25.02.2021
Am 22. Februar tagte die Steuerungsgruppe des Jugend-Demokratiefonds Berlin unter Vorsitz der Staatssekretärin Sigrid Klebba. Mit der Bestätigung der Jury-Empfehlung können 15 Projekte nun an den Start gehen!
Die Jury des Jugend-Demokratiefonds Berlin hatte bereits am 8. Februar über die eingegangenen 48 formal förderfähigen Projektanträge beraten. Die Entscheidung fiel nicht leicht in Anbetracht der Vielzahl der passenden und qualitativ hochwertigen Anträge.
Mit der Bestätigung der Förder-Empfehlung durch die Steuerungsgruppe können nun 15 Projekte loslegen. Wir gratulieren und wünschen viel Erfolg!
Für alle, die leer ausgehen, bleiben drei Hinweise:
Hier sind die Projekte der ersten Förderphase:
Antragsteller*in: Juventus e.V./ Jugendförderverein
Projektbezirk: Pankow
Projektzeitraum: 01.03. bis 31.12.2021
Förderbetrag: 15.000,00 €
2020 haben sich bei „Peer Helper: Stark für’s Engagement“ 11 junge Menschen u.a. aus sozialbenachteiligten Kontexten und mit Fluchterfahrung zu Peer Helper*innen und Jugendgruppenleiter*innen qualifiziert. Sie konnten gemeinsam demokratisch über ein Beteiligungsbudget entscheiden, sich in der Kinder und Jugendarbeit engagieren und Praxiserfahrungen sammeln. Bei ihren Praxisstunden haben sie Freizeitaktivitäten und Ferienangebote für Kinder und Jugendliche durchgeführt und ihre Zielgruppen bei der Programmplanung beteiligt. Die Peer Helper waren von ihrem ehrenamtlichen Engagement begeistert. Sie haben die Freude erlebt, die hervortretet, wenn Kinder oder Jugendliche dank dem eigenen Engagement viel Spaß haben. Die Teilnehmer*innen der Aktivitäten waren mit den Angeboten sehr zufrieden und viele wünschen sich, dass sie fortgeführt werden. Die gemachten Erfahrungen waren sehr positiv. Die Peer Helper haben sehr viel gelernt und konnten ihr Taschengeld erweitern. Alle Qualifizierten möchten weiterhin als Peer Helper Angebote für junge Menschen anleiten oder unterstützend in der Kinder- und Jugendarbeit mitwirken. Das Projekt war ein großer Erfolg.
Mehr junge Menschen sollten von solchen Erfahrungen profitieren können. Es stellen sich nun folgende Fragen:
Jugendbeteiligung und -engagement sind wesentliche Themen u.a. des Gesetzes zur Aufführung des Kinder-und Jugendhilfegesetzes und zur Förderung der Beteiligung und der Demokratiebildung junger Menschen. Wie können sie aber in der Tat gefördert und insb. von jungen Menschen aus bildungsfernen und sozialbenachteiligten Kontexten gelebt werden? Kontinuität, Nähe und persönlicher Bezug sind wichtige Erfolgsfaktoren für die Beteiligung insb. von sozialbenachteiligten jungen Menschen. Nun, mit den 11 qualifizierten Peer Helper*innen verfügt Weißensee Süd nun über einen Pool von gut vernetzten jungen Multiplikatoren, das weitere junge Menschen aus der Region erreichen und bei ihrer Begeisterung für soziales Engagement und Partizipation mitnehmen kann.
Gemeinsam mit den Peer Helpern möchte Juventus e.V. nun weitere jungen Menschen ermöglichen, sich sozial zu engagieren, ihre Beteiligungsmöglichkeiten zu nutzen, sich zu vernetzen und zu qualifizieren. Des Weiteren möchte sich Juventus e.V. für die Stärkung des Engagements, des Peer Helper Ansatzes und der Beteiligung von jungen Menschen in Weißensee einsetzen und mit anderen Akteuren der Kinder- und Jugendarbeit, sowie mit Akteuren der Beteiligungs- und der Engagementförderung in Pankow überlegen, wie diese strukturell und nachhaltig gestärkt werden könnten. „Bei "Youth for Kiez" - Jugendengagement in Weißensee stärken“, sollen diese Ziele durch verschiedene Maßnahmen verfolgt werden.
Es werden von Honorarkräften, von den Peer Helpern und vom Team der JFE Mahler 20 sowie von Kooperationspartnern ca. 4 Bar Camps organisiert, bei denen sich junge Menschen, die sich engagieren wollen, treffen, kennen lernen und vernetzen können. Dort können sie ihre Kompetenzen mit anderen teilen oder gewünschte Workshops organisieren. Sie können Ideen für Mini-Projekte und Engagement-Aktivitäten entwickeln und sich in Team zusammenfinden, um diese umzusetzen. Dort entscheiden sie auch demokratisch über ein Beteiligungsbudget und über ein Aufwandsentschädigungsbudget für ihr Engagement. Jedes Bar Camp soll mit einer selbstverwalteten Feier enden.
Die Engagierten können Unterstützung und Inputs für ihre Vorhaben bei einer wöchentlichen Sprechstunde (Arbeitstitel), die von Peer Helpern, vom Team vom Mahler 20 und von einer Honorarkraft organisiert wird, holen. Die Projektgruppen organisieren sich selbst, können bei ihren Treffen aber von Peer Helpern und von einer Honorarkraft unterstützt werden (unter anderen bei der Moderation). Bei den Mini-Projekten und den Aktivitäten der Engagierten, wird eine Zusammenarbeit von neuen Engagierten und von Engagierten mit mehr Erfahrung angestrebt. Die Projekt- und Aktivitätendurchführung werden je nach Bedarf von Honorarkräften oder von Fachkräften der Kinder- und Jugendarbeit begleitet. Die qualifizierte Peer Helper sind in der Entwicklung, Planung und Durchführung des Projektes stark involviert und sind Teil des Projektteams.
Es wird versucht mehrere Akteure aus Weißensee/Pankow für die gemeinsame Durchführung der Bar Camps und insgesamt für die Unterstützung des Projektes und der Engagierten zu akquirieren
Desweiteren wird versucht, weitere Kinder- und Jugendclubs zu akquieren, die den Peer Helper Ansatz unterstützen wollen. Die genaue Gestaltung der Projektvorhaben wird mit den Projektakteur*innen partizipativ entwickelt und wird sich an den geltenden Corona-Vorschriften, ist also prozessoffen.
Begründung der Jury
Die Jury möchte diesem klassischen Peer-Helper-Projekt die Fortführung des Engagements ermöglichen. Über die sehr überzeugende Projektdarstellung hinaus hebt die Jury den Aspekt der aus den Barcamps hervorgehenden Mini-Projekte hervor.
Antragsteller*in: Kids
& Co.
Projektbezirk: Marzahn-Hellersdorf
Projektzeitraum: 01.03.2021 bis 31.10.2021
Förderbetrag: 15.000,00 €
Unser BerufeHaus
SONNENECK ist ein viel genutzter Lernort für Praxislern-Schüler*innen aus 7
Partnerschulen des Vereins und junge Menschen im Übergang
Schule-Beruf. Speziell der Garten wird wegen des dort vorhandenen
Niedrigseilgartens zusätzlich von vielen Jugendgruppen aus Marzahn-Hellersdorf
genutzt. Durch angeleitetes erlebnispädagogisches Lernen trainieren jährlich
mehr als 300 Jugendliche aus Schulen und Jugendeinrichtungen hier soziale
Kompetenzen und lernen, im Team besser zusammenzuhalten und auftretende
Konflikte gewaltfrei zu lösen.
Diesen Garten, zu dem - bis zum Spätherbst 2020 - ein
Niedrigseilgarten, eine Aktionsfläche für Teamspiele und ein Minigolf gehörten - wollen wir gemeinsam mit
Praxislernschüler*innen umgestalten und Raum schaffen für mehr erlebnisbezogenes Lernen und Miteinander im
Team. Die Idee hierfür entstand zu Beginn des aktuellen Schuljahres, als pandemiebedingt viele
Praxisangebote ins Freie verlagert wurden. Dabei kamen von den Schüler*innen neue Vorschläge zur Umnutzung des
Areals, die wir im Rahmen des vorliegenden Projektes weiter entwickeln und
umsetzen wollen. So wurde die Minigolf-Anlage als langweilig eingeschätzt und soll einer größeren Aktionsfläche für
Teamaktivitäten Platz machen. Die hierfür erforderlichen (körperlich anspruchsvollen) Abrissarbeiten haben
die Schüler*innen bereits mit viel Einsatzbereitschaft erledigt.
Nun stehen wir vor der Frage, wie die Aktionsfläche neu hergerichtet werden kann. Insbesondere geht es darum, wie ein (möglichst wetterfester) zentraler Treffpunkt aussehen könnte, an dem man gemeinsam Chillen und Pausen verbringen kann, aber auch einen attraktiven Unterricht, einen besonderen Höhepunkt im Schulalltag oder eine Teammoderation sozialer Trainingsangebote gestalten kann.Wie ein solcher Treffpunkt aussehen soll - darüber gehen die Meinungen auseinander. Von der Jurte bis zum Pavillon oder mobilen Sitzelementen stehen unterschiedlichste Vorschläge im Raum. Im Rahmen einer „Demokratiewerkstatt“ wollen wir mit den Schüler*innen ein gemeinsames Vorgehen entwickeln und umsetzen. Die Demokratiewerkstatt soll in Projektform unter sozialpädagogischer Anleitung und mit fachlicher Moderation durch Expert*innen stattfinden. Die Schüler*innen sollen lernen, wie aus einer Vielfalt von Ideen ein gemeinsames Projekt entstehen kann. Die 14- bis 16jährigen Schüler*innen (Klassenstufen 9 und 10) nehmen dabei eine partizipative Rolle als Akteur*innen ein. Sie entwickeln Ideen für Veränderungen, präsentieren sie, beraten und bewerten die unterschiedlichen Vorschläge mit Expert*innen, lernen, andere Argumente zu akzeptieren und eine Entscheidung als Team zu treffen. In einem zweiten Schritt wird der gemeinsam gewählte Vorschlag in der Praxis umgesetzt und ein attraktiver Aufenthaltsort mit Erlebnisqualität für Jugendliche gestaltet. Im Gesamtprozess lernen die Jugendlichen das 1x1 der Projektarbeit von der Ideenentwicklung über die Gewinnung von Partner*innen bis zur praktischen Umsetzung kennen. Sie erleben, dass ihre Meinung zählt und dass sie etwas bewirken können. Dieses wirkungsvolle Demokratieerlebnis stärkt die Selbstwirksamkeit und fördert die Bereitschaft zu mehr gesellschaftlichem Engagement.
Begründung der Jury
Die Jury erkennt
die beeindruckende Vorarbeit an und würdigt, dass theoretische Überlegungen
hier in
großem Ausmaß in die Praxis eines Partizipationsprojektes
einfließen. Die Jury schätzt zudem den Effekt auf die Teilnehmenden als
außerordentlich positiv für Persönlichkeitsentwicklung und Berufsorientierung
ein.
Antragsteller*in: Verein
für aktive Vielfalt e.V.
Projektbezirk: Lichtenberg
Projektzeitraum: 01.03.2021 bis 31.12.2021
Förderbetrag: 13.243,50 €
Im Projekt
TYPISCH!? treffen sich Jugendliche aus Hohenschönhausen wöchentlich und
erarbeiten unterstützt von einer Theaterpädagogin, einer Erzieherin und einem
Tänzer eine eigene Aufführung.2020 standen Jugendliche im Offenen Club Berlin
in Hohenschönhausen auf der Bühne – in dem Projekt UNSERE BÜHNE (in Kooperation
mit Theater Strahl) konnten sie in einem wöchentlichen Angebot sehr niedrigschwellig
ausprobieren Theater zu spielen. Bei der Auswertung
des Projekts zusammen mit den Jugendlichen, war schnell klar, dass die TN gern
weiter Theater machen wollen. Darüber wünschten sie sich, dass auch Tanz
angeboten wird.Um diesem Wunsch nachzukommen, soll durch das Projekt TYPISCH!?
von März bis Dezember 2021 ein wöchentlicher Theaterkurs mit Tanz-Impulsen
angeboten werden. Dazu gestaltet die Theaterpädagogin und Schauspielerin Lisa
Brinckmann (Theater Strahl) ein wöchentliches dreistündiges Angebot in den Räumlichkeiten
des OCB. Außerdem wird einmal im Monat ein Tanzpädagoge (Theater Strahl)
zusammen mit den Jugendlichen arbeiten.Diesmal wollen wir uns, um ein
weltoffenes Zusammenleben zu stärken, mit gängigen Geschlechterklischees
auseinandersetzen und so auf Ausgrenzung und Diskriminierung auf Grund von
Geschlecht aufmerksam machen.
Dabei stehen vor allem die Meinungen und Erfahrungen der TN im Vordergrund. Sie entscheiden am Ende was auf der Bühne verhandelt werden soll und wie. Die Kursleitung bringt ihnen theatrale und tänzerische Grundfertigkeiten sowie einfache Erzähltechniken bei und vermittelt Faktenwissen über Gleichstellungspolitik und die gesellschaftliche Ungleichheit zwischen Mann, Frau und Divers, die altersgerecht aufgearbeitet wird. Die Theaterpädagogin gestaltet so den Rahmen des Angebots und gibt den Teilnehmenden Techniken und Fertigkeiten an die Hand, sodass die Gruppe ihr Vorhaben umsetzen kann. Die Entscheidungsbefugnis über die Stoffauswahl, Erzähltechnik, Mittel der Umsetzung und Gestaltung der Aufführung liegt bei den Jugendlichen.
Den Höhepunkt des Theaterkurses soll, neben der Aufführung im
Rahmen des Weihnachtsfestes 2021 im OCB, ein Theaterfahrt-Wochenende kurz vor den Sommerferien sein.
Bei dieser Fahrt wollen wir, dass die Gruppe sich besser kennenlernt und als Ensemble zusammenwächst.
Kurz vor der Premiere wird ein Wochenende im OCB geprobt. Außerdem wollen wir
zusammen mit den Ju-gendlichen das Tanztheaterstück „Genau wie immer alles anders“ im Theater Strahl besuchen.
Anschließend können wir dort „Hinter die Kulissen“ eines „echten“ Theaters
schauen und mit den Schauspieler*innen sprechen. Dieser Ausflug ist insofern
zentral, als dass er die Anbindung an das Jugendtheater Theater Strahl
fokussiert. Dem Theater Strahl ist es ein Anliegen Theater mit und für alle Jugendlichen
zu machen. Das ist im Projekt TYPISCH!? insbesondere zentral, da viele der Besucher*innen des OCB
Theater in ihrem Alltag nicht erleben – die Besucher*innen des OCB wohnen hauptsächlich in der
gegenüberliegenden Unterkunft für Geflüchtete, 90% sind nicht deutscher
Herkunft und erlernen Deutsch als Zweitsprache. Viele der Jugendlichen haben
einen beschränkten Zugang zu Kultur- und Bildungsangeboten. Im
Projekt TYPISCH!? sollen die TN erleben, dass sie Teil der Berliner Kulturlandschaft sind: Als
Akteur*innen und als Theater-Besucher*innen. Dabei soll
TYPISCH!? stets ein offenes Angebot bleiben, sodass jederzeit neue
Besucher*innen hinzukommen und sich ausprobieren können. Dadurch, dass die Erarbeitung einer eigenen Inszenierung ein von
der Gruppe gestalteteter Prozess ist lernen die Jugendlichen, wie sie aktiv an Entscheidungsprozessen
teilnehmen und von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen können. Diese Entscheidungsfindungsprozesse werden immer
wieder reflektiert:
Neben den neuen Erfahrungen von Tanz und Theater und demokratische Entscheidungsfindung wollen wir den Wissenshorizont der Teilnehmer*innen erweitern und gemeinsam Ausgrenzung auf Grund von Geschlecht entgegenwirken. Deswegen ist es für uns unabdingbar, dass Jugendliche aller Geschlechter an dem Tanztheaterprojekt mitwirken und von Künstler*innen verschiedener Geschlechter künstlerisch betreut werden.
Begründung der Jury
Das
theaterpädagogische Projekt verspricht eine sehr nachhaltige Lernerfahrung für
die teilnehmenden Jugendlichen. Durch die prozessorientierte Arbeit in den
verschiedenen Tätigkeitsfeldern können die Jugendlichen ihre Fähigkeiten und Stärken austesten.
Antragsteller*in: Earl Records (Max Vaid)
Projektbezirk: Mitte
Projektzeitraum: 01.03.2021 bis 17.12.2021
Förderbetrag: 14.660,00 €
Das Projekt „Die
Stimme der Jugend“ wurde 2020 von unserem Musikkollektiv Earl Records aus
Moabit initiiert. Earl Records besteht momentan aus vier
Mitglieder*innen, darunter drei Künstler*innen: Laura (19 Jahre), Lucas (20 Jahre) und Spencer (17 Jahre) und mir (Max,
Organisator, 19 Jahre). Die beiden Brüder Lucas und Spencer haben sich 2018
zusammengetan und haben als Hiphop-Duo Musik gemacht und Songs aufgenommen. Im Laufe der Zeit kamen neue Gesichter dazu. Unter
dem Namen Earl Records arbeiten wir nun alle seit ungefähr zwei Jahren zusammen. In dieser Zeit
haben wir viel gelernt und uns selbst beigebracht. Das Produzieren von Musik am
Rechner hat sich bspw. Lucas komplett allein beigebracht. Auch das Equipment
haben wir in den vergangenen Jahren Stück für Stück zusammengetragen.
Inzwischen sind wir an einem Punkt, an dem wir wirklich alles selbst und
eigenständig anpacken können.
Nun möchten wir ein positives Zeichen setzen: Wir möchten uns
genau jetzt, während ganz besonders auch wir als Jugendliche immer wieder neuen Einschränkungen begegnen
müssen, mit Musik, klaren Worten und positiven Vibes für die Stimmen junger Menschen stark machen.
Wir finden, dass Jugendliche gerade in den letzten Monaten viel zu selten gehört und zu oft in ein
schlechtes Licht gerückt wurden. Konkret wollen wir Jugendlichen eine Plattform dafür geben, sich
mit Musik frei ausdrücken zu können. Egal ob Ängste, Träume oder Wünsche, alle sollen frei über das
sprechen können, was ihnen auf dem Herzen liegt, unter Jugendlichen. Unter dem Thema der
Altersdiskriminierung von Kindern u. Jugendlichen (Ki/Ju) werden wir im Sommer 2021 – im Rahmen der jeweiligen
Corona-Bestimmungen, v. a. Open-Air – Musikworkshops durchführen, bei denen wir mit den teilnehmenden
Ki/Ju in Gruppen Songs produzieren.
D. h., wir werden mit ihnen den Prozess des Kreierens eines
Songs einmal komplett durchgehen, von der Idee bis hin zum fertigen Song. Unser Schwerpunktthema ist die Altersdiskriminierung. Die
weitere Themenwahl wird von den Ki/Ju selbst getroffen. Noch immer werden Ki/Ju nicht ausreichend wahrgenommen u.
gehört. Gemeinsam gestalten wir ein hör- und sehbares „Produkt“. Ki/Ju können gemeinsam ihre Ideen zu etwas
Hörbarem umwandeln und mit guter Qualität aufgenommenen Stimmen der Jugend an die Öffentlichkeit
treten.
Ki/Ju haben sehr selten die Chance einen abgeschlossenen Song zu
entwickeln. Ihnen fehlt oft die richtige Ausstattung u. Menschen, die sie unterstützen. Wir von Earl
Records haben mit viel Engagement gutes Equipment zusammengestellt u. wir dürfen in Berlin in JFE
Studios für unsere Aktivitäten u. dieses Vorhaben kostenfrei nutzen. Dies u. auch unser Wissen u. Können wollen
wir mit Ki/Ju Berlins teilen. Um unser Projekt durchführen zu können, benötigen wir für die
Durchführung der Workshops finanzielle Unterstützung für Kamera- und Videotechnik, über die wir im
Moment noch nicht verfügen. Weiterhin benötigen wir zum Speichern der Daten Festplatten, zum Aufnehmen
der Songs Mikrophone und entsprechende Ständer, Kopfhörer und Lautsprecherboxen, die für
eine Open Air-Veranstaltung geeignet sind. Hinzu kommen Fahrt- und Verpflegungskosten sowie für
Desinfektionsmittel und Schutzmasken.
Für die Durchführung der Workshops über einen Zeitraum von März
bis Dezember 2021 geben wir alle
unsere kostenfreie ehrenamtliche Arbeit, aber wir benötigen
trotzdem Honorarkräfte für folgende Aufgaben:
Begründung der Jury
Die Jury ist
beeindruckt vom Grad der Selbstorganisation und dem ehrenamtlichen Engagement
der
Antragsteller*innen. Der Fokus auf das Thema
Altersdiskriminierung bei gleichzeitiger inhaltlicher Offenheit und die realistische Zielstellung überzeugen. Die Jury regt an,
die Produkte auch an das Netzwerk und die Geschäftsstelle der U18-Wahlen zu überreichen.
Antragsteller*in: InterAuftact
e.V.
Projektbezirk: Pankow
Projektzeitraum: 01.03.2021 bis 31.12.2021
Förderbetrag: 10.250,00 €
Wer?
KLIMATAK ist eine selbstorganisierte Gruppe von Jugendlichen und
jungen Erwachsenen, die sich zum Zielgesetzt hat, auf lokaler Ebene Themen der Klimagerechtigkeit zu
platzieren und zu bearbeiten.
Was?
Wir möchten uns und andere auf analogen und digitalen
Veranstaltungsreihen mit den Themen
Kreislaufwirtschaft, Zukunfts-/Generationengerechtigkeit sowie
Protest- und Streitkulturen konfrontieren.
Warum?
Die Welt ist im Wandel. Wir sind ein Teil von ihr. Wir möchten
eine Zukunft haben und diese selbst
gestalten.
Wann?
Wir hoffen, dass die Corona-Pandemie sich mit dem Frühling und
den fortschreitenden Impfungen
verdrängen lässt und möchten im März mit der Planung der
Veranstaltungsreihen beginnen.
Wo?
Wir haben im letzten Jahr gute Kooperationen und Netzwerke im
Bezirk Pankow aufgebaut und möchten dies vertiefen und und über den Bezirk hinaus erweitern.
Wie?
KLIMATAK möchte mit den Veranstaltungsreihen einen Rahmen
setzen, in dem die partizipative
Beteiligung interessierter Jugendlicher möglich wird. Alle
Interessierten können Veranstaltungen zu unseren Schwerpunktthemen selbstständig vorschlagen, organisieren,
fortführen und weiterentwickeln. In Workshops für das Team geben Jugendliche ihre Erfahrungen und
Fähigkeiten weiter oder besorgen sich Spezialisten für Themen, die sie lernen oder vertiefen möchten.
In regelmäßigen, offenen (digitalen und analogen) Treffen werden
Ideen, Absprachen und
Verantwortlichkeiten diskutiert und überlegt, wie die Veranstaltungen
unseren Ansprüchen gerecht werden können und wer welche Unterstützung benötigt. Ziel ist es, durch offene Formate immer wieder neue Beteiligte
einzubinden und eine Auseinandersetzung, im besten Fall eine persönliche Identifizierung, mit den Themen zu
erreichen. Langfristig geht es darum, durch die Auseinandersetzung eine Meinung und Haltung zu entwickeln
und diese zu vertreten - in Wort und Tat. Ein weiteres Ziel von Klimatak ist, die lokale Sichtbarkeit zu
stärken, um als Gruppe für Klimathemen innerhalb der Jugend noch bekannter zu werden und neue
Teilnehmer*innen und Mitglieder anzulocken.
Begründung der Jury
Die Jury erachtet
die Klimadiskussion als hochrelevantes Thema, welches die Projektgruppe
überzeugend darlegt. Die Jury schätzt den hohen Grad der Selbstorganisation
der Gruppe und möchte dem Projekt die Durchführung der Veranstaltungen ermöglichen.
Antragsteller*in: SJD
Die Falken
Projektbezirk: Berlinweit
Projektzeitraum: 01.03.2021 bis 31.12.2021
Förderbetrag: 15.000,00
€
Audream ist eine
mobile, antirassistische Bibliothek und besteht seit etwa vier Jahren. Sowohl
die Gruppe, alsauch der Bibliotheksbestand und die Angebote des Projekts
wachsen stetig.
Der Grundgedanke der Bibliothek ist es, Menschen die von
Rassismus betroffen sind, positive Identifikationsmöglichkeiten in Medien zu
liefern und mit allen Beteiligten eine Auseinandersetzung mit den Themen
Antirassismus und Empowerment anzuregen. Erfahrungen aus dem bisherigen
Projektverlauf haben gezeigt, dass das Konzept sowohl für von Diskriminierung
betroffene, als auch für Institutionen wie Schulen, Kitas oder Vereine, die sich für Diskriminierung sensibilisieren
möchten, eine große Bereicherung ist.
Die Medienformate der Bibliothek beinhalten alles von Kinderbüchern, Romanen, Biographien und Märchen bis hin zu Comics, Filmen und Zeitschriften. Sie können in Form von thematischen Bücherkisten angefragt und für Events oder Gruppen ausgeliehen werden. Die Projektgruppe besteht aus mittlerweile ca. 20 Jugendlichen zwischen 17-27, die sich als Migrant*innen, Schwarze Jugendliche und Jugendliche of Color verstehen und sich ehrenamtlich engagieren. Sie sind sowohl für die Konzeption und Weiterentwicklung, als auch für die Umsetzung und Koordination der Bibliothek und aller stattfindenden Angebote verantwortlich. Mit der Bibliothek als Grundlage werden regelmäßig Lesungen für Kinder und Erwachsene und auf Anfrage auch Workshops, Bücherstände und weitere Veranstaltungsformate durchgeführt.
Im Jahr 2021 möchten wir gerne das Projekt "Audream - mobil und digital zusammenkommen" durchführen, mit dem Ziel, dass auch jüngere Kinder aktiv im Projekt beteiligt werden. Besonders in Zeiten der Pandemie ist es nicht nur wichtig, Kindern und Jugendlichen die Teilhabe an Kultur- und Bildungsangeboten zu ermöglichen, sondern ebenso mit ihnen in direkten Kontakt zu treten und sie möglichst aktiv in das Geschehen einzubeziehen. Gleichzeitig sind wir uns bewusst, dass wir weiterhin mit Covid-19 bedingten Beschränkungen konfrontiert sein werden und wollen dieser Situation proaktiv begegnen. Entsprechend werden wir digitale Projektformate und die Arbeit in festen Kleingruppen nutzen, um eine aktive und kontinuierliche Beteiligung von Kindern bei Audream zu gewährleisten.
In diesem Sinne werden wir Lesungen mit den Kindern konzipieren, bei denen sie selbst die Lesenden sind. Bei vergangenen Veranstaltungen wurden wir mehrmals von Kindern gefragt, inwiefern sie selbst auf der "Bühne" stehen und anderen ihre Lieblingsmedien präsentieren könnten. Diesem Wunsch wollen wir jetzt nachgehen, indem wir das neue Format der Kinderlesung etablieren, bei denen interessierte Kinder selbst ihre Lieblingsgeschichten vorlesen oder performen. Je nach aktueller Corona-Situation werden wir diese als Online-Lesungen oder Auftritte in kleinerem Präsenzrahmen mit Live-Übertragung durchführen. In gemeinsamer Vorbereitung erarbeitet das Team mit den Kindern über einen längeren Zeitraum Inhalt und Form der Lesungen, indem sie gemeinsam die Inhalte der Bücher besprechen, Vorlesen üben, eine schauspielerische Umsetzung erproben und den genauen Ablauf der Veranstaltungen festlegen.
Damit rücken wir bei Audream in neuer Weise die Partizipation von Kindern von 6-15 Jahren in den Fokus, da sie zukünftig nicht nur vorbereitete Angebote wahrnehmen, sondern auch selbst ein Angebot gestalten undmit ihren Ideen im Mittelpunkt stehen können. Diese Verantwortung zu übernehmen wird für die Teilnehmenden eine tiefere Auseinandersetzung mit den Themen der Bibliothek und ihren eigenen Fähigkeiten beinhalten. Die Teamer*innen wiederum bringt es in die Position, ihre Fähigkeiten an Jüngere weiterzugeben und durch die Aktivität weitere pädagogische Erfahrungen zu sammeln.
Da die Reichweite der Social-Media-Kanäle von Audream im letzten Jahr um einiges gestiegen ist, können darüber hinaus Plattformen wie Instagram und die neue Website genutzt werden, um eine beständige Online-Präsenz aufzubauen. Im Zuge dessen, werden regelmäßige digitale Formate wie Workshops per Videokonferenzen, Buchclubs oder Lesegruppen online umgesetzt, bei denen Teilnehmende stetig wiederkehrende Termine wahrnehmen. Aufbauend auf der Erfahrung, dass die im letzten Jahr spontan entwickelten Online-Lesereihen zu längeren Büchern viel Anklang fanden, werden zukünftig regelmäßig von Teamer*innen Bücher über Instagram oder Zoom vorgelesen – so wird es möglich sein, auch von zu Hause gemeinsam das Lesen und den Austausch dazu zu genießen.
Wir hoffen außerdem, dass die Mobilität der Bibliothek, die auf
einer flexiblen Zusammenstellung der
Bücherkisten und einer unkomplizierten Nutzung an den
unterschiedlichsten Orten basiert, uns erlaubt, über das Jahr verteilt auch wieder Besuche in Kitas und bei anderen
Events stattfinden zu lassen. Zudem soll die Veröffentlichung unseres Online-Buchkatalogs den Zugang zu der
Bibliothek noch weiter erleichtern.
Begründung der Jury
Audream führt das
Projekt der mobilen Bibliotheken in den digitalen Raum und stellt eine
sinnvolle
Erweiterung mit größerer Reichweite und neuen Zielgruppen her.
Daher möchte die Jury dem Projekt eine letztmalige Förderung zusprechen.
Antragsteller*in: Leander Dörr
Projektbezirk: Mitte
Projektzeitraum: 01.03.2021 bis 30.04.2021
Förderbetrag: 5.402,00 €
Amors Psyche ist
ein Theaterhybrid, eine Performance aus einer Performance, ein Space zum
Weiter- und in manchen Fällen Umdenken und nicht zuletzt ein Herzensprojekt. Der gesamte Kunstsektor ist schwer getroffen worden, wobei die
Theaterwelt unter den Auswirkungen der Corona Krise besonders viele Abstriche gemacht hat. Altes
Videomaterial von Aufführungen online zugänglich zu machen, ist ein schwacher Trost. Wie können wir
die persönliche Ebene und das Live-Element erhalten? Als Gruppe von jungen
Künstler*innen suchen wir nach Formen, die den digitalen Raum nicht als Ersatz
für den physischen benutzen, sondern ihn als eine Erweiterung verstehen. Die
tatsächliche Begegnung von Zuschauer*in und Spieler*in bleibt als Herzstück
erhalten, gleichzeitig bildet sich aus dieser Performance zusammen mit
Liveübertragung und vorbereiteten Sequenzen eine zweite Performance, die räumlich
frei im Internet übertragen wird.
Lose auf der Handlung von dem römischen Märchen „de Psyche et Cupidine“ (dt: von Psyche und Amor) basierend, wollen wir in Amors Psyche nicht die klassische Liebesgeschichte der beiden erzählen. Vielmehr bietet sie den Rahmen, in dem wir Konflikte, denen sich jeder Mensch universell immer wieder stellen muss, einbetten. Der Text wird von uns selbst geschrieben. Das Skript ist noch nicht abgeschlossen, da es sich um eine Stückentwicklung handelt, in der wir als Gruppe von jungen Künstler*innen zusammen an der Umsetzung arbeiten, aber zum großen Teil schon fertig. Thematische Schwerpunkte, um nur einige zu nennen, sind: Die Objektivierung, der viele Frauen, auch und gerade von ihren Bewunderern, ausgesetzt werden. Damit einher gehen Projektionen, so dass die Betroffenen in Rollen gedrängt werden, die sie nicht erfüllen möchten oder können. Uns interessiert Psyches Entwicklung. Während ihr stärkster Charakterzug am Anfang scheinbar „Schönsein“ ist, ergeben sich für sie aus ihrerSchönheit nur Nachteile. Ihre Geschichte erinnert an Schicksale, die wir auch heute mitverfolgen können, etwa von papparazzigeplagten Stars wie Britney Spears oder Lady Diana, die in ihrem Erfolg zum Teil entmenschlicht wurden. Im Laufe ihrer Reise bricht Psyche ihr Rollenbild auf und versucht der Fantasiewelt ihrer Bewunderer zu entkommen.
Die Gratwanderung zwischen blindem Vertrauen und völligem
Misstrauen ist ein weiterer Punkt, der uns interessiert. Amor entführt Psyche, und daraufhin verliebt sie
sich in ihn. Ein klassischer Fall von Stockholm Syndrom. Wo bleibt da der Platz für Romantik? Wir beschreiben
verschiedene Dynamiken, die von Neid, fehlender Reflexion oder Egozentrik vergiftet werden. Dabei
stehen sich zwei Menschenbilder gegenüber: Sklaven und Herrenmoral gegen utopischen Realismus.
Schließlich ist ein das ganze Stück durchziehende Thema, die
Vermischung von Wirklichkeit und Traum. Allein die Namen Amor und Psyche suggerieren eine Illusion. Die
Liebe entführt die Fantasie. Schwärmerei.Alles was wir erleben, erleben wir eingeordnet in unsere
Gedankenwelt. Wie wir die Welt sehen verändert sich, auch ohne dass die Welt sich ändert. Was haben Träume mit
der Wirklichkeit zu tun und wo zieht man die Linie?
Wir haben vor, auf mehreren Ebenen zu arbeiten: Es gibt Schauspieler*innen vor Ort auf der Bühne, eine Live-Übertragung auf die Bühne per Projektion und es gibt Elemente in Form von Videobeiträgen, die, im Vorfeld vorbereitet, dann auf der Bühne gezeigt werden. Eine vierte Ebene ist die Live-Übertragung all dieser Elemente: Dabei wollen wir gern mit verschiedenen Kameras arbeiten, wenn möglich mit einer Mischung aus Stativ und Hand-Held; besonders auch die Integration des Publikums als gestaltender Teil ist hier ein wichtiges Ziel. Neben dem Spiel und dem Text gehören auch die Live-Musik, das Kostüm und das Bühnenbild zum Stück. Wir wollen Gendernormen und binärem Denken gestalterisch entgegenwirken, erste Kostümentwürfe spielen mit androgynen Elementen.
Wir sind eine Gruppe von befreundeten Künstler*innen und haben uns zum Großteil über Jugendtheater kennengelernt. Unser angestrebtes Premierendatum war Ende März, doch angesichts der coronabedingten Entwicklungen der letzten 2 Wochen scheint das unrealistisch. Wir werden natürlich weiter forschen und experimentieren und möchten, sobald die Lage ein klein wenig überschaubarer ist, aufführen. Die Einschränkung durch die räumliche Abgrenzung nutzen wir als Möglichkeit: So ist es zum Beispiel auch möglich, dass eine Spielerin von Halle aus in einem Theaterstück in Berlin mitspielt, was sich dann auch jemand in Hamburg, oder sogar Amerika ansehen könnte.
Theater ist immer ein Denkanstoß und ein Lernprozess für die
Menschen vor, aber auch auf und hinter der Bühne. Uns ist wichtig, dass besonders in Krisenzeiten die
Kultur nicht als systemirrelevant zu existieren aufhört.Amors Psyche ist damit mehr als einfach nur ein Herzensprojekt,
es ist auch ein wichtiges Zeichen für eine lebendige und subversive Kultur, die es dringender denn je über
Wasser zu halten gilt!
Begründung der Jury
Die Jury sieht in
dem Theaterstück das Potential für ein innovatives mediales Experiment, welches
gesellschaftlich relevante Themen unter Einbeziehung des
Publikums diskutiert: Schönheitsideale von
Influencer*innen werden hier hinterfragt und Rollenbilder
aufgebrochen. Daher möchte die Jury der
selbstorganisierten Gruppe die Durchführung ermöglichen.
Antragsteller*in: Demokratie
& Dialog e.V.
Projektbezirk: Berlinweit
Projektzeitraum: 01.03.2021 bis 30.11.2021
Förderbetrag: 4.994,60 €
Immer wieder wird
Jugendlichen und jungen Erwachsenen vorgehalten, dass sie sich nicht politisch
interessierten oder in die Gesellschaft einbrächten. Die letzten
Jahre zeigen hingegen das Engagement junger Menschen deutlich: Fridays for future, das Engagement im Bereich
Geflüchteter oder die Unterstützung älterer und gefährdeter Mitbürger*innen während der Corona-Krise
beispielsweise durch Einkäufe sind nur drei eindrückliche Beispiele dafür. Darüber hinaus gibt es viele
Jugendliche und junge Erwachsene, die Ideen für und Interesse an Engagement haben, aber dieses noch nicht in
die Tat umsetzen. Dabei sind es oftmals nur Kleinigkeiten, die dem im Weg
stehen, z.B. der eine Anstoß fürs Engagement oder fehlendes Wissen, wie ein
Projekt geplant oder eine Gruppe organisiert werden kann. Und auch bereits
Engagierte stoßen immer wieder an Hindernisse, bei denen kleine, ganz
praktische Tipps den Durchbruch bedeuten und nachhaltiges Engagement
voranbringen können. Als Organisation, die selbst stark durch junges Engagement
geprägt ist, kennen wir diese Probleme selbst gut und haben es uns daher zum
Ziel gesetzt, Menschen in ihrem Engagement zu bestärken und KnowHow dafür zur
Verfügung zu stellen. Denn wir sind davon überzeugt, dass wir als Gesellschaft
davon profitieren, wenn sich möglichst alle einbringen. Engagement bietet für
Jugendliche und junge Erwachsene die großartige Möglichkeit,
Selbstwirksamkeitserfahrungen zu sammeln und die Gesellschaft, in der wir
leben, selbst zu gestalten. Deshalb möchten wir mit der Projektmanagementbox, die mit Hilfe
der Förderung entstehen soll, ganz konkrete Hilfsmittel zur Verfügung stellen,
die Jugendliche und junge Erwachsene konkrete Unterstützung bei der Umsetzung
ihrer Projekte bieten. Durch die Box können junge Menschen ihre Ideen
niedrigschwellig
verbessern und ihnen steht ohne Zugangsbarrieren Material zur Selbsthilfe
zur Verfügung. In der Box sollen übersichtlich und direkt nutz- und einsetzbar Grundlagen zum
Projektmanagement zur Verfügung gestellt werden genauso wie Vorlagen zur Zusammenarbeit oder
Methodenkarten zur Gruppenleitung und -strukturierung. Alles in einem
praktischen Tischformat zur Strukturierung und Moderation in jeder Situation –
auch ohne großen Seminarraum.
Unsere Grobkonzeption sieht im Augenblick folgende Aspekte vor:
Zum einen wollen wir durch jeweils eine Karte zu den fünf
Projektphasen (Initiieren, Definieren, Planen, Umsetzen, Abschließen) mit hilfreichen Fragestellungen und
methodischen Tipps, falls es in der Phase haken sollte, übersichtlich Grundlagen des Projektmanagements zur
Verfügung stellen. Außerdem möchten wir für jede Phase besonders geeignete und praxisnahe Methoden als
Methodensammlung drucken und beifügen. Weiterhin sollen Vorlagen für bestimmte Methoden, wie z.B. für
den Maßnahmenplan, eine ZWUP-Analyse oder Stimmungsbarometer, die Anwendung der Methoden vereinfachen.
Dadurch erhoffen wir uns eine auchfür Projektneulinge vereinfachte Projektarbeit und eine
Beförderung vertiefter Auseinandersetzung mit Projekten. Zudem soll das von uns gemeinsam mit der
Servicestelle Jugendbeteiligung e.V. 2017 entstandene und durch uns federführend 2020 vollständig überarbeitete
Projektmanagementhandbuch „Mit Wissen mitwirken“ der Box beigelegt werden. Es dient in seiner Form als
Nachschlagewerk um sich vertiefend mit Fragen des Projektmanagements zu beschäftigen. Durch kleine Beigaben wie einen Redeball und eine Sanduhr
erhalten die Jugendlichen weitere nützliche Tools für die Umsetzung ihres Projekts.
Die konkrete Entstehung der Projektmanagementbox wird durch eine Gruppe von fünf bis acht Jugendlichen und jungen Erwachsenen begleitet, um die Box möglichst nah an den Bedürfnissen der Zielgruppe zu erstellen.
Mit unserer Projektmanagementbox wollen wir v.a. junge Projektmacher*innen erreichen, die eigenständig Projekte umsetzen wollen. Zielgruppe sind so schwerpunktmäßig SV-Strukturen, Schüler*innenzeitungen oder andere AGs in Schulen, genauso wie außerschulische Projektmachende. Diese erreichen wir u.a. durch unser Netzwerk im Rahmen des Freiwilligen Jahres Beteiligung. Daneben soll die Projektmanagementbox für Jugendliche und junge Erwachsene öffentlich über unsere Website zur Verfügung stehen. Wir möchten zum einen alle Materialien zum Download zur Verfügung stellen und daneben 100 Boxen kostenfrei und physisch anbieten. Somit stellen wir sicher, dass möglichst viele Menschen von den Ergebnissen profitieren. Die Projektmanagementbox wird das umfassende Wissen zu Projektmanagement niedrigschwellig und pointiert aufbereitet zur Verfügung stellen und somit Jugendliche und junge Erwachsene zur eigenständigen Projektumsetzung befähigen. Damit trägt die Projektmanagementbox dazu bei, dass junge Menschen ihr Engagement noch wirksamer gestalten können.
Begründung der Jury
Die Jury spricht
sich für die Förderung des Projektes aus, weil es Menschen in ihrem Engagement
bestärken wird und das Know-How dafür zur Verfügung stellen wird. Gute und
nachvollziehbare Projektmanagement-Werkzeuge sind rar und die Toolbox wird eine wertvolle Ressource
darstellen.
Antragsteller*in: Servicestelle
Jugendbeteiligung e.V.
Projektbezirk: Berlinweit
Projektzeitraum: 01.05.2021 bis 31.10.2021
Förderbetrag: 14.818,23 €
Wir möchten
gemeinsam mit engagierten Jugendlichen ein Methoden-Set zu digitalen und
gleichzeitig
barrierearmen Spielen, Energizer und Gruppenprozessen erstellen.
Engagement und junge Seminar-/ Bildungsarbeit hat sich im
vergangenen Jahr aufgrund von Pandemie und Kontaktbeschränkung stark digitalisiert. Wir möchten jungen
Engagierten Materialien an die Hand geben, die sie in der digitalen Transformation ihres Engagements
unterstützen. Als besonderes herausfordernd – so das Feedback - haben sich dabei im letzten Jahr Spiele, Energizer
und Gruppenprozesse dargestellt. Im Rahmen einer digitalen Schreibwerkstatt und mehreren
Testworkshops zum Ausprobieren von Methoden, Spielen und Energizern möchten gemeinsam mit Jugendlichen ein
Kit erstellen, für die Nutzung on- und offline aufbereiten und darauf basierende online
Peer-Weiterbildungen anbieten. Uns ist es dabei besonders wichtig möglichst barrierearme Methoden zu entwickeln, da junge
Menschen mit Behinderung, aber auch Menschen mit geringeren Sprachkenntnissen oder weniger guter
technischer Ausstattung oft von der Teilnahme an online Angeboten ausgeschlossen werden.
Begründung der Jury
Das Toolkit legt
einen großen Wert auf barrierearme Methoden und zielt dank der begleitenden
Peer-
Weiterbildung auf eine nachhaltige Wirkung. Das Projekt leistet
damit akute Hilfestellung und ist auch auf lange Sicht eine wertvolle Ressource, befindet die Jury.
Antragsteller*in: AWO
Berlin KV Südost e.V.
Projektbezirk: Lichtenberg
Projektzeitraum:01.04.2021 bis 14.05.2021
Förderbetrag: 7.831,20 €
In unserer Kinder-
und Jugendfreizeitstätte „Judith Auer“ in Berlin Lichtenberg, Ortsteil
Fennpfuhl, wollen wir den älteren Jugendlichen ab diesem Jahr einen Rückzugsort in
der bieten.
Viele unserer Besucher*innen wohnen auf engem Raum, haben kaum
Privatsphäre und müssen ihr Zimmer mit anderen Familienmitgliedern teilen. Insbesondere zu den
kalten Winterzeiten ist die Nachfrage nach einem Rückzugsort sehr groß. Wir wollen den Jugendlichen genug
Räume bieten, dem Alltagsstress zu entkommen und stattdessen ihren Interessen, Wünschen und
Bedürfnissen nachgehen zu können. Jugendliche brauchen diese Möglichkeit, denn sie suchen immer
stärker die Unabhängigkeit von ihren Eltern und von ihrem Zuhause.
Parallel zum Rückzugsort für Jugendliche ist auch ein Musikstudio in Planung. Ein großer Wunsch, der in den Clubversammlungen geäußert wurde und hohen Reiz für sie hat, ist das Gestalten eines solchen Raums. Das wäre für sie ideal, weil dadurch neue Interessen und Kompetenzen geweckt werden. Kreativität und musikalische Stärken werden hervorgerufen. Eine Fachkraft würde diesen Prozess unterstützen und sich mit der Technik auseinandersetzen. Es würden verschiedene Workshops für die Jugendlichen stattfinden, die sich z.B. mit Songwriting oder Musikaufnahme beschäftigen. Diesbezüglich würde unser Jugendprogramm erweitert und ein neues bildungsorientiertes Angebot eingerichtet. Musik im Jugendalter erweist sich als ein Leitmedium, das nicht nur ein Bestandteil von Freizeit und Geselligkeit ist, sondern auch bestimmte Aufgaben erfüllt: z.B. Identitätssuche, Lebensbewältigung und soziales Handeln. Diese Komponenten sind für die sozialpädagogische Jugendarbeit relevant, weil Jugendliche sich selbst in der Musik wiederfinden, sie können mit Musik unter Gleichaltrigen sein, Orientierung gewinnen und sie können mit Musik etwas gestalten. Im Kontext von Jugendarbeit und ihrem Auftrag der allgemeinen Förderung Jugendlicher ist der Stellenwert von Musik von großer Bedeutung, da Jugendliche sich hier grundsätzlich freiwillig einbringen und Angebote bedürfnisorientiert, lebensweltbezogen und partizipativ gestaltet werden sollen. Kulturelle Bildung ist als Schwerpunkt von Kinder- und Jugendarbeit ausdrücklich benannt und gesetzlich verankert: Dafür werden Räume, Anregungen und Gelegenheiten geboten.
Die Jugendlichen werden bei beiden Projekten von Anfang an bei der Konzeption und Durchführung beteiligt: Mit den Jugendlichen die Räume so zu gestalten, wie es ihren Vorstellungen und Wünschen entspricht, ist eine Erfahrung, bei der sie auf sich selbst stolz sein können und so Selbstvertrauen und Selbstbild stärken. Die Mitgestaltung des Raumes durch Mitarbeiter*innen und Jugendliche unterstützt den Teamgeist, die Kreativität und die Bindung zum KJFE "Judith Auer Club". Die partizipative Zusammenarbeit führt bei Jugendlichen zur Stärkung sozialer Kontakte und es entstehen neue Freundschaften. Diese Indikatoren sind wichtige Bestandteile zur Integration von Menschen. Der Umgang mit verschiedenen Personen bestärkt die Jugendlichen, vermittelt Respekt und Toleranz und ermöglicht ein voneinander zu lernen.
Auch durch den hohen Anteil an Personen mit
Migrationshintergrund in der KJFE "Judith Auer Club" gibt es immer wieder neuen Austausch und multikulturelle Angebote. Der
"Jugend-Chillraum" wäre eine gute Chance, weiteren Austausch zu fördern, ein interkultureller
Austausch würde stattfinden.
Neue Projekte beinhalten neue Ideen; Herausforderungen, bringen
die Teenager an ihre Grenzen und sie sammeln neue Erfahrungen mit sich selbst und Anderen. Wände
streichen, Böden verlegen,
Konzeptentwicklung zur Raumgestaltung, Berechnung der Maße und
Finanzen sind wichtige Fähigkeiten für das zukünftige Leben junger Heranwachsender. Selbst wenn etwas
Geplantes nicht klappen sollte, ist es umso wichtiger mit den Jugendlichen nach neuen Lösungen zu
suchen und schließlich dann gemeinsam weiter zu gehen. In dem Moment lernen sie möglicherweise mit
ihrem Frust bzw. dem Frust anderer umzugehen.
Entscheidend dabei ist, dass die Fachkräfte sie nicht allein
lassen, sondern ihnen immer zur Seite stehen und für sie eine Stütze darstellen. Kommunikation ist deshalb in
diesem Projekt das A und O. Ziel des Projekts istes auch, ihnen das Gefühl zu geben, sich selbst zu stärken und
ein Projekt anzubieten, worauf sie am Ende stolz sein können und es anderen Kindern und Jugendlichen,
Bekannten, Familien und anderen Menschen präsentieren können. Das wirkt sich dementsprechend auch auf
ihre verantwortungsvolle Umgangsweise mit den Räumen und den
Mitmenschen aus, die diese Räume zukünftig nutzen werden. Selbstinitiative
ergreifen, Regeln aufstellen, ihre eigene Hausordnung definieren sowie ein
System entwickeln, inwieweit die Räume zukünftig genutzt werden sollen, sind die Aufgaben, bei denen
die Fachkräfte sie begleiten werden.
Begründung der Jury
Die Jury
befürwortet die Schaffung eines Rückzugsortes für junge Menschen im Kiez. Der
Projektverlauf verspricht eine gelungene Mischung von geschützter
sozialpädagogischer Anleitung, selbstständiger Ortsgestaltung und Methoden kultureller Bildung.
Antragsteller*in: Kinderring
Berlin e.V.
Projektbezirk: Marzahn-Hellersdorf
Projektzeitraum: 01.03.2021 bis 01.12.2021
Förderbetrag: 14.926,00 €
„Spiel mit dem
Feuer“ nehmen wir wörtlich! Ziel ist eine selbst erarbeitete jugendkulturelle
Veranstaltung, in Form einer Feuershow mit Licht- und Videoeffekten, begleitet von
Livemusik und Pyrotechnik für bis zu 400 Gästen. Das Projekts besteht aus unterschiedlichen Workshops mit
den Inhalten: Feuerjonglage, Akrobatik, Artistik, Licht- und Videotechnik und
Veranstaltungsorganisation. Die Aufführung findet am 31.10.2021, zu Halloween statt. Die Vorführung wird gemeinsam von Jugendlichen
und professionellen Künstlern der Feuerkünstlergruppe Feuerregen und der Band Ardens Aer
durchgeführt, begleitet und organisiert durch das Jugendkulturzentrum Die Klinke. Veranstaltungsstechnische
Unterstützung gibt es von der Firma audio & frames. Ziel ist, neben
einem Publikumserfolg, viel Spaß an gemeinsamer kreativerer
Freizeitgestaltung. Neue Perspektiven
eröffnen, das Selbstbewusstsein stärken und durch den den Erwerb
individueller sozialer und gesellschaftlicher Kompetenz, respektvollem Umgang
und eigenverantwortlichem Handeln, sich der eigenen Selbstwirksamkeit bewusst werden. Teilnehmer Zielgruppe sind
Jugendliche im Alter von 14-21 Jahren. Der Kontakt zu den Jugendlichen wird über die, mit dem Jugendkulturzentrum
Die Klinke kooperierenden Jugendeinrichtungen, JFE Energy, JFE JuFuHaus, JFE Die Wurzel
und Outreach Marzahn - mobile Jugendarbeit erfolgen. Außerdem wird es einen
Aufruf über Social Media geben, damit auch Jugendliche die nicht in der Offenen Jugendkulturarbeit angedockt sind,
angesprochen werden. Teilnehmen können alle die möchten, es ist kein Vorwissen erforderlich. Teilnehmerzahl der
Workshops sind ca. 30 Jugendliche, Aufgeteilt in drei Gruppen: Feuerkünstler, Lichttechnik /Veranstaltungstechnik, Veranstaltungsorganisation/ Grafik/ Social Media. Am Veranstaltungstag kommen noch ca. 20 jugendliche Helfer dazu Alle
Teilnehmer können sich in allen Feldern ausprobieren. Beim planen einer Vorführung
gibt es auch noch eine weitere Zielgruppe, das Publikum, hier ist das Ziel, die
Nachbarschaft, Familien und Jugendliche gleichermaßen anzusprechen.
Die Kooperationspartner sind: Die Feuerkünstlergruppe Feuerregen und die Band Ardens Aer, sie begleitet die Feuershow live mit Musik. Beide Gruppen haben jahrelange Erfahrung in der Zusammenarbeit und mit Projekten der Offenen Jugendarbeit. Der dritte Partner ist die Veranstaltungstechnik Firma audio & frames. Sie stellt die notwendige Technik, einen Veranstaltungstechniker sowie die Azubis der Firma.
Ein Projekt dieser Größenordnung bietet ein breites Spektrum an interessanten Handlungsfeldern für die TeilnehmerInnen Es beginnt damit das gemeinsam ein Thema für die Show entwickelt wird. Dieses dient dann als roter Faden, in den die Feuerjonglage und Artistik-Nummern eingebettet werden. Von den Kostümen bis zu den Requisiten wird alles selbsterarbeitet. Die Jugendlichen lernen Jonglieren, mit brennenden Pois tanzen, einen brennenden Hula-Hoop-Reifen schwingen und noch viele andere aufregende Feuer -Fertigkeiten. Dazu gehört auch sich selbst die Spielelemente zu bauen. Das zweite wichtiges Handlungsfeld ist das Lichtkonzept und die technische Ausstattung der Veranstaltung. Hier begleitet uns ein professioneller Veranstaltungstechniker der Firma audio & frames ehrenamtlich bei der Planung und Umsetzung. Für die Azubis dieser Firma wirdes ein Teil der Ausbildung, sie lernen Projektplanung unter realen Bedingungen. Gemeinsam mit den Teilnehmern werden sie Farbkompositionen zu Szenenbildern in digitale Lichtpulte programmieren, sich mit Video mapping auseinandersetzten, Bühnenelemente entwerfen und Projektionsflächen bauen. Das dritte Feld ist die Veranstaltungsorganisation von der Planung, über Werbung und Sozialmedia, bis hin zum erstellen von Flyer und Poster Grafiken zum Druck, alles wird gemeinsam mit den Teilnehmern durchgeführt. Das Projekt integriert auf diesem Weg auch Jugendliche die nicht selbst im Rampenlicht stehen möchten. Dieses Feld wird durch Die Klinke getragen, als Jugendkulturzentrum bringen wir die notwendige Erfahrung mit Veranstaltungen dieser Größenordnung zu organisieren.
Ablauf: In gemeinsamen Planungstreffen und Workshops wird aus vielen kreativen Ideen eine Feuershow. Der genaue Ablauf und Stundenumfang muss mit den Teilnehmern gemeinsam erarbeitet werden. Selbstorganisation und Freiwilligkeit ist die wichtigste Voraussetzung für echte Partizipation und Beteiligung. Es wird regelmäßig Workshops und Organisations-Gruppen treffen, zu allen beschriebenen Handlungsfelder geben. Bis zum Schluss sind die einzelnen Gruppen Teilnehmer offen.
Nachdem in separaten Gruppen geprobt und geplant wurde, findet ein intensives, dreitägiges, Probenwochenende auf Schloss Bröllin bei Pasewalk statt, bei dem die einzelnen Teile zu einem Ganzen zusammengefügt werden. Hier kommen dann auch die Musiker der Gruppe Ardens Aer dazu und untermalen die einzelnen Elemente der Aufführung entsprechend mit Musik. Die Musik wird dann bei der Veranstaltung live gespielt.
Begründung der Jury
Die Jury erkennt in
diesem besonderen Projekt ein großes Potential: Junge Teilnehmende erleben
Technik, Organisation und Umsetzung eines außergewöhnlichen
jugendkulturellen Events und erfahren Lernerfolge, die für eine nachhaltige Wirkung sprechen. Daher möchte die Jury
dieses Projekt fördern.
Antragsteller*in: Drop
In
Projektbezirk: Friedrichshain-Kreuzberg
Projektzeitraum: 01.03.2021 bis 28.02.2022
Förderbetrag: 14.910,65 €
Mit unserem Projekt
„Home Is Where Your Board Is“ werden wir einen gemeinsamen und dauerhaften
Raum schaffen, in dem möglichst viele Jugendliche aus
unterschiedlichen Erfahrungskontexten mit ähnlichen Interessen zusammenkommen, sich entfalten können und
Freundschaften schließen. Das Projekt richtet sich dabei vor allem an junge Menschen mit Benachteiligung, wie z. B.
Geflüchtete, Mädchen und junge Frauen oder Menschen mit körperlichen Einschränkungen.
In dem Projekt werden wir die Jugendkultur Skateboarding nutzen,
um die jungen Menschen mit einer
gemeinschaftsstiftenden Aktivität zusammenzubringen. Das Projekt
soll dabei aus vier Komponenten
bestehen:
Als Ergebnis werden monatliche Video-Clips entstehen, die die
Teilnehmenden gestaltet haben. Zudem werden wir ein übergreifendes Projektvideo entwickeln, welches
von den Jugendlichen selbst geplant und unter professioneller Anleitung gefilmt und geschnitten wird.
Die Gestaltungsfreiheit wird bei den Jugendlichen selbst liegen. Die filmischen Projektergebnisse werden zeigen, welche Zugänge
unterschiedliche Menschen zu Skateboarding als Jugendkultur gefunden haben, welche
Fortschritte sie individuell gemacht haben, wie Freundschaften entstanden sind und wie sich ein Zusammengehörigkeitsgefühl
jenseits vermeintlicher Unterschiede gebildet hat. Die Role Models des Skate-Teams
verhelfen dem filmischen Projektergebnis zu besonderer Aufmerksamkeit.
Zusammengenommen werden alle vier Komponenten des Projekts Home Is Where Your Board Is den Teilnehmenden einen sie verbindenden, jugendkulturellen Ort eröffnen und gemeinsame Lernerlebnisse schaffen. Sie werden nicht nur sportlich-artistische Fähigkeiten auf dem Skateboard erlernen, sondern auch didaktische (als Nachwuchs-Coaches) und mediale (beim Produzieren eigener Video-Clips). Zudem wird das Projekt eine Wirkung in die Skateboard-Jugendkultur entfalten, die über den Kreis der Teilnehmenden hinausgeht: Durch die BotschafterInnen des Skateteams wird die Botschaft von einem „Miteinander in Vielfalt“ öffentlichkeitswirksam verbreitet.
Begründung der Jury
Besonders wichtig
ist der Jury der Ansatz des Skate-Projekts, eine bislang wenig erreichte
Zielgruppe,
nämlich junge Menschen im Rollstuhl, in den Fokus zu setzen.
Junge Menschen zu Peer-Trainer*innen
auszubilden spricht zudem für eine sinnvolle Nachhaltigkeit des
Projekts im Kiez.
Antragsteller*in: Kijufi
- LV Kinder- und Jugendfilm Berlin e.V.
Projektbezirk: Neukölln
Projektzeitraum: 01.03.2021 bis 31.08.2021
Förderbetrag: 10.000,00 €
Synopsis:
Mit "EZRA" erstellen wir ein digitales Spiel, dass
9-12 Jährigen Gelegenheit gibt, sich im spielerischen
Rahmen mit den Möglichkeiten politischer Partizipation in
Deutschland auseinanderzusetzen.
Zielgruppe:
9-12 Jährige. Speziell Kinder mit geringer Identifikation mit,
bis hin zu Misstrauen gegenüber dem politischem System, dessen Institutionen sowie deren Repräsentat*innen.
Inhalte:
Information als Grundbedingung informierter Partizipation.
Hierzu on- und offline Recherche,
Verifikation/Falsifikation von Information (Factchecking), on-
und offline Formen politischer Partizipation von Petition, Demonstration,
gesellschaftlichem Engagement bis zu Hate-Speech-
Counterspeech
Didaktik:
Im Rahmen einer Episode aus dem Leben der Protagonistin EZRA
tauchen Situationen und
Problemstellungen auf anhand derer die Inhalte Diskutiert
werden. Im Verlauf des Spiels müssen die Spielenden zu den einzelnen
Themen Informationen sammeln, anhand derer im weiteren Spiel Aufgaben gelöst werden können. Am Ende eines
jeden Kapitels müssen die Spielenden sich in einer
Argumentation einbringen und das Gelernte anwenden.
Mechanik:
2D Ponit&Click Adventure, Diverse Rätselmechaniken
Besonderheiten der Arbeits- und Produktionsweise:
Partizipation: Alle Inhalte, von der Geschichte, über die verwendeten Worte bis
hin zur visuellen Repräsentation werden gemeinsam mit einer Gruppe Jugendlicher aus Nord-Neukölln
erarbeitet.
Dieses Aufwendige Verfahren haben wir in der Produktion des
Prototypen zum Spiel bereits erprobt und im Hinblick auf Qualität und Glaubwürdigkeit bei der Zielgruppe,
für sehr gut befunden.
Optimiert für die Schule:
Das Spiel wird für den Einsatz im Kontext Schule optimiert. Auf
jahrelange Erfahrungen der
medienpädagogischen Arbeit in der Schule konnten wir im Rahmen der
Produktion des Prototypen die Haupt-Hürden für den Einsatz digitaler Spiele in der Schule
identifizieren. Um zumindest einige hiervon zu überwinden, erstellen wir mit EZRA ein kostenloses Angebot, das im Browser auf
allen gängigen Geräten und Plattformen ohne Anmeldung gespielt werden kann. Die Spieldauer der Kapitel
sind auf die Länge von Schulstunden abgestimmt. Zum Spiel werden Lehr- und Begleitmaterialien
erstellt, die Lehrer*innen den Einstig in die Arbeit mit dem Spiel erleichtern.
Freie Software/OER:
Das Spiel wird als Open Education Resource und Freie Software
produziert, sodass das Spiel nicht nur frei verwendet, sondern potentiell auch nach eigenen Bedürfnissen
weiterentwickelt werden kann.
Zeitplan:
Die Produktion des Spiels soll optimaler Weise im März 2021 beginnen und das finale Spiel Ende August 2021 veröffentlicht werden.
Finanzierung:
Vor kurzem haben
wir vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur eine Zusage
über die Förderung des Projekts bekommen. Das BMVI fördert 85% der gesamten Produktionskosten. Für die
verbleibenden 15% der Kosten befinden wir uns auf der Suche nach Mitteln.
Die noch offenen Posten beinhalten vor allem die Finanzierung
der partizipativen Arbeit, der Produktion des pädagogischen Begleit-materialien sowie der Übersetzungen des
Spiels in die türkische, arabische und englische Sprache.
Link zum Prototypen: www.simmer.io/@maxneu/ezra-final (bitte behalten sie beim Spielen im Blick dass es sich um einen Prototypen handelt, bei dem noch mancher Platzhalter verbaut ist, manches fehlt und manches hakt.)
Link zur Dokumentation der partizipativen Erarbeitung des Prototypen: www.ezra2019.com
Begründung der Jury
Das Projekt legt
jungen Menschen, denen sonst das Gefühl vermittelt wird, nicht mitbestimmen zu
können, ein positiv konnotiertes Bild von gesellschaftlicher
Partizipation nahe. Die Jury erwartet eine nachhaltige Wirkung durch die tiefgreifende Auseinandersetzung mit den
Spielinhalten. Das Begleitmaterial verspricht darüber hinaus Verbreitung unter weiteren Fachkräften.
Antragsteller*in: Meike Martens
Projektbezirk: Charlottenburg-Wilmersdorf
Projektzeitraum: 14.03.2021 bis 10.10.2021
Förderbetrag: 9.000,00 €
Unsere Welt wurde und wird von vielen Menschen erschaffen. Die
meisten von ihnen haben alle
Chromosomen zweifach. Aber wie wäre die Welt, wenn sie das 21. Chromosom
dreimal hätten? Wenn alle Menschen das Down Syndrom hätten?
Diese Frage beantworten jugendliche Autor:innen mit DS in ihren
Texten, diktiert oder selbst geschrieben. Im partizipativen Prozess des
Imaginierens dieser Welt thematisieren sie ihre Stärken und die Bedeutung ihrer
Teilhabe für sich selbst und die Gesellschaft. Für diese Prozesse und das
„Bandenbilden“ brauchen wir einen kleinen Rahmen, in dem individuelle
Unterstützung ebenso möglich ist wie gemeinsames Imaginieren. Im kreativen
Schreiben bietet Andreas Brüning ihnen diese Unterstützung an. Für die
Visualisierung der Texte macht der Comic-Zeichner Eric Schneider Vorschläge. Das Projekt ist offen für Jugendliche in ganz Deutschland. Der
räumliche Fokus liegt allerdings auf Berlin. Hier können wir, wenn das Infektionsrisiko
es zuläßt, gemeinsam an einem Ort arbeiten. Wir haben das Projekt dennoch
deutschlandweit konzipiert, um eine weiter reichendere Vernetzung zu
ermöglichen und eine größere Basis für die abschließende Kampagne aufzubauen.
Wir beginnen mit einem online Kennenlern-Treffen mit allen 21 Teilnehmenden
eine Woche vor dem Welt-DS-Tag am 21.03. Der anstehende Welt-DS-Tag bietet uns
einen Einstieg in Gespräche über gefühlte und zugeschriebene Besonderheit,
Erwachsenwerden und Zukunftswünsche.
Monatlich treffen sich je drei Teilnehmende in Kleingruppen mit
der Workshopleitung zum Austausch. Für Jugendliche aus Berlin und Umgebung
finden diese im Haus der Nachbarschafft e.V. statt. Für die
Teilnehmenden aus anderen Gebieten werden wir einen Online-Gruppenraum
einrichten. Im Rahmen der Gruppentreffen werden zudem junge Menschen mit DS
eingeladen, die z.B. politisch oder künstlerisch sehr aktiv sind. In einer Gruppe auf whatsapp
können alle Teilnehmenden unabhängig von den Gruppentreffen und über das
Projekt hinaus kommunizieren. Zudem kann jede:r Teilnehmende wöchentlich mit
dem Coach für kreatives Schreiben die eigenen Text-Ideen oder mit dem
Comic-Zeichner dessen Visualisierungsentwürfe besprechen. Texte und Zeichnungen
werden so im regelmäßigen Austausch weiter entwickelt.
Die Textform wählen die Autor:innen: Kurzgeschichte, Essay,
Gedicht, Wortschöpfung...
Die Visualisierungen könnten die Texte unter Umständen für mögliche
Erweiterungen des Imaginationsraums öffnen, aber jede Idee wird mit der / dem
Autor:in entwickelt und durch sie / ihn bestimmt. Den Projektabschluss und die
Arbeiten der Autor:innen wollen wir Anfang Oktober mit einer Vernissage und
Lesung im Haus der Nachbarschafft e.V. feiern. Von jeder/m Teilnehmer:in wird
mindestens ein Text in Kombination mit einer Illustration veröffentlicht. Sie
werden in einer Kampagne im DS-Awareness Monat Oktober in sozialen Medien und
der Presse geteilt, mit Freundinnen und Freunden und mit möglichst vielen
Menschen außerhalb dieser Bubbles: COO(O)LE WELT
für alle!
Jugendliche mit einer Trisomie 21 wollen ihre Gegenwart und Zukunft mitgestalten. Ihr Alltag ist jedoch immer noch zu oft durch die implizite Bewertung ihrer Differenz als Minderwertigkeit bestimmt. Und aus dem Unverständnis für ihr neurodiverses Welterleben resultiert zu oft, dass ihnen die Kompetenzen zur Mitgestaltung abgesprochen werden. Leider werden zudem diejenigen präsenter, die den Wert von Menschen mit Behinderungen und anderer Minderheiten offen rassistisch in Frage stellen. COOOLE WELT will diejenigen, die gerade in jüngeren Altersgruppen offen sind für solche rassistischen Ideen mit anderen Bildern konfrontieren. Nicht zuletzt wird die Einführung der nichtinvasiven Pränataltests als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen wird von vielen Jugendlichen mit Trisomie 21 als Angriff auf ihre Daseinsberechtigung empfunden.
Im (Super)Wahljahr werden viele Gruppen versuchen, sich Gehör zu
verschaffen – auch die Visionen von Jugendlichen mit Trisomie 21 sollen präsent
sein!
Begründung der Jury
Die Jury begrüßt
die Antragstellung zugunsten einer für Beteiligungsprojekte schwierig
erreichbaren
Zielgruppe. Im Superwahljahr geht es darum, auch wenig gehörten
Gruppen Sichtbarkeit und Stimme zu verleihen. Das Projekt zielt darauf in vorbildlicher Weise.
Antragsteller*in: FEZ
Berlin
Projektbezirk: Treptow-Köpenick
Projektzeitraum: 01.03.2021 bis 15.12.2021
Förderbetrag: 14.980,00 €
Beteiligungs- und
Ausbildungsprojekt mit dem youth@fez-Team im FEZ-Berlin
Das FEZ-Berlin ist Berlins größtes Kinder-, Jugend- und Familienfreizeitzentrum, dass kulturelle Bildungsveranstaltungen in den unterschiedlichsten Formaten anbietet. In den verschiedenen Bereichen und Inhaltsteams des FEZ arbeiten auch viele junge Menschen, die im youth@fez-Team organisiert sind. Die jugendlichen Mitarbeiter, die sich in dem Team youth@fez zusammengeschlossen haben und zwischen 16 und 27 Jahre alt sind, setzen sich aus Freiwilligen, Praktikanten und Azubis zusammen, die in den unterschiedlichsten Bereichen tätig und integriert sind. Das Team Youth@fez steht im regelmäßigen Austausch miteinander und wirkt bei der Vorbereitung und Durchführung von inhaltlichen Projekten, Veranstaltungen und Events des FEZ mit. Youth@fez hat sich gegründet, um sich gegenseitig zu unterstützen, den Zusammenhalt untereinander zu stärken und um ihre Interessen und Wünsche gemeinsam zu vertreten.
Um die Beteiligung der jugendlichen Mitarbeiter*innen des Teams youth@fez stärker in die inhaltliche eigenverantwortliche Umsetzung von im FEZ-Berlin stattfindenden Events zu integrieren, werden sie unter Anleitung von erfahrenen Fachleuten als Multiplikator*innen zu Eventmanager*innen von Großevents mit Bildungsansatz für Kinder, Jugendliche und Familien weitergebildet. Zusätzlich werden durch den hohen Anteil von Beteiligungsmöglichkeiten und der Umsetzung eigener Inhalte für das FEZival umfangreiche Kompetenzen für die nachfolgende projektbezogene Arbeit entwickelt.
Die Teams youth@fez und Eventmanagement haben sich überlegt, ein Projekt gemeinsam umzusetzen: Das Team youth@fez hat sich in letzter Zeit zunehmend aufgrund aktueller Ereignisse mit Fragen der Fremdenfeindlichkeit, der Flüchtlingspolitik, der Xenophobie, des Rassismus und Antisemitismus auseinandergesetzt. Gemeinsam haben wir überlegt, wie wir eine inhaltliche Auseinandersetzung mit diesen negativen aktuellen Entwicklungen führen könnten, mit der wir auch viele Besucher*innen des FEZ erreichen. Die hohe Anzahl von Flüchtigen und die Zunahme von fremdenfeindlichen Übergriffen -besonders auf dunkelhäutige Menschen- brachte uns auf die Idee, eine Großveranstaltung, die sich inhaltlich mit dem afrikanischen Kontinent auseinandersetzt, auf die Beine zu stellen. Wir wollen mit der Veranstaltung im FEZ ein Zeichen für ein offenes, tolerantes, vielseitiges und respektvolles Miteinander und gegen fremdenfeindliche Ressentiments setzen.
Unser Team möchte den kulturellen Austausch anregen und damit
eine stärkere „Brücke“ zwischen Nord und Süd bauen, die längst überfällig ist.
Auch ist es uns wichtig, auf die ungerechte Ressourcenverteilung hinzuweisen
und die Besucher*innen darauf aufmerksam zu machen, dass die Welt -so, wie wir
sie kennen- ohne Afrika nicht funktionieren würde und in Zukunft nicht mehr
funktionieren wird, wenn der Kontinent weiterhin so ausgebeutet wird, wie
aktuell. Wir möchten mit dem Wochenende Brücken bauen und zeigen, dass eine
diverse Gesellschaft Reichtum bedeutet und viele Chancen mit sich bringt. Mit
folgenden inhaltlichen Themen soll das WE gestaltet werden:
Zum Wochenende soll der Dialog/ Diskurs zwischen Besucher*innen
und Akteur*innen mit unterschiedlichem nationalen, ethnischen, sozialen und
weltanschaulichen/ religiösen Hintergrund gefördert und angeregt werden. Da wir
eine Kinder- und Jugendeinrichtung sind, achten wir bei der Planung darauf,
dass es viele kindgerechte, diverse sowie inklusive Angebote für Kinder /
Familien gibt. Durch die Auswahl der
Angebote soll ein kontrastreicher, ethnisch- und kulturell vielseitiger
Kontinent dargestellt werden. Auch möchten wir den Besucher*innen die
Gelegenheit bieten, sich mit der kolonialen Vergangenheit und damit verbundenen
Stereotypen -auf beiden Seiten- auseinanderzusetzen. Es wird länderkundliches,
kulturelles und politisches Wissen mit Bezug auch auf aktuelle politische
Entwicklungsprozesse vermittelt.
Das Ergebnis des Projektes
Begründung der Jury
Die Organisation
eines Events dieser Größenordnung unter Federführung einer Jugend-Gruppe
erachtet die Jury als förderungswürdig. Das Projekt verspricht eine
nachhaltige Lernerfahrung für die beteiligten jungen Menschen und eine gelungene jugendkulturelle Veranstaltung.