Antragsteller:in: Schwarze Kinder Empowern (ayoco) e.V.
Projektbezirk: Steglitz-Zehlendorf
Projektzeitraum: 01.07.2022 bis 30.06.2023
Förderbetrag: 14.979,00 €
Schwarze Kinder Empowern (ayoco) e. V. entwickelt Projekte, in denen der Rahmen für das Empowerment Schwarzer Kinder und Jugendlicher geschaffen wird. Ziel ist es, die positive Identitätsentwicklung von Schwarzen Kindern, die Stärkung ihres Bewusstseins und ihre Selbstverwirklichung zu fördern und mit ihnen Strategien zu entwickeln, mit Erfahrungen von Alltagsrassismus umgehen zu können. Wir bieten Bildungsangebote zur Entwicklung von Kompetenzen, zur aktiven Teilnahme an gesellschaftlichen Prozessen und demokratischem Handeln. Um diese Ziele zu erreichen, schaffen wir Räume, in denen Schwarze Kinder/Jugendliche sich begegnen und gemeinsam die Erfahrung machen können, Teil der Mehrheit und einer Gemeinschaft zu sein. Es wird angestrebt, aus dieser Gemeinschaft heraus die eigene Position als Schwarzes Kind/Jugendliche:r in Deutschland zu stärken und eigene Perspektiven zu entwickeln, in denen Schwarz-Sein als ein selbstverständlicher und positiver Teil der Identität(-sentwicklung) erlebt wird. Intention ist, den Kindern zu vermitteln, dass sie und ihre Vorstellungen, das, was sie denken, fühlen und wünschen, sie selbst als handelnde Menschen wichtig sind – denn Black Visions Matter.
Das Projekt richtet sich an Schwarze Kinder im Alter von 3-18 Jahren und ihre Familien. Kinder, die häufig Ausgrenzung und Alltagsrassismus erleben, sollen innerhalb des Projektes einen Raum erhalten, in dem sie diese Erfahrungen teilen und sich mit ihren Gedanken und Erlebnissen künstlerisch-pädagogisch begleitet auseinandersetzen können. Durch diese künstlerische Auseinandersetzung mit der eigenen Identität als Schwarzer Mensch in einer Gruppe mit anderen Schwarzer Kindern sollen Stärken, Ressourcen und Fähigkeiten gezielt gefördert werden.
Geplante Veranstaltungen und Methodik – eigene Visionen grafisch visualisieren. Es sind zwei mehrtägige Empowerment-Wochenenden geplant. Mit diesen Veranstaltungen sollen Räume geschaffen werden, in denen sich die Teilnehmenden in Begleitung von Schwarzen Bezugspersonen und Referent:innen mit ihren Erfahrungen, Erlebnissen, ihren Geschichten, Gedanken und Wünschen auseinandersetzen und diese gestalterisch visualisieren. In den Workshops werden künstlerische Methoden wie Grafik und Text kombiniert, um eigene Graphic Novels zu entwickeln.
Künstlerische Vermittlungsmethoden/Schwerpunkte
Veranstaltung I – Verknüpfung von Storytelling und Theaterpädagogik (Entwicklung eigener Visionen und Textentwicklung durch freies Schreiben, theaterpädagogische Übungen und Skizzen/ Storyboardentwicklung)
Veranstaltung II – Graphic Novel und Comic (freie Zeichenmethoden, Druckgrafik, Comiczeichnungen) Mittels dialogischer Vermittlungsmethoden können die Kinder und Jugendlichen ihre eigenen Vorstellungen von sich entwerfen und künstlerisch umsetzen. Teilnehmende können aktiv ihre Ideen und Visionen in den Prozess der Workshops einbringen und somit den Handlungsraum partizipativ mitgestalten.
Empowerment als pädagogische Herangehensweise
Empowerment der Teilnehmenden steht im Mittelpunkt der Veranstaltungen. Daraus werden die pädagogischen Herangehensweisen abgeleitet. Empowerment wird wie folgt verstanden: „Empowerment kommt aus dem Englischen und bedeutet Ermächtigung. Damit ist gemeint, dass Personen oder Gruppen, die gesellschaftlich benachteiligt sind, durch gezielte Strategien und Qualifikationsangebote das Handwerkszeug erwerben, ihr Leben selbstbestimmter gestalten zu können. Dabei wird der Fokus daraufgelegt, die eigenen Stärken zu erkennen, daraus (neue) Handlungsmöglichkeiten abzuleiten und Zugänge zu Bereichen zu erlangen, die sonst aufgrund von Diskriminierung schwer zugänglich sind. Im Empowerment-Prozess sind zwischen den Beteiligten Vertrauensbildung, gleichberechtigte Kommunikation und die Umverteilung von Macht (kollektive Entscheidungen, Hierarchieabbau) notwendig, damit es zu einer Selbstermächtigung kommen kann. Ein wichtiges Thema ist dabei die Anerkennung von Diskriminierung. Im Austausch mit anderen entsteht ein klareres Bild davon, welche Barrieren und Unsicherheiten aufgrund von Diskriminierung und nicht aus einem eigenen Unvermögen heraus bestehen. Das hilft dabei herauszufinden, wie eigene Stärken besser genutzt werden können, welche Strategien und Weiterbildungen es eventuell braucht und wie insbesondere die gemeinsame Arbeit mit anderen, die ähnliche Erfahrungen machen, empowern und ermutigen kann.“ (www.diversity-arts-culture.berlin/woerterbuch/empowerment)
Mehrtägiges Veranstaltungsformat
Mit diesem Verständnis werden die Veranstaltungen als mehrtägige Veranstaltungen konzipiert, um geschützte Räume für Schwarze Kinder und einen intensiven gemeinschaftlichen Austausch mehrtägig zu ermöglichen. Prozesse von Empowerment brauchen Zeit und gelebte Gemeinsamkeit und Aktivitäten. Ein Wochenende mit gemeinsamen Aktivitäten, zusammen essen, sich austauschen, spielen, Nähe zu erleben, ist aus diesem Grund wichtig, um den sich entwickelnden Prozessen Raum und Zeit zu geben.
Begründung der Jury
Ein Projekt aus der Community heraus, das sich dem Thema Identität widmet. Es ist anzunehmen, dass hier eine langfristige Wirkung für die positive Identitätsentwicklung geweckt wird. Dafür erscheinen die gewählten Methoden Graphic Novel, Theater und freies Schreiben sinnvoll.