem Theater X rücksprechen werden, ist zwischen April und Mai, die Durchführungsphase der Workshops erfolgt zwischen Mai und Oktober. Im Anschluss wird es eine Auswertungs- und Evaluationsphase mit den Jugendlichen und einer externen Person geben, die bis Ende November abgeschlossen sein soll. Ziel des Projekts ist eine längerfristige Zusammenarbeit zwischen dem Kribi Kollektiv, welches ein selbstorganisiertes Kollektiv für politische Bildungsarbeit ist und Jugendzentren, die besonders migrantisch geprägt sind.

Ein neuer Fokus des Kribi Kollektivs ist die Empowermentarbeit für Menschen, die selbst Rassismuserfahrungen machen. In diesem Projekt wollen wir besonders Jugendliche darin bestärken, sich selbständig zu organisieren und zu lernen Veranstaltungen zu politischen Themen zu planen und durchzuführen. Die Kollektivmitglieder, welche auch die Workshops referieren werden, sind selbst von Rassismus betroffen und wollen den Jugendlichen als Identifikationsfiguren dienen und ihnen beispielhaft vorangehen. Vorgesehen ist, dass die Honorarmittel für die Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum POHL 11 in Moabit über den Jugenddemokratiefonds gefördert wird. Die restlichen Kosten werden über einen Antrag bei der Landeszentrale für politische Bildung abgedeckt sein.

Jurybegründung:
Für die Jury ist es wichtig, Jugendliche dabei zu unterstützen, sich selbst zu organisieren und mit weiteren Jugendkulturen bezirksübergreifend zu vernetzen. Personen, die von Rassismus betroffen sind, empowern sich gegenseitig und lernen zudem, Veranstaltungen oder andere politische Aktivitäten durchzuführen. Sie können zu Vorbildern für andere Jugendliche werden und setzen sich für eine demokratische Kultur des Miteinanders ein.

Antragsteller:in: Latife Elbir
Projektbezirk: Neukölln
Projektzeitraum: 01.07.-30.06.2024
Förderbetrag: 14.248,59€

In den letzten Jahren ist die Frage nach dem ökologischen Fußabdruck immer wichtiger geworden. Insbesondere junge Menschen sind sich der Bedeutung von Nachhaltigkeit, Klimawandel und Umweltschutz bewusst. Eine selbst organisierte Gruppe von Jugendlichen (Schüler:innen, Student:innen, Azubis, Ehrenamtliche) haben sich daher zusammengetan, um gemeinsam zu kochen, ihr Wissen zu erweitern, diesen Prozess zu digitalisieren und dadurch ihren ökologischen Fußabdruck zu verbessern.

Wer führt das Projekt durch? Die Gruppe besteht aus Jugendlichen im Alter von 16 bis 25 Jahren aus Neukölln. Kennengelernt haben wir uns über die freiwillige soziale Arbeit und beschlossen, gemeinsam etwas aktiv zu bewirken. Wir sind sehr engagiert und motiviert.

Was soll gemacht werden: Unser Fokus liegt hierbei auf den drei Punkten: sozial, gemeinnützig und nachhaltig, das Ganze in Kombination mit Kreativität, Spaß und Digitalisierung: Ein Versuch folgende Punkte miteinander zu verbinden: Kochen – Bildung – Lerneffekt – Fotografie/Videografie – Digitalisierung – Design – Social Media – Bloggen. Hier ein paar Themen, worüber wir gemeinsam sprechen werden: Wasserverschwendung, richtiges Mülltrennen, richtig Einkaufen und sein Geldbeutel kontrollieren, Minimalismus, Meeres Verschmutzung durch Müll, Überfischung, Ausbeutung von Bauern, Aussterben von Arten, Plastik, Konsum ohne Kinderarbeit usw.

Wann soll das Projekt starten? Das Projekt soll ab Juli starten und erstmals mindestens ein Jahr lang dauern.

Wo findet das Projekt statt? Das Projekt findet abwechselnd aus zwei Kombinationen statt:
1. LIVE: in verschiedenen Räumlichkeiten in Neukölln und sowie in der Natur.
2. ONLINE: über eine digitale Plattform z. B. Zoom und/oder Skype usw.

Wie soll das Projekt umgesetzt werden? Zwei Phasen der Umsetzung: In der ersten Phase treffen sich die Jugendlichen in Person. Wir wollen dabei regionale und saisonale Lebensmittel verwenden und diese komplett verwerten, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Sprich 0,0 % Lebensmittelverschwendung! Zu jedem Treffen ziehen die Teilnehmer jeweils eine Karte mit einem Begriff Obst/Gemüse/Beere. Dazu sollen die Teilnehmer recherchieren und wichtige Fakten zusammenfassen: Ein Beispiel: Person A zieht die Karte Erdbeeren und erzählt über Saison, Herkunftsland, Vorteile, Vitamine und das Wichtigste: Wie kann man Erdbeeren mit 0% Verschwendung, sprich 100 % verwerten. Die zweite Phase besteht aus digitalen Treffen. Wir haben festgestellt, dass es oft mal schwierig wird, sich in Person zu treffen, einen passenden RUHIGEN Ort zu finden, dazu ist man an die Öffnungszeiten von Einrichtungen gebunden. Das Ganze verursacht Stress und Aufwand. Damit die Räumlichkeiten und Zeitfaktor uns nicht an unseren Vorhaben hindern, ist daraus die wunderbare Idee entstanden: MEET & GREAT – SOZIAL und NACHHALTIG leben. Hier der Ablauf: Wir sprechen das Gericht ab und bearbeiten das Rezept und erstellen die Einkaufsliste: diese werden ca. 1 Woche vor dem Treffen bekannt gegeben. Es wird Werbung auf Social Media und in verschiedenen Einrichtungen gemacht, sodass viele Kinder und Jugendliche daran teilnehmen können. Tag des Meetings: Während eine Person vorkocht, werden die Teilnehmer:innen Schritt für Schritt nachkochen. Während des Kochens: Über das Objekt Handy/Tablet A (Winkel Kochstelle), das Objekt Handy/Tablet B (Winkel: Schneidebrett usw.) Handy/Tablet C (kochende Person) sehen die Teilnehmer:innen, was und wie geschnitten und gekocht wird. Und mithilfe der Kamera wird das ganze aufgenommen und abfotografiert. Wir essen gemeinsam, tauschen uns aus und geben uns Feedback. Nach dem Treffen: Die Videos und Bilder werden am Laptop bearbeitet. Layout über u. a Canva Design erstellt und auf Social Media mit der Welt geteilt.

Warum ist das Projekt wichtig? Durch das Kochen mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln können die Jugendlichen ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren und gleichzeitig etwas Gutes für die Gesellschaft tun und so etwas gemeinnütziges und Nachhaltiges bewirken. Wir lernen, wie man Lebensmittelverschwendung vermeidet und kreativ mit Resten umgeht. Das Projekt ist wichtig, weil es zeigt, dass es möglich ist, etwas mit kleinen Schritten auch von zu Hause auszuwirken, wenn man sich zusammentut und seine Kräfte bündelt. Social Media spielt in der heutigen Zeit eine enorm wichtige Rolle und inspiriert uns in allen Lebensabschnitten. Wieso nutzen wir das also nicht für was Positives und zu einem Thema was uns alle was angeht: Unsere Erde. Wir bekommen dadurch die Gelegenheit unsere fotografischen und videografischen Kenntnisse zu verbessern. Durch professionelle und motivierende Fotos, Videos und Texte auf Social Media werden viele Menschen auf uns aufmerksam und inspiriert den eigenen Fußabdruck zu verbessern und dadurch werden die Bio-Mülltonnen und die Meere entlastet.

Jurybegründung:
Ein Projekt von ehrenamtlich engagierten Jugendlichen für Jugendliche. Die stimmige Methode, die differenzierte Herangehensweise mit selbstauferlegten Kriterien und einem Finanzplan, der das Vorhaben sehr anschaulich beschreibt – die geplanten Interaktionen und eine Öffentlichkeitsarbeit über Social Media machen das Rezept rund. Die Jury wünscht guten Appetit.

Antragsteller:in: Demokratie & Dialog e.V.
Projektbezirk: Neukölln
Projektzeitraum: 01.07.-31.10.2023
Förderbetrag: 14.999,00€

Seit etwa zwei Jahren bestehen wir in Neukölln als Initiativgruppe für ein Kinder- und Jugendparlament Neukölln. Entstanden aus einem Beteiligungsevent arbeiten wir seit zwei Jahren daran, dass der Bezirk Neukölln ähnlich wie z.B. der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ein auf Dauer angelegtes Kinder- und Jugendparlament bekommt. Nachdem eine Geschäftsordnung geschrieben, eine Öffentlichkeitsarbeit aufgebaut und regelmäßig die Bezirksabgeordneten über den Stand informiert wurden, soll nun im Herbst die erste Wahl stattfinden. Diese soll im Großformat vorbereitet werden mit Werbematerialien, Infoständen, einer eigenen Webseite, Informationsveranstaltungen und weiterem. Eine Schultour durch Neukölln soll das Herzstück der Wahlvorbereitung werden.

Wir als Initiativgruppe wollen möglichst viele Schüler:innen der 60 Schulen in Neukölln informieren, um ein großes und bekanntes Kinder- und Jugendparlament auf die Beine zu stellen. Im Rahmen der Schultour wollen wir zu unterschiedlichen Zeiten an den Schulen präsent sein und dort mit Schüler:innen und Lehrkräften Aktionen durchführen, die das Kinder- und Jugendparlament greifbar machen und potenzielle Interessent:innen finden. Die Bedeutung von Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen an Prozessen und Entscheidungen, die sie selbst betreffen, ist in den vergangenen Jahren immer mehr in den Vordergrund gerückt. Allerdings sind Beteiligungsprojekte häufig immer noch recht hochschwellig angelegt und sprechen vor allem Menschen an, die bereits über einen Bezug zu ehrenamtlichen Engagement verfügen. Damit wird Beteiligung zu etwas, was bereits vorhandene Ungleichheitsstrukturen reproduziert. Uns ist bewusst, dass ein Kinder- und Jugendparlament eine gewisse Hochschwelligkeit mit sich bringt. Gleichzeitig streben wir danach, ein heterogenes besetztes Parlament zu werden. Genau hier setzt die Schultour an: mit niedrigschwelligen Aktionen (Glücksrad, Abstimmungen zu Neukölln etc.) wecken wir Interesse und schaffen mit Information über die Existenz des KJPs die Grundlage für Beteiligung.

Jurybegründung:
Jugendliche aktivieren ein wichtiges und zuweilen unterschätztes Beteiligungsformat Sie werben selber für vielfältige Teilnahme und Beteiligung schon vor Gründung eines Kinder- und Jugendparlaments. Mit dem Bottom-Up-Ansatz nimmt die seit zwei Jahren arbeitende Initiativgruppe auch Jugendliche mit auf den Weg, für die formale Beteiligung vielleicht nicht erste Wahl wäre. Zudem sind repräsentative Teilnehmendenzahlen und hohe öffentliche Aufmerksamkeit förderlich für eine jugendgerechte, parlamentarische Demokratie.

Antragsteller:in: Verein für Bildung und Partizipation
Projektbezirk:  Friedrichshain-Kreuzberg
Projektzeitraum: 01.07.-31.12.2023
Förderbetrag: 14.465,16€

Viele junge FLINTA*-Personen machen sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich die Erfahrung, dass aufgrund männlicher Dominanzstrukturen ihre Stimmen und Meinungen ignoriert oder abgewertet werden. Dies kann beispielsweise durch das Übergehen ihrer Positionen oder das Nicht-Zu-Wort-Kommen in Gesprächen und Diskussionen geschehen. Durch diese strukturellen Hindernisse wird es FLINTA*-Personen erschwert, sich effektiv im öffentlichen Raum zu artikulieren und ihre Positionen zu vertreten. Dies führt dazu, dass die Perspektiven von FLINTA*-Personen in der öffentlichen Debatte nicht oder nur unzureichend berücksichtigt werden und sie ihre Grundrechte, Bedürfnisse, Ziele und Wünsche schlechter oder gar nicht einfordern und verteidigen können.

Das Projekt “Raise Your Voice” zielt darauf ab, junge FLINTA*-Personen im Alter von 14-18 Jahren darin zu stärken, Wirksamkeitserfahrungen zu machen, die ihre Beteiligungsmöglichkeiten vergrößern und ihren Aktionskreis weiten. Im Rahmen des Projekts werden sie ermutigt, ihre Erfahrungen und Perspektiven zu teilen und sich aktiv an Diskussionen und Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Für die meisten jungen FLINTA*s ist es alltäglich, in unterschiedlichen Kontexten Marginalisierungs-Erfahrungen zu machen. Das ist zum Beispiel auch der Fall, wenn Bezugspersonen, Ältere oder Jungen und Männer sie in ihrem Redeverhalten nicht ernst nehmen, ihre Positionen übergehen oder sie nicht zu Wort kommen lassen. So wird unbewußt submissives Verhalten internalisiert, Unterrepräsentation gefördert und patriarchale Strukturen reproduziert. Mit dem Empowermentprojekt für junge FLINTA*s konzipieren wir ein 3-stufiges partizipatives Bildungsangebot, dass die Vielfalt von Stimmen im gesellschaftlichen Diskurs vorantreiben und Geschlechterungerechtigkeiten abbauen möchte.

Jurybegründung:
Ein in der Jugendarbeit aktuell häufig anzutreffende Aufgabe, so die Jury in ihrer Diskussion. Stärkung einer marginalisierten Gruppe und rhetorische Trainings unterstützten nicht nur die Fähigkeit, angemessen reagieren zu können. Für Teilhabe, gesellschaftspolitische Mitsprache und strukturelle Veränderungen ist es notwendig Positionen, Ideen und Inhalte selbstsicher einzubringen.

Antragsteller:in: Spielehrei e.V.
Projektbezirk: Lichtenberg
Projektzeitraum: 01.07.-30.11.2023
Förderbetrag: 5.830,00€

Schon ab Mitte Mai 2023 entwickeln die Kinder eines assoziierten Abenteuerspielplatzes (Altersgruppe “Lückekinder” 8-13 Jahre) in Lichtenberg das Konzept für einen partizipativ gebauten Escape Room für Kids. Am Ende des Sommers wird dieser den Peers in mehreren Durchläufen präsentiert. Für die Kinder aus schwieriger sozialer Lage wird die Unternehmung reich an Aushandlungs- und Entscheidungsprozessen sein, das Ziel eines trickreichen Kooperationsspiels fordert empathisches “Reindenken” ein, die Zielerreichung wird von enormer Selbstwirksamkeit künden. Unser Verein SPIELEHREI e.V. setzt innovative Projekte für Demokratiebildung um und gibt der Gruppe auf unserer Experimentierfläche “Martha” den spielerisch begleitenden Rahmen für die Umsetzung. Dabei halten wir den Leitgedanken von Mitbestimmung im Raum. Die ersten Treffen lassen auf ein inspiriertes Projekt hoffen! Kurz vor Beginn wird absehbar: Für den Bau dieses Gruppen-Herausforderungsspiels werden wir erheblich mehr Material aufwenden müssen, als ursprünglich angedacht bzw. unsere Lagerbestände es hergeben . Hier beantragen wir quasi in der letzten Minute dafür, wie für fachmännische, handwerkliche Zuarbeiten (Elektrik!) ergänzende Mittel, um den Projekterfolg zu ermöglichen.

Juybegründung:
In diesem Gamification-Projekt suchen junge Menschen eine Spielgeschichte, welche im Bau des Escape-Rooms konkret wird. Mit dem Start eines bereits existierenden Mitbestimmungsspiels, setzen sie Eckpunkte für die zu entwickelnde Geschichte. Das gemeinschaftliche Aushanden und Entscheiden wird dann mit dem Escape-Room sicht- und spielbar. Ein ungewöhnlicher und spannender Einstieg, um junge Menschen für Beteiligung und weitere Möglichkeiten der Mitwirkung in Lichtenberg und darüber hinaus zu interessieren.

Antragsteller:in: Fatos Cali
Projektbezirk: Friedrichshain-Kreuzberg
Projektzeitraum: 28.08.-15.12.2023
Förderbetrag: 14.935,40€

Durchführung von Projektwochen in der gelben Villa in Zusammenarbeit mit Berliner Oberschulen. In der Projektwoche werden Klassen in 3 bis 4 Gruppen eingeteilt. Jede dieser Gruppen erarbeitet mit der Workshopleitung intensiv das Thema: Geschlechtergleichheit. Am letzten Tag der Woche gibt es eine gemeinsame Präsentation. Expert:innen dieses Themengebiets werden an Aktionstagen in den Projektwochen als Gäste eingeladen. Themen sind u.a.: Gender, Gewaltsprävention, Internationaler Tag gegen Gewalt gegen Frauen. Insbesondere nach dem Corona-Lockdown ist es umso wichtiger geworden, die Jugendlichen im Thema der Geschlechtergleichheit und Gewalt gegen Frauen zu sensibilisieren. Die Grundlage der Projektumsetzung ist die kulturelle Bildung, Wertebildung, Demokratiebildung und die gewaltfreie Kommunikation.

Jurybegründung:
Gewalt an Mädchen* und Frauen* sowie Gendergerechtigkeit sind Themen, die derzeit viele beschäftigen, so die Rückmeldungen von Fachkräften aus Schule und Jugendarbeit. In den Projektwochen diskutieren jungen Menschen mit Expert:innen zu diesen Themen sowie aktuellen politischen Ereignisse. Die Frage, wie eine Gesellschaft aussehen müsste, damit Gewalt gegen Menschen nicht mehr vorkommt, beantworten die jungen Menschen kreativ mit multimedialen Produkten. Eine Verstetigung als Projektreihe ist vorgesehen.

Antragsteller:in: PULS Deutschland e.V.
Projektbezirk: Mitte
Projektzeitraum: 01.07.-31.12.2023
Förderbetrag: 5.707,00€

Wichtige Grundsteine für gesellschaftliches Engagement und solidarisches Denken werden bereits in der Jugend gelegt. Wer sich als Jugendlicher engagiert, wird dieses Mindset höchstwahrscheinlich bis ins Alter tragen. Mit dem PULS Camp für junges Engagement wollen wir in Berlin Wedding vom 13.–19. August 2023 den Wert und die Wirkung von Engagement erlebbar machen. Das Motto: Urlaub vom Ego und voller Einsatz für andere. Gemeinsam übernachten die Jugendlichen im Strandbad Plötzensee und werden jeden Tag bei verschiedenen gemeinnützigen Einrichtungen im Bezirk 4-8 Stunden aktiv. Jeden Tag werden ihnen 5-10 Aktionen vorgeschlagen (z.B. Tafel, Obdachlosenhilfe, Seniorenheim, Kleiderkammer). Sie können dabei selbst auswählen, wo sie aktiv werden wollen. Die medizinische Definition des PULS steht für “Auswirkungen von Herzaktionen auf die direkte Umgebung”. So wollen wir den jungen Teilnehmenden nicht nur das Konzept des Ehrenamts näherbringen. Wir wollen zeigen, wie viel lebenswerter unser Miteinander in unserer Gesellschaft wäre, wenn jeder Einzelne in seinen Alltag mehr Dinge tut, die vom Herzen kommen und Solidarität lebt. Abendliche Workshops und Auswertungsrunden regen zur Auseinandersetzung und Reflektion des Erlebten an und fördern den weiteren Diskurs zu Themen wie Diskriminierung, Toleranz und Privilegien. Außerdem können die Teilnehmenden eigene “Herzaktionen” planen, zu Themen, die sie bewegen. Das Engagement der Teilnehmenden wird bei einer Abschlussveranstaltung am letzten Camp-Tag gewürdigt. Dazu werden Eltern, Freund:innen, Vertreter:innen des Bezirks und Aktionspartner:innen geladen. Die Teilnehmenden können außerdem Persönlichkeiten aus dem Bezirk einladen, die sie während der Woche kennengelernt haben. Durch die vielen Berührungspunkte mit der PULS Idee bspw. bei der Akquise von Teilnehmenden und Aktionspartnern sowie den Aktionen während des Camps selbst, kommen viele Menschen im Wedding mit der PULS Idee in Berührung. Das Camp ist ein Format mit Strahlkraft für mehr Urlaub vom Ego und ein besseres Miteinander. PULS wird ausschließlich von einem ehrenamtlichen Team organisiert und durchgeführt – ehemalige Teilnehmende sind mittlerweile teilweise selbst Teamer im Camp.

Jurybegründung:
Junge Menschen gewinnen andere junge Menschen für das Ehrenamt. Die Jury ist angetan von diesem erprobten Format, welches mit einfachem Zugang erste Erfahrungen im ehrenamtlichen sozialen Engagement ermöglicht. Themenzentrierte Reflektionsrunden sind Teil des Camp-Formats. Einrichtungen kommen mit Engagierten in Kontakt und können um längerfristiges Engagement bei sich werben.