Zweite Förderrunde 2022: Die Förderentscheidungen stehen fest!

Am 13.06.2022 tagte die Steuerungsgruppe des Jugend-Demokratiefonds Berlin und es wurden die ersten Förderentscheidungen für den Förderbereich 1A gefällt: 12 Projekte können nun an den Start gehen!

Jugendliche lächeln in die Kamera und formen mit ihren Händen Herzen.
Foto: Anna Shvets / Pexels

Nachdem die Förderjury bereits im Mai 14 Förderempfehlungen ausgesprochen hatte, tage nun die Steuerungsgruppe. Mit der Bestätigung der Förderempfehlungen durch die Steuerungsgruppe können 12 Projekte nun loslegen. Wir gratulieren!

Für alle, die leer ausgehen, bleiben folgende Hinweise:

  • Erkundigt Euch beim Projektbüro nach den Gründen und probiert es nach einer Antragsberatung in der nächsten Förderrunde erneut!
  • Jugend-Initiativen können sich auf die nächste Ausschreibung der Berliner Jugendjury um bis zu 3.000 Euro für ihr Projekt bewerben.
  • Können kleinere Fördersummen möglicherweise über die Jugendjurys in den Berliner Bezirken beantragt werden? Erkundigt Euch bei den Ansprechpartner:innen in den Bezirken, in denen ihr aktiv werden wollt.
  • Behaltet die regelmäßig auf www.stark-gemacht.de erscheinenden Ausschreibungen von anderen fördernden Institutionen im Auge.

Das sind die Projekte, die in der zweiten Förderrunde 2022 im Programmbereich 1A durch den Jugend-Demokratiefonds Berlin gefördert werden:

Antragsteller:in: Techn. Jugendfreizeit- u. Bildungsges. gGmbH
Projektbezirk: Charlottenburg-Wilmersdorf
Projektzeitraum: 24.07.2022 bis 30.07.2022
Förderbetrag: 5.450,00 €

Aktuelle Herausforderungen wie die anhaltende Covid-19-Pandemie oder der Ukraine-Krise machen deutlich, wie wichtig das zivilgesellschaftliche Engagement in unserer Gesellschaft ist. Die Zivilgesellschaft und das bürgerschaftliche Engagement sorgen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und stabile ausgeglichene Verhältnisse in einer demokratischen Gesellschaft. In den letzten Jahren haben sich das Ehrenamt und das freiwillige Engagement verändert, nicht nur durch die Covid-19-Pandemie. Junge Menschen haben einen anderen Zugang zu und andere Erwartungen an freiwilliges Engagement entwickelt. Zum Beispiel suchen sie ansprechende Gate-Opener-Angebote, bei denen sie ein freiwilliges Engagement unverbindlich ausprobieren können. Außerdem motiviert sie das Gefühl, die Gesellschaft aktiv mitzugestalten und dabei die eigenen Interessen zu vertreten. Genau dieses unverbindliche und an die individuellen Wünsche orientierte “Hineinschnuppern” in Ehrenamt ermöglicht das Format PULS Camp.

Im vergangenen Jahr konnte das Feriencamp in Charlottenburg-Wilmersdorf für Ehrenamt so erfolgreich umgesetzt werden, dass wir dieses innovative Angebot für junge Menschen im Alter von 14 bis 25 Jahren auch in 2022 anbieten und durchführen möchten. Das PULS Camp ist ein mehrtägiges Camp-Format für junges Engagement vor Ort. Der Zugang zur Veranstaltung ist dabei niedrigschwellig angelegt, sodass jede:r Jugendliche im entsprechenden Alter kostenfrei und ohne Zugangsvoraussetzungen teilnehmen kann. Eine Woche lang können Jugendliche freiwilliges Engagement praktisch erleben und sich persönlich und unmittelbar für Andere einsetzen. Dabei fordert das PULS Camp ganz gezielt junge Leute, egal welcher Herkunft oder welchen Bildungsstandes, dazu heraus, eigene Potenziale und Stärken zu entdecken und diese für sich und andere einzusetzen. Gerne möchten wir aus gegebenem Anlass auch ukrainische Jugendliche, die im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf angekommen und untergebracht sind, mit dem pädagogischen Angebot ansprechen. Die Teilnahme am PULS Camp ermöglicht den geflüchteten Jugendlichen, zusammen mit anderen jungen Menschen Gemeinschaft zu erleben, (interkulturelle) Einrichtungen im Bezirk kennenzulernen, gibt ihnen Halt und schafft Raum für positive Erfahrungen und Erlebnisse. Im besten Fall entstehen sogar langfristige Kontakte oder Freundschaften zwischen den Teilnehmenden, die über die Camp-Woche hinaus andauern. Dies zeigt die Erfahrung aus dem vergangenen PULS Camp. Bei Bedarf werden ehrenamtliche Dolmetscher:innen aus dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf einbezogen, welche über die seit Beginn des Ukraine-Krise etablierten Ehrenamtstrukturen gewonnen werden können. Bei konkretem Beratungsbedarf oder anderen Themen der ukrainischen Jugendlichen kann unser Partner Ulme35 einbezogen werden, ein interkultureller Begegnungsort im Bezirk, wo bereits werden bereits diverse Beratungs- und Begegnungsangebote stattfinden. Grundlegendes Ziel ist, die lokale Zivilgesellschaft und das freiwillige Engagement von jungen Menschen zu fördern und zu stärken sowie den Austausch zwischen Jugendlichen deutscher und ukrainischer Herkunft zu ermöglichen. Die Jugendlichen lernen konkrete Möglichkeiten für freiwilliges Engagement kennen, machen erste Erfahrungen mit Ehrenamt, tauschen sich mit Anderen darüber aus und führen eigene, selbst entwickelte Aktionen durch. Sie lernen dadurch, Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen. In Kooperation mit PULS Deutschland e.V. wollen wir das bereits in anderen Berliner Bezirken sowie Städten erprobte Konzept erneut nach Charlottenburg-Wilmersdorf bringen und so das lokale Engagement von jungen Menschen ermöglichen und fördern. Durch das Projekt werden außerdem Kontakte zu Einrichtungen, Organisationen und Initiativen, die Ehrenamt in Charlottenburg-Wilmersdorf ermöglichen, ausgebaut und gestärkt.

HINWEIS: Die Veranstaltung richtet sich an die zum Zeitpunkt der Durchführung geltenden Covid-19- Hygiene- und Abstansdregeln. Wir bitten zu beachten, dass die Veranstaltung im geplanten Format nur unter Vorbehalt stattfinden kann. Aufgrund der anhaltenden Covid-19-Pandemie kann nicht genau vorhergesagt werden, wie die Bedingungen und die Hygieneanforderungen im Juli sein werden.

Begründung der Jury
Die Jury ist begeistert von diesem erprobten Format, welches mit einfachem Zugang Engagement in der eigenen Nachbarschaft ermöglichen möchte. Die Anträge der PULS Camps legen sehr überzeugend dar, wie die Antragstellenden ihre Peers dafür gewinnen werden.

Antragsteller:in: Kinderring Berlin e.V.
Projektbezirk: Pankow
Projektzeitraum: 01.12.2022 bis 30.11.2023
Förderbetrag: 15.000,00 €

In mindestens einer Pankower Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete soll ein nachhaltiges Kinder- und Jugendbeteiligungsformat etabliert werden. Als modellhafter Ansatz kann dazu die Beteiligungsstruktur eines Kinder- und Jugendparlamentes oder Kinderrates gewählt und erprobt werden. Auch andere Formate sind möglich, je nach Gegebenheiten und Bedarfen. Ein Ziel des Modells ist es, dass das Format auf Dauer unabhängig weiterlaufen und aus der Unterkunft heraus gesteuert und begleitet werden kann. Ein anderes Ziel ist es, dieses Modell auf andere Unterkünfte in Pankow und Berlin zu übertragen, jeweils an die Umstände und Gegebenheiten der Strukturen vor Ort angepasst.

Kinder und Jugendliche in der Unterkunft sollen die Möglichkeit bekommen, sich mit ihren Rechten, Möglichkeiten und Bedürfnissen innerhalb der Gemeinschaft auseinanderzusetzen und zu lernen, wie sie diese benennen und umsetzen können. Als Gruppe, die durch eine pädagogische Fachkraft begleitet wird, kommen sie regelmäßig zusammen, tauschen sich aus und planen gemeinsame Aktionen und Projekte, um ihre Ideen und Bedürfnisse innerhalb der Unterkunft sichtbar zu machen und zu verhandeln. Die Erfahrung, die eigene Lebensrealität mitgestalten zu können, soll die Kinder und Jugendlichen stärken. Zugleich ist das Beteiligungsformat eine Schule der Demokratie im unmittelbaren Lebensraum. Das Projekt verfolgt den Peer-Ansatz: Kinder und Jugendliche bekommen die Möglichkeit, mehr Verantwortung für Aufgaben und Aktionen innerhalb der Gruppe zu übernehmen und beispielsweise Sitzungen oder Aktionen anzuleiten. Dafür bekommen sie spezielle Fortbildungsangebote und eine Begleitung. Die jungen Menschen sollen zur Selbstbestimmung sowie gesellschaftlicher Mitverantwortung befähigt und zu sozialem Engagement angeregt werden. Dabei ist die Förderung von Engagement, Beteiligung und Demokratiebildung das zentrale Handlungsfeld des Projektes (SGBVIII, §11).

Die Kinder und Jugendlichen:

  • lernen ihre eigenen Rechte und wie sie diese vertreten können
  • erfahren Selbstwirksamkeit durch Anerkennung und Aushandlung
  • stärken ihre Resilienz und Resonanz
  • lernen wesentliche demokratische Strukturen am praktischen Beispiel
  • übernehmen Verantwortung für sich und andere innerhalb der Gemeinschaft
  • lernen wichtige soziale Fähigkeiten, die sie in Schule, Job, Gesellschaft anwenden können etc.

Wichtige Akteur:innen in der Unterkunft sind dabei neben den Eltern auch die Mitarbeitenden der Unterkunft, von der Leitung bis hin zur Kinderpädagogik. Durch Workshopangebote und Informationsveranstaltungen und begleitende Materialien werden die Eltern und Mitarbeitenden als wichtige Kooperationspartner:innen mitgenommen. Denn wichtig ist: das Projekt muss von allen in der GU Lebenden und Arbeitenden mitgetragen werden, stets auf Augenhöhe. Des Weiteren soll ein Fachaustausch zwischen verschiedenen Unterkünften zu Kinder- und Jugendbeteiligung stattfinden. Ggf. kann daraus ein kleines Beteiligungsnetzwerk in GUs entstehen bzw. das Thema fester Bestandteil der Kooperationsrunde mit den GUs, vom Jugendamt koordiniert, werden.

Projektziele:

  1. Ausbau von für Beteiligung wichtiger Kompetenzen
  2. Aufbau nachhaltiger Beteiligungsstrukturen
  3. Demokratiebildung & Demokratie aktiv leben und mitgestalten
  4. Stärkung persönlicher Kompetenzen – Selbstwirksamkeit erleben, sich für die eigenen Belange und Belange anderer einsetzen

Ablauf: Die Beteiligungsstrukturen werden schrittweise aufgebaut und pädagogisch begleitet sowie evaluiert:

  1. Auswahl mind. einer GU und Absprachen mit Leitung und pädagogischem Personal
  2. Kinder und Jugendliche sowie Mitarbeitende und Eltern in der Geflüchtetenunterkunft werden über das Projekt informiert und Interessierte eingeladen
  3. Bedarfserfassung, z.B. Umfragen, Interviews, Sprechstunden und Workshops
  4. spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema und Teambuilding einer potentiellen Gruppe (Interessierte). Durch verschiedene Veranstaltungen und Aktionen soll die Gruppe schrittweise zueinander finden und sich mit ihrer Aufgabe identifizieren. Begleitet werden sie von der Projektkoordination.
  5. Schulung von Mitarbeitenden und anderen Involvierten
  6. Konstituierung des Kinder- und Jugendgremiums
  7. Kontinuierliche Begleitung und Unterstützung durch pädagigische Begleitperson
  8. Umsetzung von Beteiligungsprojekten oder Kommunikation von Interessen an Entscheidungsträger:innen im Gremium oder Arbeitsgruppen
  9. Kontinuierlicher Aufbau einer Peer-Helper:innen-Struktur zur Unterstützung und Multiplikation des Projektes
  10. Fachaustausch mit anderen Gemeinschaftsunterkünften und ggf. Gründung eines Netzwerkes
  11. Regelmäßige Akquise und Evaluation
  12. Verstetigung und Weiterentwicklung der etablierten Strukturen (auch in weiteren GUs), unterstützt durch die Peer-Helper:innen

Begründung der Jury
Das Projekt führt ein wertvolles Beteiligungsprojekt aus Berlin-Mitte fort: „Lernen, erfahren, stärken, übernehmen“ – ein sehr klares Profil mit Herz und Zukunft. Gerade eine Unterkunft ist geprägt von Machtlosigkeit – vor diesem Hintergrund ist das Projekt und die Förderung von Selbstwirksamkeit in jedem Fall unbedingt unterstützenswert.

Antragsteller:in: Moabiter Ratschlag e.V.
Projektbezirk: Berlinweit
Projektzeitraum: 01.07.2022 bis 15.12.2022
Förderbetrag: 14.250,00 €

Das Projekt „Jugendfö-WAS?! erklärt!“ befasst sich mit der Aufbereitung des Jugendförder- und Beteiligungsgesetzes (nachfolgend JuFöG) in einen barrierearmen Erklärfilm, mit dem Ziel das Gesetz zugänglicher für Kinder und Jugendliche zu machen. Das neue Berliner JuFöG ist ein Mittel, das die Beteiligung und Demokratiebildung junger Menschen sicherstellen soll. Allerdings ist es für die betroffene Zielgruppe durch sein Format schwer zugänglich und bisher nicht überall bekannt. Hier setzt das Projekt an, indem es einen barrierearmen Erklärfilm in Laut- sowie Gebärdensprache mit Untertiteln kreiert, der das JuFöG und die bezirklichen Pläne zu dessen Umsetzung (Jugendförderpläne) aufschlüsselt. Nicht nur durch seinen bildenden Effekt und sein Potential für den Einsatz in der Jugendarbeit, sondern auch durch sein Potential der generellen Erhöhung der Kenntnis über die Existenz dieses Gesetzes, hat der Film einen direkten und auch nachhaltigen Mehrwert für die Berliner Beteiligungslandschaft. Das Projekt ist ein bezirksübergreifendes Beteiligungsprojekt, mit Teilnehmenden aus Mitte, Steglitz- Zehlendorf, Charlottenburg- Wilmersdorf, Spandau, Lichtenberg und Reinickendorf. Der Erklärfilm hat das Potential, die Qualität und Quantität von Beteiligung innerhalb Berlins barrierefreier, vielfältiger und nachhaltiger zu machen. Hierbei ist nicht nur die Beteiligung von jungen Menschen selbst als Expert:innen in allen Stufen des Entwicklungsprozess des Erklärfilms (von Antragsstellung bis Mediengestaltung und Präsentation) wichtig, sondern auch, dass der Film weitere Kinder und Jugendliche zur Beteiligung und zum Einfordern ihrer Teilhabe befähigt.

Somit ist durch dieses Projekt direkt (im Prozess der Entstehung des Erklärfilms), als auch indirekt und nachhaltig (durch das Produkt) ein Mehrwert an Beteiligung und Empowerment junger Menschen gegeben. Die Aufbereitung wird durch Kinder und Jugendliche selbst durchgeführt, mit medienpädagogischer sowie beratender Unterstützung der erwachsenen Begleitpersonen, die sich für dieses Projekt engagieren. Durch dieses Engagement erlangen die direkt beteiligten Jugendlichen nicht nur Kenntnis über das Gesetz, sondern erhalten durch die Leitung des Projektes weitere Kompetenzen und Selbstwirksamkeitserfahrungen durch das Projekt, die sie zu weiterem Engagement befähigen. Das fertige Produkt wird die Inhalte dieses Gesetzes, dass sich für Kinder und Jugendliche einsetzt, tatsächlich für junge Menschen zugänglich machen. Es gibt außerdem neben den beteiligten Kindern und Jugendlichen und den Kindern und Jugendlichen die durch das Gesetz Zugang zu den Inhalten des Gesetzes erlangen eine dritte Zielgruppe: Fachkräfte, die Kinder und Jugendliche in ihrem Engagement unterstützen. Sei es in Einrichtungen der Jugendfreizeit, in Schulen, oder in anderweitigen Beteiligungsformaten, das Video hat die Möglichkeit auch Erwachsene zur Unterstützung von jungen Menschen beim Erreichen ihrer Belange zu befähigen und zu unterstützen. Start des Projektes ist voraussichtlich im Juli 2022, das Endprodukt soll im Dezember öffentlichkeitswirksam vorgestellt werden.

Begründung der Jury
Die Jury sieht in dem Antrag einen wichtigen Beitrag, der Jugendlichen und der Fachöffentlichkeit dazu verhelfen wird, aus dem Jugend-Fördergesetz einen Erfolg zu machen. Der Peer-Ansatz lässt eine jugendgerechte Ansprache erwarten. Besonders erwähnenswert ist, dass auch Fachkräfte das Produkt in ihrer Arbeit verwenden können. In diesem Sinne freut sich die Jury bereits auf das Video.

Antragsteller:in: InterAuftact e.V.
Projektbezirk: Pankow
Projektzeitraum: 16.06.2022 bis 30.08.2022
Förderbetrag: 14.780,00 €

KlimaTAK ist eine selbstorganisierte Gruppe von Jugendlichen, die seit 2019 ein klimapolitisches Festival für junge Menschen auf die Beine stellen wollen. Bisher hartnäckig durch Corona verhindert, wittern wir nun unsere Chance und möchten am 1.+ 2. Juli 2022 nun endlich das erste Festival in Pankow organisieren und durchführen. KlimaTAK will ein Zeichen für eine nachhaltige Lebensweise und gegen den vom Menschen verursachten Klimawandel setzen. In regelmäßigen Treffen werden Ideen, Absprachen und Verantwortlichkeiten diskutiert und überlegt, wie ein und unser Festival seinem Anspruch gerecht werden kann. Ziel ist es, dass sich Besucher:innen des Festivals außerschulisch und mit aktiver Lust durch ein vielfältiges Programm von Workshops, Initiativen, Acts und musikalischen Einlagen mit gesellschaftspolitischen Themen bewegen können und inspiriert werden. Wir widmen uns kulturellen, ökologischen, ökonomischen und sozialen Fragen, um unsere gemeinsame Zukunft neu zu verhandeln. Das KlimaTAK-Festival findet in zwei Orten statt – am Freitag im Kurt Lade Klub, am Samstag von 12 – 22 Uhr im und auf dem öffentlichen Gelände hinter dem Jugendkulturzentrum M24. Wir erwarten etwa 500 Besucher:innen. Das Fest “KlimaTak” wird unterstützt und gefördert durch den anerkannten freien Träger der Jugendhilfe “InterAufTact e.V.” und dem Jugendamt Pankow, sowie weiteren Kinder- und Jugendeinrichtungen des Stadtbezirks.

Begründung der Jury
Junge Menschen haben sich selbst auf den Weg gemacht und ein hochrelevantes Thema anzupacken: Klima und Klimawandel. Dieses Projekt ist nicht nur eine Selbstwirksamkeitserfahrung. Es verspricht die politische Diskussion zum Thema Klimawandel weiter zu befördern.

Antragsteller:in: Kijufi – LV Kinder- und Jugendfilm Berlin e.V.
Projektbezirk: Berlinweit
Projektzeitraum: 20.06.2022 bis 31.12.2022
Förderbetrag: 10.666,24 €

Medienaffine Berliner Jugendliche und junge Erwachsene gründen die Social-Media-Redaktion “voll UN- gerecht”, um Beteiligungserfahrungen von Kindern und Jugendlichen zu thematisieren und um aufzuzeigen, wie die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Berlin bzw. Deutschland bisher erfolgt ist. Derzeit läuft das vierte Staatenberichtsverfahren, in dessen Rahmen der UN-Ausschuss für die Rechte der Kinder die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland überprüft. Bei einer Anhörung im Jahr 2022 wird die Bundesregierung dazu die Fragen des Ausschusses beantworten. “voll UN-gerecht” fragt deshalb Berliner Kinder und Jugendliche, wie sie die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention erleben und wo sie Verbesserungsbedarf sehen.

Die Kerngruppe mit 3-5 TN trifft sich ab 20. Juni 2022 regelmäßig 2-3x im Monat um eine entsprechende Social-Media-Kampagne zu konzipieren und zu planen, einen Redaktionsplan für den eigenen Content zu erstellen und die Content-Produktion zu kooordinieren. Die Kerngruppe fungiert außerdem als Account-Admin, postet Inhalte und moderiert die Interaktion mit der Social-Media-Community. Ab Juli finden 1x monatlich offene Workshops und Projekttage statt, bei denen Videos, Podcasts und Foto-Storys produziert werden. Kinder und Jugendliche aus ganz Berlin können sich dafür anmelden und als Akteure vor und hinter der Kamera ihre Sichtweise mit einbringen. Die Workshops sind partizipativ und als Peer-to-Peer-Angebot konzipiert, d.h. als Workshop-Teamer fungiert die Kerngruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Workshops und Projekttage sind thematisch an jeweils einem wichtigen Kinderrecht ausgerichtet.

Als Plattform für die “voll UN-gerecht”-Redaktion stellt kijufi den Community-Bereich seines YouTube-Kanals zur Verfügung. Auf dem Kanal sind bereits mehr als 350 Kurzfilme zum Thema Kinderrechte veröffentlicht. Mehr als 150.000 User haben den Kanal abonniert. Der Community-Bereich des Kanals wird bislang jedoch nicht zw. äußerst sporadisch bespielt. Im Rahmen des Projekts “voll UN-gerecht” soll Jugendliche und junge Erwachsene der redaktionelle Zugriff auf diesen Bereich gewährt und die Möglichkeit eingeräumt werden, dort die eigenen Anliegen auf ihre Art und Weise zu thematisieren und darzustellen. Ziel ist es, mit möglichst vielen Berliner Jugendliche eine Social-Media-Community aufzubauen, die engagiert und lebhaft mit eigenen Worten und Bildern für die Kinderrechte eintritt.

Begründung der Jury
Es gibt mittlerweile zahlreiche Projekte, die die Kinderrechte in den Fokus nehmen. Hier stellen junge Menschen das Thema selbst in den Mittelpunkt. Mit regelmäßigen Treffen, Workshops, Medienarbeit und einem Mix aus einer jugendlichen Kerngruppe sowie vielen jungen Menschen, die über Social Media erreicht werden, ergibt sich ein förderungswürdiges Programm.

Antragsteller:in: Schwarze Kinder Empowern (ayoco) e.V.
Projektbezirk: Steglitz-Zehlendorf
Projektzeitraum: 01.07.2022 bis 30.06.2023
Förderbetrag: 14.979,00 €

Schwarze Kinder Empowern (ayoco) e. V. entwickelt Projekte, in denen der Rahmen für das Empowerment Schwarzer Kinder und Jugendlicher geschaffen wird. Ziel ist es, die positive Identitätsentwicklung von Schwarzen Kindern, die Stärkung ihres Bewusstseins und ihre Selbstverwirklichung zu fördern und mit ihnen Strategien zu entwickeln, mit Erfahrungen von Alltagsrassismus umgehen zu können. Wir bieten Bildungsangebote zur Entwicklung von Kompetenzen, zur aktiven Teilnahme an gesellschaftlichen Prozessen und demokratischem Handeln. Um diese Ziele zu erreichen, schaffen wir Räume, in denen Schwarze Kinder/Jugendliche sich begegnen und gemeinsam die Erfahrung machen können, Teil der Mehrheit und einer Gemeinschaft zu sein. Es wird angestrebt, aus dieser Gemeinschaft heraus die eigene Position als Schwarzes Kind/Jugendliche:r in Deutschland zu stärken und eigene Perspektiven zu entwickeln, in denen Schwarz-Sein als ein selbstverständlicher und positiver Teil der Identität(-sentwicklung) erlebt wird. Intention ist, den Kindern zu vermitteln, dass sie und ihre Vorstellungen, das, was sie denken, fühlen und wünschen, sie selbst als handelnde Menschen wichtig sind – denn Black Visions Matter.

Das Projekt richtet sich an Schwarze Kinder im Alter von 3-18 Jahren und ihre Familien. Kinder, die häufig Ausgrenzung und Alltagsrassismus erleben, sollen innerhalb des Projektes einen Raum erhalten, in dem sie diese Erfahrungen teilen und sich mit ihren Gedanken und Erlebnissen künstlerisch-pädagogisch begleitet auseinandersetzen können. Durch diese künstlerische Auseinandersetzung mit der eigenen Identität als Schwarzer Mensch in einer Gruppe mit anderen Schwarzer Kindern sollen Stärken, Ressourcen und Fähigkeiten gezielt gefördert werden.

Geplante Veranstaltungen und Methodik – eigene Visionen grafisch visualisieren. Es sind zwei mehrtägige Empowerment-Wochenenden geplant. Mit diesen Veranstaltungen sollen Räume geschaffen werden, in denen sich die Teilnehmenden in Begleitung von Schwarzen Bezugspersonen und Referent:innen mit ihren Erfahrungen, Erlebnissen, ihren Geschichten, Gedanken und Wünschen auseinandersetzen und diese gestalterisch visualisieren. In den Workshops werden künstlerische Methoden wie Grafik und Text kombiniert, um eigene Graphic Novels zu entwickeln.

Künstlerische Vermittlungsmethoden/Schwerpunkte
Veranstaltung I – Verknüpfung von Storytelling und Theaterpädagogik (Entwicklung eigener Visionen und Textentwicklung durch freies Schreiben, theaterpädagogische Übungen und Skizzen/ Storyboardentwicklung)
Veranstaltung II – Graphic Novel und Comic (freie Zeichenmethoden, Druckgrafik, Comiczeichnungen) Mittels dialogischer Vermittlungsmethoden können die Kinder und Jugendlichen ihre eigenen Vorstellungen von sich entwerfen und künstlerisch umsetzen. Teilnehmende können aktiv ihre Ideen und Visionen in den Prozess der Workshops einbringen und somit den Handlungsraum partizipativ mitgestalten.

Empowerment als pädagogische Herangehensweise
Empowerment der Teilnehmenden steht im Mittelpunkt der Veranstaltungen. Daraus werden die pädagogischen Herangehensweisen abgeleitet. Empowerment wird wie folgt verstanden: „Empowerment kommt aus dem Englischen und bedeutet Ermächtigung. Damit ist gemeint, dass Personen oder Gruppen, die gesellschaftlich benachteiligt sind, durch gezielte Strategien und Qualifikationsangebote das Handwerkszeug erwerben, ihr Leben selbstbestimmter gestalten zu können. Dabei wird der Fokus daraufgelegt, die eigenen Stärken zu erkennen, daraus (neue) Handlungsmöglichkeiten abzuleiten und Zugänge zu Bereichen zu erlangen, die sonst aufgrund von Diskriminierung schwer zugänglich sind. Im Empowerment-Prozess sind zwischen den Beteiligten Vertrauensbildung, gleichberechtigte Kommunikation und die Umverteilung von Macht (kollektive Entscheidungen, Hierarchieabbau) notwendig, damit es zu einer Selbstermächtigung kommen kann. Ein wichtiges Thema ist dabei die Anerkennung von Diskriminierung. Im Austausch mit anderen entsteht ein klareres Bild davon, welche Barrieren und Unsicherheiten aufgrund von Diskriminierung und nicht aus einem eigenen Unvermögen heraus bestehen. Das hilft dabei herauszufinden, wie eigene Stärken besser genutzt werden können, welche Strategien und Weiterbildungen es eventuell braucht und wie insbesondere die gemeinsame Arbeit mit anderen, die ähnliche Erfahrungen machen, empowern und ermutigen kann.“ (www.diversity-arts-culture.berlin/woerterbuch/empowerment)

Mehrtägiges Veranstaltungsformat
Mit diesem Verständnis werden die Veranstaltungen als mehrtägige Veranstaltungen konzipiert, um geschützte Räume für Schwarze Kinder und einen intensiven gemeinschaftlichen Austausch mehrtägig zu ermöglichen. Prozesse von Empowerment brauchen Zeit und gelebte Gemeinsamkeit und Aktivitäten. Ein Wochenende mit gemeinsamen Aktivitäten, zusammen essen, sich austauschen, spielen, Nähe zu erleben, ist aus diesem Grund wichtig, um den sich entwickelnden Prozessen Raum und Zeit zu geben.

Begründung der Jury
Ein Projekt aus der Community heraus, das sich dem Thema Identität widmet. Es ist anzunehmen, dass hier eine langfristige Wirkung für die positive Identitätsentwicklung geweckt wird. Dafür erscheinen die gewählten Methoden Graphic Novel, Theater und freies Schreiben sinnvoll.

Antragsteller:in: Beteiligungsfüchse gGmbH
Projektbezirk: Reinickendorf
Projektzeitraum: 01.07.2022 bis 30.06.2023
Förderbetrag: 14.250,37 €

In vielen Institutionen wird demokratische Beteiligung angestrebt u. Bausteine zur Mitbestimmung/-gestaltung implementiert. Aber was passiert, wenn junge Menschen das Wissen um ihre Rechte auf Beteiligung in sich tragen, jedoch in ihrem Alltag auf „mächtige“ Erwachsene o. ältere junge Menschen treffen, die sie hilflos zurücklassen? Wenn eine macht-unsensible Atmosphäre herrscht, in die sich einzubringen nur dem offen steht, der Sympathie genießt, selbst stark u. mächtig erscheint o. machtlos genug ist, um anderen nicht in die Quere zu kommen? Die Erfahrungen junger Menschen sich mit Erfahrungen u. Ideen einzubringen scheint deutlich darauf zu verweisen, dass es ihnen nicht leicht gemacht wird. Damit Peertrainer:innen u. päd. Fachkräfte in Einrichtungen der Arbeit mit jungen Menschen ihr Handeln auf die unterschiedlichsten Bedarfe abstimmen können, ist es notwendig die eigene päd. Arbeit reflektieren zu können – Methoden u. Ansätze zu kennen, um dies zu verwirklichen, aber auch Gelegenheiten zu bekommen dafür konzipierte Methoden auszuprobieren. Beteiligungsfüchse (Befu) hält mit dem Inhalten aus dem DRK-Curriculum Was MACHT was?! eine Fortbildungsreihe zur Reflexion päd. Macht u. päd. Haltung vor, die für die Förderung eines macht-sensiblen Umgangs mit Menschen in unterschiedlichen päd. Rollen enorm wichtig ist. Damit gelingt es angelehnt an den päd. Alltag in Übergabe von Verantwortung an junge Menschen einen wichtigen Baustein gegen Kindeswohlgefährdungen zu leisten. Bei Befu konnte dabei erreicht werden, junge Menschen aus der eigenen Jugendarbeit, die mittlerweile seit fast sechs Jahren als Partizipationslotsen selbst viele Projekte mit jungen Menschen umgesetzt haben für dieses Projekt zu begeistern. Sie haben die verschiedensten Fortbildungen mit uns absolviert u. wollen jetzt selbst mit den Inhalten arbeiten. Peers können in diesem Projekt früh biographische Übungen einsetzen lernen, die ihnen selbst ermöglichen die eigene Biographie zu reflektieren, die eigenen Ressourcen besser kennenzulernen u. Herausforderungen darin angehen zu können. Auch werden Grundlagen für einen frühen macht-sensiblen Umgang mit anderen jungen Menschen thematisiert. Das sie mit dem DRK Curriculum “Was MACHT was?!” selbst für die Ausgestaltung der Fortbildungen mitverantwortlich sind stärkt ihre Selbstwirksamkeitserfahrungen. Somit gelingt ein früher Beitrag zur Reflexionsarbeit u. zur Arbeit an Haltungen u. Werten, der beispielhaft ist für einen macht-sensiblen Umgang in peergestützten Projekten wirbt. Mit dem vorgelegten Antrag wollen wir in verschiedenen Einrichtungen der Jugendarbeit u. des Sports ein Angebot zur Weiterbildung u. zur Reflexion der eigenen Haltung machen u. Schnupperworkshops geben die Lust machen sich dem Thema Machtsensibilität zu nähern, denn macht-sensibler Umgang ist auch ein wichtiger Baustein zur Verwirklichung u. Umsetzung UN-Kinderrechtskonvention.

Zielgruppe: 65 Jugenarbeiter:innen (prof. u. ehrenamtl.), Übungsleiter:innen u. Trainer:innen der koop. Einrichtungen (siehe unten) u. anderer, sowie junge Menschen, die in ihrem Engagement Verantwortung für andere übernehmen (Peertrainer:innen).

Ziele:

  • Durchführung von 12 Workshops u. 1 Fahrt, sowie 5 Schnupperworkshops die zum Mitmachen u. zum generationsübergreifenden Austausch u. längerfristiger Beschäftigung einladen (Fortbildung o. Fahrt).
  • Strukturen im alltäglichen Handeln in der Praxis werden reflektiert, Veränderungsideen entwickelt u. vorgestellt/eingeführt
  • Wissen über die Kinderrechte der UN-Kinderrechtskonvention werden vertieft
  • Geleistet wird ein Beitrag zu gleichwürdigen u. gleichwertigen Beziehungen zwischen jungen Menschen bzw. zwischen älteren u. jüngeren jungen Menschen leisten
  • Es findet eine Annäherung an einen reflektierten Umgang der päd. arbeitenden jungen Menschen u. Erwachsenen zur fördernden Entwicklung von selbstbestimmt handelnden jungen Menschen statt
  • Es gibt eine Auseinandersetzung mit diskriminierungssensiblen Beschwerden
  • Es werden Methoden vermittelt mit denen demokratischer Prozesse angeschoben werden: Entwickeln partizipativer Strategien gestalteten Beziehung u. in päd. Kontexten
  • TN werden Multiplikator:innen für die Inhalte

Nach einer im Feb22 durchgeführten 6-tägigen Multiplikator:innenfortbildung haben wir für die Inhalte mehrere Peertrainer:innen, sowie sozialpäd. Fachkräfte fortgebildet, die immer im Tandem mit pädagogisch arbeitenden Menschen o. anderen Peertrainer:innen Fortbildungsinhalte anbieten. Wir arbeiten zum einen mit versch. Jugendfreizeiteinrichtungen in Berlin-Reinickendorf u. Berlin Spandau zusammen (u.A. Jugendcafe LAIV, Sport- u. Jugendclub Wildwuchs), mit dem TSV Berlin-Wittenau 1896 e.V. (Zielgruppe Peers, Jugendarbeiter:innen, Übungsleitende u. Trainer:innen). Eine Reihe freier 3- stündiger Schupperworkshops sorgen für mehr sensibilität für das Thema Reflexion päd.r Macht u. machen Lust an der Teilnahme.

Begründung der Jury
Das Projekt beleuchtet einen Aspekt, der sonst selten beleuchtet wird. Fachkräfte sollen ihre Macht in Methoden und Ansätzen reflektieren und benennen – damit Jugendliche nicht in Warte- und Abholposition versetzt werden, sondern sich in Kontexten der Jugendarbeit aktiv und initiativ ausleben können. Ferner dient das Projekt zur Werte-Bildung und Reflexion von Nachwuchskräften in der Beteiligungsarbeit.

Antragsteller:in: Jüdische Gemeinde zu Berlin K.d.ö.R
Projektbezirk: Berlinweit
Projektzeitraum: 07.07.2022 bis 23.12.2022
Förderbetrag: 15.000,00 €

Wir bleiben hier! Das ist die Grundstimmung, der nun mittlerweile vierten Nachkriegsgeneration von jüdischen Jugendlichen in Berlin. Mit einem neuen Verständnis für Deutschland, seiner Geschichte, der Gegenwart und insbesondere der Zukunft wollen wir die Ehrenamtlichen des Jugendzentrum Olam (15 bis 21 Jahren) das Land und die Gesellschaft mitgestalten. Bisher wurde die Stimme der jüdischen Jugend ignoriert und für und über uns, statt gemeinsam mit uns Entscheidungen getroffen. Mit dem Projekt “Wir bleiben hier!” wollen wir gemeinsam in Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum Olam der jüdischen Gemeinde zu Berlin dieses Problem angehen. Für uns stell sich die Frage wie gestaltet sich eine moderne, diverse und insbesondere langfristige jüdische Zukunft in Deutschland, ohne die Verantwortung der Vergangenheit aus dem Blick zu verlieren.

Dabei stehen verschiedene Themen für uns im Mittelpunkt:

  1. Jüdische Jugendarbeit im digitalen Zeitalter
  2. Zukunftsplanung in Deutschland
  3. neuer Antisemitismus

Die letzten zwei Coronajahre haben uns, vor besondere Herausforderungen gestellt. Einerseits belasteteten uns die gesellschaftlichen Coronavorschriften wie Schulschließungen und Lockdown, andererseits die Verbreitung von zusätzlichen antisemitischen Anfeindungen und Verschwörungstheorien in Zusammenhang mit dem Virus insbesondere in den Sozialen Medien. Ein Problem, dass in den letzten Jahren immer größer wurde. Um diesem Problem entgegenzuwirken wollen wir mit Programm wie “Meet a Jew” oder ADL Instrumente erlernen um in Zukunft für solche, aber auch andere unvorhersehbare Situationen besser vorbereitet und aufgestellt zu sein. Woran erkennt man antisemitische Aussagen, wie unterscheidet man Fakenews und Fakten, wie kann man wirksam im Internet Beiträge melden und wie können wir laut werden und darauf Aufmerksam machen, um nicht mehr alleine gegen dieses gesamtgesellschaftlichen Problem anzukämpfen. Im Vergleich zu anderen Jugendzentren konnten wir außerdem während der gesamten Lockdownphasen nicht auf die Bedürfnisse unserer Jugendlichen, weitere Angebote anzubieten, eingehen. Dafür fehlten uns die Voraussetzungen und Kompetenzen um schnell auf ein attraktives Online-Programm umzustellen. Mit dem Programm Mabat von der ZWST wollen wir innovative Projekte entwickeln wie z.B.: Podcasts und Videoblogs aus dem Gemeindeleben, Appentwicklung für Kommunikation und Organisation der Programme, Netzpolitische Aktivitäten und Virtual Reality oder Augmented Reality. So können wir mit unserem Angebot auch eine neue Zielgruppe erreichen und unser Angebot stetig erweitern. Auch in Anbetracht unserer nahliegenden Zukunft in Berlin stellt sich für uns die Frage was unsere Generation jetzt beitragen kann um die jüdische Gesellschaft in Deutschland zu stärken und uns eine Stimme zu geben. Das jüdische Leben hat sich in den vergangenen Jahren intern stark entwickelt. Pluralismus und Diversität finden auch in unserer Gemeinschaft immer mehr Zuspruch. Diese Entwicklung sollte sich auch in der allgemeinen Gesellschaft widerspiegeln. Wir sehen es als unsere Aufgabe dieses moderne Judentum sichtbar zu machen und somit ein neues Verständnis für das Judentum innerhalb und insbesondere außerhalb unserer Gemeinde zu schaffen und die junge, moderne jüdische Stimme für unsere Zukunft zu sichern. Hierfür sehen wir die JSUD als Vorbild und Partner die uns konkrete Ansätze zeigen kann, wie wir junge Jüdinnen und Juden unsere jüdischen und gesellschafts-politischen Interessen bestärken können. Im Fokus liegt dabei Konkret die Reaktivierung des Jüdischen Studierenden Verband in Berlin und die Entwicklung ein vielfältiges Angebot und Netzwerk für die vielen jüdischen Stunden in Berlin.

Höhepunkt der Projektes ist eine 4-Tägige Reise nach Portugal. Zu Zeiten des Holocaust galt Portugal als sicherer Hafen für Juden in Europa. Auch heute zieht es die jungen Juden Europas nach Portugal. Im Vergleich zu anderen Ländern Europas herrscht dort 20% weniger Antisemitismus. Wir wollen uns mit der jüdischen Community vor Ort austauschen, uns einen Eindruck schaffen und davon inspierieren lassen, wie die Gemeinde in Portugal dies schafft, und insbesondere für junge Juden Europas so attraktiv ist, dass die jüdische Bevölkerung seit einigen Jahren stetig wächst. Anschließend würden wir uns die Frage stellen was für die Gemeinschaft in Deutschland adaptierbar ist und konkrete Ideen zur Umsetzung entwickeln.

Ziel des Projektes “Wir bleiben hier” ist, dass wir in unserer deutsch-jüdischen Identität gestärkt sind und mit dem Projekt eine Sammlung von Instrumenten für unsere individuelle, aber auch gemeinschaftliche Zukunftgestaltung mitbekommen haben, mit denen wir für die gesellschaftlichen Herausforderungen, aber auch gegen Antisemitismus gewappnet sind und mit ihnen umzugehen wissen. “Wir bleiben hier!” soll uns als neue Generation Deutscher Juden ein bestärkendes Fundament bieten, dass eine moderne, selbstgestaltete Zukunft ermöglicht.

Begründung der Jury
Das Projekt hat ein einmaliges Programm, dass eine stark positive Wirkung für alle Teilnehmenden erwarten lässt. Die Jugendlichen des Jugendzentrums sind aktiv und initiativ, vor diesem Hintergrund ist im Zusammenhang mit dem hohen Eigenmittelanteil des Trägers auch die geplante Reise mit ihren Inhalten verständlich. Wünschenswert wäre, wenn die Teilnehmenden und die Verantwortlichen die Projekterkenntnisse noch stärker in ihre Communites und Kolleg:innenkreise multiplizieren.

Antragsteller:in: FEZ Berlin / KJFZ Landesmusikakademie gGmbH
Projektbezirk: Treptow-Köpenick
Projektzeitraum: 01.07.2022 bis 30.12.2022
Förderbetrag: 9.010,50 €

Wir, die FEZ-Jugend, werden vom 19. bis 24. September 2022 die auf dem FEZ-Gelände stattfindende European Democratic Action Week (EDAW) mitgestalten. Die EDAW ist eine internationale Begegnung, bei der Jugendliche aus ganz Europa eine Projektwoche mit Workshops, Aktionen und gegenseitiger Verknüpfung erleben. Sie hebt jedes Jahr ein gesellschaftspolitisches Thema hervor und möchte die Teilnehmenden für dieses Thema begeistern. „Solidarität in Zeiten des Umbruchs“ war das Motto der EDAW 2021. In 2022 soll das Thema Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stehen. Kurz zu uns: Die FEZ-Jugend ist eine Gruppe an Jugendlichen zwischen 17 und 21 Jahren die im FEZ-Berlin für die Einbindung von Jugendlichen verantwortlich ist. Das normale Programm im FEZ richtet sich fast ausschließlich an Kinder unter 13 Jahren und Projekte für Jugendliche gibt es so gut wie keine. Das FEZ braucht uns um auch etwas für die Alterspanne über 13 anbieten zu können und Jugendliche ins FEZ zu holen. Unsere Projekte drehen sich rund um die Themen jugendliche Partizipation und politische Beteiligung und ergänzen so das Programm des FEZ-Berlin in wichtigen Punkten bei der Arbeit mit Jugendlichen. Wir als Gruppe treffen uns einmal im Monat zu einer Planungswerkstatt, bei der wir einen ganzen Tag lang aus unseren unterschiedlichen Ideen und Vorstellungen deutlichere Konzepte herausarbeiten. Zu unseren Planungstreffen laden wir manchmal auch andere Jugendgruppen (zB. Fridays for Future, den Jugendbeirat des DT) ein um zusätzlich zu unseren Projektinternen Ideen externen Input zu bekommen. Bei der European Democratic Action Week beschäftigen wir uns überwiegend mit der Planung des „Actionanteils“ der Woche. Dazu gehört die Gestaltung eines Actionareals, die Gestaltung der Abende unter der Woche sowie die Gestaltung des Samstags, der als Auswertungstag gedacht ist. Im „Actionareal“ wird es vor allem kreative Angebote wie zB. eine Graffitty-Wand und eine Tiny-Townstation sowie gruppenbildende Angebote wie Kennlernspiele oder Barcamps zu von Teilnehmenden selbstgewählten Themen geben. Außerdem soll es ein Entspannungsareal mit Sitz- und Essensmöglichkeiten geben (zB. einen Foodtruck oder Essensstand). Diese Angebote sind weniger wie das Programm unter der Woche auf Input fokussiert sonder mehr auf den Output und die Unterhaltung der Teilnehmenden. Für die Abende möchten wir einen Lagerfeuerabend mit Stockbrot, einen Filmabend und einen Spieleabend umsetzen. Wir hoffen dadurch die EDAW in einem gemeinschaftsstärkenden, kreativen Rahmen sinnvoll zu ergänzen. Pandemie bedingt konnte die EDAW zwei Jahre nicht richtig stattfinden, weswegen es nun ein guter Anlass ist die Woche mit neuem Schwung und unseren Ideen wieder aufleben zu lassen. Wir hoffen auf eine informative und abwechslungsreiche Action Week bei der sich die Wissensvermittlung durch Workshops und der von uns gestaltete Actionanteil die Waage halten. Wir freuen uns auf eine Woche voller internationalem Austausch und spannender Verknüpfung. Das Ergebnis der EDAW sollen Jugendliche sein, die einen gelungenen europäischen Austausch erlebt haben und motiviert sind, sich über Themen und Möglichkeiten zu informieren und ihre eigene Stimme für ihre eigene Zukunft zu erheben.

Begründung der Jury
Der Antrag passt in die Zeit. Europäischer Austausch und europäisches Verständnis sind wichtig. Junge Menschen greifen dieses für sie wichtige Thema und befördern hiermit eine europäische Diskussion.

Antragsteller:in: Blu:boks Kinder- Jugendbildung gGmbH
Projektbezirk: Lichtenberg
Projektzeitraum: 04.10.2022 bis 30.11.2022
Förderbetrag: 15.000,00 €

Das Projekt “Kinderrechte auf die Bühne!” der blu:boks Berlin gibt Kindern und Jugendlichen aus dem Stadtteil Lichtenberg die Möglichkeit, sich mit ihren Rechten auseinanderzusetzen und diese in der Form eines Tanz- und Theaterstücks auf die Bühne zu bringen. Die blu:boks Berlin ist als anerkannter freier Träger der Jugendhilfe Teil der Berliner Bildungslandschaft und hat das Ziel, den Selbstwert junger Menschen durch künstlerische Angebote zu stärken. Mit unserem Regelangebot bekommen Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren einen Zugang zu kultureller Bildung und somit zu Allgemeinbildung. In Workshops vermitteln wir Musik, Tanz, Theater, Spielkultur sowie Ton- und Medienproduktion – und kombinieren dabei immer eine künstlerische mit einer pädagogischen Begleitung. Die blu:boks Berlin zielt mit ihren Projekten darauf ab, die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen zu empowern sowie ihre eigenen Stärken zu sehen und diese zu benutzen, um sich als aktive Teilnehmende unserer Gesellschaft zu entwickeln und einzusetzen. Die blu:boks Berlin sucht, findet und fördert Begabungen junger Menschen und stärkt deren Selbstwirksamkeit sowie die emotionalen und sozialen Kompetenzen. Mit dem Projekt “Bühne frei für die Kinderrechte!” erweitert die blu:boks Berlin die formalen Bildungsangebote in Lichtenberg-Fennfuhl um eine dringend notwendige Dimension: das freie, kreative, selbstbestimmte und gestaltende Lernen. Mit insgesamt bis zu 60 Kindern und Jugendlichen wird eine Bühnenproduktion über die Kinder- und Jugendrechte erarbeitet und zur Aufführung gebracht. An insgesamt zwei Wochenenden und einer der beiden Berliner Herbstferienwochen im Oktober 2022 beschäftigen sich die Teilnehmenden zuerst mit ihren Rechten. Nach dem Motto: Kenn deine Rechte – dann kannst du sie dir auch einfordern. Gemeinsam mit den Mitarbeitenden erarbeiten sie eine Bühnenproduktion. Dabei haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich in den Bereichen Tanz, Schauspiel, Musikproduktion und Bühnenbild auszuprobieren. Sie erfahren neue Techniken, die sich nicht nur auf ihre Präsenz auf der Bühne, sondern auch auf ihr Alltagsleben positiv auswirken. Die Bereiche Tanz, Schauspiel und Tonstudio werden von den Mitarbeitenden der blu:boks Berlin abgedeckt. Für die musikalische Ausarbeitung wird das Projekt von dem Musikproduzenten Christian Friedrich unterstützt. Er wird mit den Teilnehmenden Texte und Melodien für die Produktion erarbeiten. Zusätzlich soll eine Honorarkraft für die Gestaltung der Bühnenbilds gefunden werden. Die Teilnehmenden werden aktiv in die Entwicklung der Stückinhalte eingebunden – hier sollen neue Beteiligungskontexte geschaffen werden. Um ein möglichst großes Maß an Partizipation zu erreichen, werden in Schreibwerkstätten gemeinsam Szenendialoge, Monologe und Liedtexte erarbeitet. Anschließend werden die Szenen, Tanzchoreografien und Musikstücke mit Anleitung eines:r Regisseur:in zusammengefügt, geprobt und zur Aufführung gebracht. Aufgrund dessen ist die einzige Vorgabe an die Teilnehmenden, dass ihre Interpretation der Kinder- und Jugendrechte eine Darstellung bekommen. Weitere Inhalte sowie Kunstformen sollen in gemeinsamen Schritten erarbeitet und so die Demokratiefähigkeit der Teilnehmenden gestärkt werden. Bei der öffentlichen Vorführung des Stückes Ende November 2022 werden alle teilnehmenden Kinder und Jugendlichen je nach ihren Vorlieben und Stärken eingebunden – egal ob auf, hinter oder um die Bühne herum. Geplant sind sowohl Auftritte auf der Bühne in den Räumlichkeiten der blu:boks Berlin als auch an dem Kinder- und Jugendtheater “Theater an der Parkaue” in Berlin-Lichtenberg. Die Bühnenerfahrung ist essentieller Teil des Projektes – durch sie erfahren die Kinder und Jugendlichen Selbstwirksamkeit. Ihren Themen, ihren Meinungen und ihrer Kreativität wird Aufmerksamkeit und Gehör geschenkt. Durch die Möglichkeit, sich in der gemischten Altersgruppe in unterschiedlichen kreativen Bereichen auszuprobieren, entwickeln die Kinder neue Freund:innenschaften und bauen Vertrauen zu sich selbst und anderen auf. In dem gesamten Projekt werden sie von unseren Mitarbeitenden pädagogisch begleitet. Durch wertschätzendes Miteinander, ein offenes Ohr und aufmerksame Zusammenarbeit schaffen wir einen Raum, in dem die Teilnehmenden ihr Selbstwertgefühl entfalten und empowert aus der Produktion in ihren Alltag gehen.

Begründung der Jury
Theater als Methode für die Demokratiebildung ist sehr wertvoll – mit 60 Personen in kreativer und selbstbestimmter Atmosphäre zum Thema Demokratie zu arbeiten verspricht eine erhebliche Selbstwirksamkeitserfahrung für einen großen Kreis. Deshalb möchte die Jury dieses Projekt fördern.

Antragsteller:in: Aaron Abu-Toboul
Projektbezirk: Friedrichshain-Kreuzberg
Projektzeitraum:01.08.2022 bis 21.12.2022
Förderbetrag: 4.619,00 €

Medien bestimmen unseren Alltag, auch den von Kindern und Jugendlichen. Aber welche Quellen gibt es so alles im Mediendschungel, welche Interessen stecken dahinter, welchen News lässt sich vertrauen? Projektidee ist eine Kinder- und Jugend-Medienredaktion, die es den Teilnehmenden ermöglicht, von Empfänger:innen zu Produzent:innen medialer Botschafter zu werden. Sie arbeiten mit Profis zusammen und bekommen Gelegenheit, auch hinter die Kulissen „erwachsener“ Medien zu schauen.

Das Ziel: Förderung kritischer Medienkompetenz und Partizipation durch eigenständige Medienproduktion, perspektivisch darüber auch das Stärken eigenständiger demokratischer Meinungsbildungsprozesse.

Die Zielgruppe: Kinder und Jugendliche im Alter von etwa 10 bis 16 Jahren unterschiedlichster Herkunft. Der (Arbeits-)Titel nimmt Bezug auf eine MedienredaktionsGruppe, die bis zum Ausbruch der Covid-19-Pandemie tätigt war. Die Medienarbeit der „gelben Zitronen“ soll mit diesem Projekt wieder zu neuem Leben erweckt werden. Der partizipative Ansatz beinhaltet, dass sich die neue Gruppe auch einen neuen Namen geben wird. Projektstandort ist das Kreativ- und Bildungszentrum für Kinder und Jugendliche die gelbe Villa, deren gut ausgestattete Räumlichkeiten für das Projekt zur Verfügung stehen. Die Medienworkshops sollen nachmittags im Rahmen des Freizeitprogramms sowie in den Ferien stattfinden (vorgesehener Projektstart im Mai-Juni, Ende im Dezember 2022). Für die Teilnehmenden Akquise wie auch die Verbreitung von Projektergebnissen stehen die Kommunikationskanäle der gelben Villa wie Website, Newsletter und Social Media-Kanäle (Instagram, Facebook) sowie YouTube zur Verfügung. Zum Auftakt wird die Frage geklärt, was Journalismus eigentlich ist und welche Rolle er in unserer Gesellschaft spielt. Die Teilnehmenden lernen unterschiedliche Formate wie Reportage, Nachricht, Podcast oder Feature kennen. Ebenso machen sie sich mit den technischen Aspekten der Medienproduktion vertraut, Kamera, Mikro, Schnitt usw. Ausgehend von der Annahme, dass Kinder und Jugendliche die eigentlichen Expert:innen für sie betreffende Themen und Fragen sind, sollen auch sie es sein, die die Inhalte bestimmen. Medienprofis unterstützen ihre Belange und geben im Projektverlauf ihr Know-how weiter, auch in Sachen Technik. Gemeinsam wird in Redaktionskonferenzen dazu beraten und diskutiert. Kommunikation auf Augenhöhe lautet das Credo. Der Themenfindung und -aufbereitung werden u.a. Umfragen und Interviews dienen, die in der gelben Villa, auf umliegenden Straßen im Sozialraum oder bei ausgewählten Interviewpartner:innen (Vertreter:innen aus Politik, Kultur oder Sport etwa) stattfinden. In den Arbeitsprozessen lernen die Beteiligten u.a. Bildeinstellungen und Filmschnitt-Techniken sowie die Unterscheidung von Sachinformationen und Meinung. Im späteren Verlauf sollen sie die Möglichkeit haben, an Presseveranstaltungen wie etwa Filmvorführungen teilzunehmen, Presseexemplare von z.B. Büchern und Zeitschriften zu erhalten, auf dieser Basis Rezensionen zu schreiben usw. Lokale Print- und andere Medien wie z.B. Der Tagesspiegel, taz oder Sender der RBB-Familie dienen im Projektverlauf als Partner. Zu ausgewählten Redaktionen sollen Exkursionen stattfinden, um die Teilnehmenden hinter die Kulissen eines professionellen Medienbetriebs blicken zu lassen. Hier können sie mit Journalist:innen ins Gespräch kommen und die Praxis hautnah erleben. Über Medienpartnerschaften lassen sich auch Werkstattgespräche in der gelben Villa organisieren, zu denen Medienschaffende eingeladen werden und an denen alle interessierten Kinder und Jugendlichen in der Einrichtung teilnehmen können.

Zu den angestrebten Ergebnissen des Projekts zählen: Beiträge (Text, Bild, bewegtes Bild) auf einem eigenen Blog, idealerweise auch Veröffentlichungen über Partnermedien (Print). Des Weiteren möchten wir den Teilnehmenden die Möglichkeit bieten bewegte Bilder mit dem Medium Drohne einzufangen. Hierzu bietet sich die professionelle und leicht zu bedienende Mavic Mini 2 von DJI an, da diese aufgrund ihrer Leichtigkeit nicht in die Drohnen Verordnungen fällt und gestochen scharfes Bildmaterial in HD Qualität liefert. Als Zwischenschritt bzw. zum Abschluss finden Präsentationsveranstaltungen/Veröffentlichungen statt – online, doch nach Möglichkeit auch in Präsenz, denn dann können Eltern und Multiplikator:innen ebenso wie Projektpartner:innen live teilnehmen. Angestrebt ist eine nachhaltige Arbeit der neuen Medienredaktion über das Jahresende hinaus. Nach Ende der Förderung durch den Jugend-Demokratiefonds gilt es daher, weitere Förderquellen zu akquirieren.

Begründung der Jury
Demokratieförderung bedeutet, jungen Menschen eine Stimme zu geben und Ausdrucksfähigkeit zu vermitteln. Dies ermöglicht dieses Projekt. Die Jury regt an, die Lernziele zu Demokratie und unabhängigem Journalismus noch konkreter zu umreißen.

Antragsteller:in: Rapper* ohne Grenzen e.V.
Projektbezirk: Berlinweit
Projektzeitraum: 14.06.2022 bis 16.12.2022
Förderbetrag: 14.100,00 €

In dem Projekt geht es um Beziehungsarbeit sowie um Musik- und Kulturvermittlung. Die Beziehungsarbeit wird hierbei von MusikerInnen initiiert, die die Teilnehmenden in ihr Verständnis des Musikmachens hineinlassen und – während sie denen einen Blick in ihre Vorgehensweise des Texteschreibens und andere angrenzende Themen ermöglichen – diese auch mit Rat und Tat dabei begleiten sich selbst musikalisch zu probieren. Das Patenschaftskonzept von “Rapbuddies für Teilhabe” zielt darauf ab, dass junge Menschen vor allem mit Flucht- oder Migrationserfahrungen unterstützt werden, indem sie für einige Wochen eine Bezugsperson an ihrer Seite haben, die ihnen dabei hilft sich kreativ auszudrücken. Die tragende Komponente des Programms ist, dass Rapmusik sich gut eignet niedrigschwellig ins Musische einzusteigen und dass es als begehrteste Musikrichtung von jungen Menschen dazu beiträgt, dass die Teilnehmenden einen Anknüpfpunkt zu den PatInnen haben, welche alle RapmusikerInnen sind. Die beiden Parteien haben so eine gemeinsame Leidenschaft und – damit einhergehend – ein gemeinsames Vorhaben: In den Programmwochen wird das Ziel verfolgt, dass gemeinsam ein Raptext erarbeitet wird. Die PatInnen agieren hierbei mit einem Coaching-Ansatz. Das bedeutet sie stehen zur Seite bei sprachlichen Herausforderungen oder technischen Fragen, die für die Erstellung eines Rapsongs von Nöten sind, wollen aber vor allem die Jugendlichen darin unterstützen ihre eigene Aussage auszudrücken. Es wird also das empowernde Element der Rapmusik angestrebt, mit der Zielsetzung, dass die Teilnehmenden etwas kreieren, worauf sie stolz sein können. Besonders hervorzuheben ist der Faktor, dass die Beteiligten, deren Muttersprache nicht oder nicht allein Deutsch ist, durch einen kreativen Zugang eine spielerische Art finden sich im schriftlichen Ausdruck zu üben und von den MusikerInnen hierzu Feedback bekommen, das eine intimere Bedeutung hat, da es um ihre eigenen künstlerischen Texte geht und sie somit grammatikalische Feinheiten oder in Bezug auf ihr Vokabular schnell und nachhaltig lernen. Es gibt viel Literatur dazu, warum und inwiefern singen beim Spracherwerb hilft. Es soll hier nur auf ein kurzes Beispiel verwiesen werden:  https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/wissenschaft_nt/article118193722/Fremdsprachen-lernen-sich-leichter-durch-Singen.html

Die sogenannten Rapbuddies – also die Rap-PatInnen – sind ehrenamtliche, die für ihren Einsatz eine Aufwandsentschädigung erhalten. Haben sie mehrere Einsätze, so können sie diese auch öfter erhalten. Die Regeldauer eines Einsatzes sind vier Wochen. Je nachdem wie sich beide Seiten am wohlsten fühlen, können sie sich während dieser Zeit persönlich treffen oder online. Für die persönlichen Treffen werden Orte empfohlen, an denen Musikequipment vorhanden ist. Beispielsweise den Jugendtreff Martha oder das Jugendzentrum YoungArts. Die Leitenden dort kennen bereits den Verein Rapper* Ohne Grenzen und sind mit dem Ansatz im Einklang. Einmal im Monat soll über den Projektzeitraum auch eine Veranstaltung stattfinden, bei der sich die Teilnehmenden und die MusikerInnen unter einander kennenlernen. In diesem Rahmen sollen die entstandenen Texte auch zwanglos präsentiert werden.

Begründung der Jury
Zahlreiche junge Menschen wollen sich mittels Rap ausdrücken und sind in dieser Jugendkultur zu Hause. Das Projekt verspricht daher eine zielgruppengerechte Ansprache und eine wirkungsvolle Stärkung aller Teilnehmenden, auch in rhetorischer Hinsicht: Wenn sie einmal pro Monat auf Veranstaltungen auftreten, üben jungen Teilnehmenden auch demokratische Ausdrucksformen.